Ehekirchen
Bewahren und weiterentwickeln

Günter Gamisch (FW) will in Ehekirchen Bürgermeister bleiben

04.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:22 Uhr
Vorbei an Schule, Kindergarten, Friedhof und ein Stück durch das Dorf führte der Kennenlern-Spaziergang mit Günter Gamisch - zuletzt ging es über den viel genutzten Weg vom Kreisverkehr an Ehekirchens Ortseingang zurück zum Rathaus. −Foto: Budke

Ehekirchen - Seit zwölf Jahren ist Günter Gamisch Bürgermeister in Ehekirchen.

 

Und der Politiker der Freien Wähler hat Lust, weiterzumachen. Nicht zuletzt, weil einige Projekte, die auf eine lange Geschichte zurückblicken, sich nun in der Umsetzung befinden. Genauso sieht Gamisch neue Aufgaben, die er in der Gemeinde angehen möchte. Bei einem Spaziergang durch den Kernort zieht der FW-Kandidat Bilanz und blickt in die Zukunft.

"Seit 24 Jahren bin ich mittlerweile im Gemeinderat Ehekirchen", erzählt der 56-jährige Gamisch. Die ersten kommunalpolitischen Schritte habe er 1991 als Vize-Vorsitzender in der Bürgerinitiative gegen den Bau einer Reststoffdeponie bei Weidorf getan. Als er 1996 in den Gemeinderat gewählt wurde, seien Themen wie Digitalisierung, Datenschutz, Sicherheitsregelungen und Haftungsrecht nicht so wichtig gewesen wie heute. Als der Spaziergang an der Schule vorbeiführt, greift Gamisch, der selber Vater von drei erwachsenen Kindern ist, dies auf: "Unsere Mittagsbetreuung wird ausgebaut. Das digitale Klassenzimmer hat letztes Jahr richtig Schwung bekommen. " Der Förderbescheid sei da und so könne dies nun in Angriff genommen werden ebenso wie der Glaserfaseranschluss, bei dessen Umsetzung durch die räumliche Nähe Synergien genutzt werden sollen.

Als größte Herausforderung sieht Gamisch grundsätzlich den Erwerb von Immobilien und Grundstücken. 1996 sei der Beschluss zur Schaffung des Gewerbegebietes in Wallertshofen rechtskräftig geworden und nun sei dies nach dem Erwerb der notwendigen Grundstücke in der Umsetzung. Man würde gerne produzierendes Gewerbe ansiedeln, wegen der Gewerbesteuer einerseits und der Arbeitsplätze andererseits. "Wir wollen nicht nur eine Wohn- und Schlafgemeinde sein", betont der Bürgermeister: "Kernkompetenz einer Gemeinde ist die Daseinsvorsorge und es müssen die Rahmenbedingungen vorhanden sein, damit sich Ärzte, Bäcker, Metzger und dergleichen ansiedeln. " Schule, Kindertagesstätten, Gaststätten, Freizeitangebote, Wander- und Sportmöglichkeiten nennt Gamisch in diesem Rahmen als wichtige Aspekte. "Das neue Sportgelände ist seit mindestens drei Jahrzehnten ein Thema in Ehekirchen", stellt der 56-Jährige fest. "Der Ball im wahrsten Sinne des Wortes liegt jetzt nach dem erfolgten Grunderwerb beim FCE, der die Finanzierung abklopft und den Bauantrag stellen muss. " Ein anderes Projekt, das in aller Munde ist, sei der Radweg nach Klingsmoos, der möglicherweise kostensparend im Rahmen einer "kleinen Flurneuordnung" umgesetzt werden könne. Weitere Immobilienprojekte waren der Ausbau des Kindergartens, der Bau der Kinderkrippe, der Erwerb des Bauhofes, der bisher gemietet wurde, sowie die Schaffung zweier Baugebiete in Ehekirchen und Weidorf. "Wir wollen nicht auf Teufel-komm-raus wachsen", sagt Gamisch, aber mit Hinblick auf die jungen Menschen, die in ihrer Gemeinde bleiben wollen, müsse Wohnraum geschaffen werden.

Das nächste Baugebiet im Norden von Schönesberg wird gerade auf den Weg gebracht. "Aber wir müssen genau hinschauen, das Wachstum muss moderat sein, es muss ja auch die Infrastruktur da sein", betont Gamisch.

Als laufendes Großprojekt schreite der Neubau der Kläranlage aktuell gut voran. An der Zentralisierung sei kein Weg vorbeigegangen, stellt Gamisch fest und ist sicher: "Die Botschaft ist in der Bevölkerung angekommen. " Wichtig ist ihm, dass in den vergangenen zwölf Jahren mit Blick auf die Zukunft der Gemeinde viel geschaffen und bewegt worden sei: "Das sieht man ja, wenn man durch Ehekirchen geht. " Aus diesem Grund habe die Gemeinde Ende 2017 eine Pro-Kopf-Verschuldung von 862 Euro gehabt, die aufgrund guter Finanzplanung rückläufig sei. "So standen wir Ende letzten Jahres mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 648 Euro da und die Prognose zum 31. Dezember 2022 sagt eine Verschuldung von 316 Euro pro Kopf voraus - da wollen wir hin, da müssen wir hin. "

Das Thema Energie werde in der nächsten Wahlperiode ebenso wichtig sein wie das Wohnen für Senioren - ob das jetzt ein Seniorenwohnheim sein werde oder etwas im Bereich Jung und Alt, das müsse man abwarten. "Ich kann mir vorstellen, dass wir dieses Thema auch heuer noch auf den Weg bringen können", so Gamisch, der das als amtierender Bürgermeister tun möchte.

Jedenfalls scheue er sich nicht, die Projekte für eine weitere Periode anzugehen: "Ich habe kein Problem, viel zu arbeiten. Ich fühle mich fit und gesund. " Vielleicht, weil zu seinen Hobbys das Bergwandern gehört sowie Skilanglauf oder Radfahren - am liebsten mit seiner Frau Katja Staps, die Bürgermeisterin der Gemeinde Bodelwitz in Thüringen ist. "Das Amt fordert einen schon und man muss manchmal zurückstecken, aber es gibt auch schöne Momente", weiß Gamisch.

Wenn er den Menschen direkt helfen könne, durch ein Gespräch oder Hilfestellung bei Behördengängen, denn sei das ein gutes Gefühl. "Das Bewährte bewahren und die gute, angestoßene Entwicklung fortführen", das wünscht sich Gamisch für die kommenden sechs Jahre nach der Wahl und fügt hinzu: "Ich möchte gern die Geschicke der Gemeinde weiterhin als Bürgermeister mitgestalten. "

DK

Heidrun Budke