Betriebsunfall in Biogasanlage - Gärsubstrat fließt in Abens

05.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:07 Uhr
Aus einer Biogasanlage in Eschenhart (Landkreis Kelheim) ist am Mittwochvormittag eine Flüssigkeit ausgetreten. −Foto: Sabine Lanzl

Eschenhart (dk) Ein Betriebsunfall hat sich am Mittwochmorgen in einer Biogasanlage im Wildenberger Ortsteil Eschenhart (Landkreis Kelheim) ereignet. Dabei sind rund 50 Kubikmeter Gärsubstrat ausgelaufen. Wie viel davon in einen nahegelegenen Graben gelangt ist, kann noch nicht abgeschätzt werden. Betroffen sind auch die Abens und der Perkaer Bach, in dem bereits die ersten Fische gestorben sind. Mittlerweile können die Behörden Entwarnung geben.

Der Besitzer hatte gegen 6.15 Uhr die Polizei in Mainburg alarmiert. Nach ihren ersten Ermittlungen gehen die Beamten von einem Defekt der Pumpenanlage aus, der den Austritt des Gärsubstrats verursacht hat. Spezialisten des Landshuter Wasserwirtschaftsamtes sowie des Kelheimer Landratsamtes haben in Eschenhart mit der Arbeit begonnen. Sie entnahmen aus den umliegenden Gewässern auch Proben, um festzustellen, in welchem Maß diese betroffen sind.

"Das ist eine Katastrophe", sagte am Mittwochnachmittag der Erste Gewässerwart des Kelheimer Kreisfischereivereins Michael Schürmann. Er beobachtete die Auswirkungen des Gärsubstrats zwischen Perka und Dürnhart. In diesem Abschnitt des Perkaer Bachs würden mittlerweile auch die großen Fische um ihr Leben kämpfen. Kleinere Fische hatten Schürmann und seine Kollegen am Vormittag schon tot am Ufer gefunden. "Wie hoch der Schaden ist, kann man noch nicht abschätzen", sagte Schürmann.

Der betroffene Gärbottich der Biogasanlage in Eschenhart fasst rund 1500 Kubikmeter. Stefan Neudert vom Wasserwirtschaftsamt in Landshut schätzt, dass rund 50 Kubikmeter Gärsubstrat aus dem Bottich ausgetreten sind. Sollte diese sehr sauerstoffzehrende Substanz in einen Bach gelangen, verstopfe sie auch die Kiemen der Fische. Die Tiere würden dadurch ersticken.

Der sehr feine Schlamm hat sich in Eschenhart über die Straße neben der Biogasanlage und über die angrenzende Felder verteilt. Dort ist er in einen Graben geflossen, der den Perkaer Bach mit Wasser speist. Um Schlimmeres zu verhindern, sei der Graben aufgefüllt worden und der Schlamm von den Felder abgetragen, sagte Neudert am Mittwochnachmittag.

Die Befürchtungen der Kreisfischer, dass sich die schädlichen Stoffe weiter in den Gewässern Richtung Abens ausbreiten könnten, scheinen sich zu bewahrheiten. Einige Kilometer von Eschenhart entfernt - in der Abens bei Biburg - wurden Spuren des Gärsubstrats gefunden, bestätigte Neudert. Am stärksten ist der Perkaer Bach betroffen, der nur wenig Wasser führt.

Wie sich die Situation an Abens und Perkaer Bach entwickelt, konnte Neudert am Mittwoch noch nicht sagen. Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes werden am Donnerstag wieder Wasserproben nehmen. Entwarnung kann Stefan Neudert für das Grundwasser geben. Noch dazu weil die Biogasanlage in keinem sensiblen Bereich wie einem Wasserschutzgebiet liegt.

Am Tag nach dem Unfall kann Neudert Entwarnung geben: „Es wird kein großes Fischsterben geben.“ Rund 50 tote Fische haben Fischer dennoch im Perkaer Bach gefunden.

Neuderts Mitarbeiter nahmen am Donnerstag nochmals Proben aus den betroffenen Gewässern. Die Analyse werde zwar noch ein bis zwei Wochen dauern, doch Neudert ist optimistisch. „Die Welle mit dem Gärsubstrat ist weg“, erklärt er. Und damit entspanne sich die Situation.