Abensberg
Besuch von der grünen Insel

03.03.2010 | Stand 03.12.2020, 4:13 Uhr

Viel Erfolg wünschte Adrian Farrell, Erster Sekretär der irischen Botschaft in Berlin (vorne 3. v. l.), seinem Team von der Prälat-Michael-Thaller-Schule. - Foto: oh

Abensberg (DK) Die Farben von Irland vertreten die Schüler der siebten bis neunten Jahrgangsstufe der Prälat-Michael-Thaller-Schule Abensberg bei der Eine-Lebens-Weltmeisterschaft.

Dabei handelt es sich um einen bundesweiten "Schulwettbewerb mit Kopf und Kick" im Vorfeld der Fußball-WM in Südafrika. Ihren größten Fan haben die Kicker seit Dienstag mit Adrian Farrell. Der erste Sekretär der irischen Botschaft in Berlin ließ es sich nicht nehmen, "seinem" Team bei einer Stippvisite persönlich viel Glück zu wünschen.

Irland? Da war doch was? Ach ja, der umstrittene Last-Minute-Treffer mit der Hand des Franzosen Thierry Henry im entscheidenden WM-Qualifikationsspiel. Deshalb müssen die todunglücklichen Iren auch zu Hause bleiben, und die Franzosen fahren ans Kap. Doch bei der "Eine-Lebens-Weltmeisterschaft" sind alle 204 Länder vertreten, die sich einst für die WM qualifizieren wollten.

Also auch Irland, dessen Los nun eben auf das Sonderpädagogische Förderzentrum in Abensberg fiel. Wie die meisten Jugendlichen fiebern natürlich auch die etwas mehr als 300 Schüler der Prälat-Michael-Thaller-Schule der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika entgegen. Doch zunächst haben sie ihr eigenes Turnier zu bestehen.

Und das verspricht in den nächsten Wochen und Monaten mindestens genau so viel Spannung. Projektträger der bundesweiten Initiative ist die Arbeitsgemeinschaft der "Eine Welt Netzwerke in Deutschland" mit Sitz in Hannover in Kooperation mit dem Entwicklungspädagogischen Informationszentrum in Reutlingen. Mit im Boot sitzen die "Aktion Mensch" und das Bundesentwicklungshilfeministerium, das die Initiative finanziell fördert.

Schirmherr ist der Bremer Schulsenator a. D. Willi Lemke, Sonderbotschafter des UN-Generalsekretärs für Sport im Dienst von Entwicklung und Frieden. Fußballfans wird Lemke eher aus seiner Zeit als Manager des SV Werder Bremen bekannt sein.

Als man in der irischen Botschaft in Berlin auf diesen originellen Wettbewerb aufmerksam wurde, interessierte man sich natürlich dafür, wer da in Bayern die eigenen Farben vertritt. Nachdem ein erster Kontakt hergestellt worden war, sagte sich ein Vertreter der Botschaft persönlich an. "Das habe ich gar nicht für möglich gehalten", freute sich Lehrer Sven Megerle, der das Projekt betreut. Dazu prädestiniert den Pädagogen nicht zuletzt sein Faible für die grüne Insel, die sein bevorzugtes Urlaubsziel ist.

Schulleiter Josef Eder sprach in seiner Begrüßung von einer "großen Ehre einen so hochgestellten Gast willkommen zu heißen". Adrian Farrell zeigte sich von dem herzlichen Empfang der in der Aula versammelten Schüler schier überwältigt. Ganz undiplomatisch mischte er sich unter die Schüler, um mehr von ihnen zu erfahren. Dabei erleichterte es die Kontaktaufnahme natürlich, dass der Ire ein hervorragendes Deutsch spricht.

Der Diplomat outete sich selbst als ein "Fan aller Sportarten", also von Fußball genauso wie von dem in Irland sehr beliebten Rugby oder dem Nationalsport Hurling, ein raues Mannschaftsspiel nur für harte Männer, das mit Ball und Stöcken gespielt wird. Den Schülern der Abensberger Fördereinrichtung zollte der Botschaftssekretär ein großes Lob für ihr Engagement und wünschte viel Erfolg im weiteren Wettbewerb: "Ihr habt bisher schon so tolle Leistungen gebracht, dass Ihr eigentlich schon gewonnen habt."

Die erste Hürde haben die Schüler tatsächlich schon genommen. Da es bei dem Wettbewerb um "Kopf und Kick" geht, war zunächst die Fantasie der Jugendlichen gefragt. In einer Gemeinschaftsaktion entstand das offizielle Plakat, das die Umrisse Irlands in den Landesfarben zeigt. Die Schüler hatten sich im Vorfeld mit Land und Leuten auf der grünen Insel beschäftigt und dabei viel Wissenswertes zusammengetragen. Das Originalplakat liegt nun der Jury zur Bewertung vor.

Als Nächstes müssen sich die Kicker in den grünen irischen Trikots auf dem Spielfeld beweisen. Die Vorrunde geht am 18. März – also ausgerechnet am Tag nach St. Patrick, dem Nationalfeiertag der Iren – in Regenstauf über die Bühne. Auf dem Kleinfeld in der Halle stehen sich dann fünf Spieler und Spielerinnen und ein Torwart gegenüber. Über eine weitere Zwischenrunde könnte man sich für das Finale im Mai qualifizieren. Deutschland wird in dem Turnier übrigens von der Johann-Andreas-Schmeller-Schule im oberpfälzischen Tirschenreuth repräsentiert. Die Ehre, den amtierenden Weltmeister Italien zu geben, hat die Regelschule Dingelstädt in Thüringen.

Ein Wiedersehen mit Adrian Farrell wird es für die Neuntklässler der Prälat-Michael-Thaller-Schule auf alle Fälle im Sommer geben. Spontan lud er den gesamten Jahrgang, der seine Abschlussfahrt nach Berlin unternimmt, zu sich in die erst vor kurzem bezogene neue irische Botschaft unweit des Gendarmenmarkts ein.