Hilpoltstein
Besuch im Reaktor

Hilpoltsteiner Gymnasiasten auf Bildungsfahrt in Garching Sandalen der Legionäre untersucht

22.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

Hilpoltsteiner Gymnasiasten auf Bildungsfahrt vor dem Reaktor in Garching. - Foto: Freunde des Gymnasiums

Hilpoltstein (HK) Der Freundeskreis des Gymnasiums in Hilpoltstein hat die Schüler der oberen Klassen zu einem Besuch des Forschungsreaktors in Garching eingeladen. Diese Nachfolgeeinrichtung des früheren Atomeis ist die stärkste Neutronenquelle in Europa und dient vielen Physikinstitutionen zu Untersuchungen der unterschiedlichsten Art.

Und zwar nicht nur Universitäten, sondern auch der Privatwirtschaft.

So erforschen beispielsweise die Entwicklungsabteilungen der deutschen Autoindustrie die Verteilung des Ölfilms in den Motoren im laufenden Betrieb. Nur so lassen sich die Wärmeprobleme in den modernen Motoren beherrschen. Dies und viel mehr erfuhren die Hilpoltsteiner Gymnasiasten bei ihrem Besuch.

Vielleicht lassen sich eines Tages auch die Probleme mit dem Wassermangel in vielen Gegenden unseres Globus lösen, weil man mit Hilfe der Neutronenphysik die zur Entsalzung notwendigen Membranen besser erforschen und Probleme ihrer Herstellung in den Griff bekommen kann.

Eine andere sehr interessante Anwendung sind die Isotopenuntersuchungen in der Chemie. Zum Beispiel wollen Archäologen der Universität München anhand der Funde von Waffen und Nägeln, von Schuhsohlen römischer Soldaten im Teutoburger Wald feststellen, ob sie tatsächlich von Soldaten des Varus stammen, der dort von Arminius besiegt worden ist. Es könnten ja auch die Truppen des Germanicus gewesen sein, die sechs Jahre später die Gefallenen der Legionen des Varus ehrenvoll bestatten wollten, aber schließlich froh waren, wieder das rettende Ufer des Rheins zu erreichen. Die Idee dahinter: Weil die Legionen der beiden Feldherren in den Jahren davor in unterschiedlichen Teilen des Römischen Reiches stationiert waren, unterscheidet sich auch das zu Waffen und Schuhnägeln verwendete Eisen in seiner Zusammensetzung. Zwar nur geringfügig, aber mit den modernen Methoden doch messbar.

Den Schülern wurde in aufschlussreichen Vorträgen erklärt, warum zu solchen Untersuchungen die besonderen Eigenschaften der Neutronen unersetzlich sind.