Ingolstadt
Bewährte Partnerschaft

Die Stadt ist in vielen ihrer Tochterfirmen mit privaten Unternehmen geschäftlich unterwegs

30.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:22 Uhr

Sakraler Nachbar: Neben der Moschee steht an der Ringlerstraße ein Gewerbekomplex, gebaut von der Stadt und VIB - Foto: Schalles

Ingolstadt (DK) Gemeinsame geschäftliche Aktivitäten mit Privatfirmen, womöglich unter dem Dach neu gegründeter Partnerunternehmen – das ist für die Stadt Ingolstadt kein Neuland, sondern seit Langem geübte Praxis.

Bestes und wichtigstes Beispiel dafür ist das Güterverkehrszentrum, das von Anfang an einem Zweck diente: die Audi-Logistik zu unterstützen und auf die Interessen der Autobauer zuzuschneiden.

Die Konstellation im GVZ hat sich aber in den 20 Jahren seines Bestehens in einem entscheidenden Punkt verändert: Während ursprünglich allein die Stadt die Hallen baute und an die Audi-Zulieferer vermietete, wird jetzt in der Firma LGI (Logistikzentrum im GVZ Ingolstadt Betreibergesellschaft mbH) das Risiko geteilt. „Wir entwickeln gemeinsam, wir planen gemeinsam, wir bauen gemeinsam“, beschreibt Norbert Forster die Partnerschaft mit Audi. „Das macht es uns leichter, weil wir die Sicherheit haben, dass Audi mitbezahlt und die Hallen von Anfang an vermietet sind.“ Forster ist Chef der städtischen Tochtergesellschaft IFG, die mit 30 Millionen Euro 50 Prozent des LGI-Stammkapitals hält. Die andere Hälfte gehört der Audi AG.

Dass die Stadt im GVZ die Autobauer mehr und mehr mit ins Boot geholt hat, lag an der bedenklich wachsenden Verschuldung der Stadttochter IFG. Inzwischen gehen die Schulden wieder zurück, das kommunale Risiko wird geringer. Nach Angaben Forsters gehört derzeit etwa die Hälfte der großen Logistikhallen der städtischen IFG, die Hälfte der LGI. Die Bio-IN GmbH ist ein weiteres Beispiel dafür, wie die Stadt mit einem Privatunternehmen kooperiert. Diese Firma besitzt und betreibt die Anlage zur Vergärung und Kompostierung von Biomüll in Stammham. Der Entsorger Büchl ist mit 49 Prozent beteiligt, die Ingolstädter Kommunalbetriebe mit 51 Prozent. Das Stammkapital der Bio-IN beträgt eine Million Euro.

Die mehrheitlich der Stadt gehörende, 81 Jahre alte Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft hat ebenfalls einige kleinere Gesellschafter, darunter die Sparkasse. Das Kreditinstitut ist ferner mit zehn Prozent an der Tochtergesellschaft für Telekommunikation der Stadtwerke beteiligt. Die Com-IN hat als zwei weitere Gesellschafter die DK-Holding und die Gebrüder Peters.

Eine Firma, die in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt ist (ISG Infrastrukturelle Gewerbeimmobilien), hat mit der Stadt den Gewerbekomplex an der Ringlerstraße neben der Moschee für den Mieter Conti-Temic gebaut. Größter Gesellschafter ist mit 75 Prozent die VIB Vermögen AG, die jetzt auch das Kongresshotel errichtet.