Berghausen
Besuch aus Neuseeland und Tasmanien

Hopfenpflanzer vom anderen Ende der Welt wollen Nachpflückersystem auf dem Haunschild-Hof sehen

22.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:12 Uhr

Moderne Technik im Hopfenbau: Mittels einer elektronischen Überwachungsanlage können Landwirt Johann Haunschild, seine Tochter Lena und seine Frau Elisabeth auch von der Küche aus stets einen Blick in die Trocknungsanlage werfen. Ein weiteres modernes Gerät ist der »Starpicker«, Haunschild hat den Erntehelfer schon öfter Kollegen vorgestellt. Oliver Ward (2. von rechts) reiste deswegen von der australischen Insel Tasmanien nach Berghausen - Fotos: Sprogies/privat

Berghausen (bis) Neueste Technik kombiniert mit vielen eigenen Ideen erleichtert dem Berghausener Hopfenbauern Johann Haunschild die Arbeit. Dafür interessieren sich auch große Anbauer aus den USA, Neuseeland und Australien.

Wer an Hopfen und die Hallertau denkt, dem kommt zumeist Wolnzach und das Hopfenforschungszentrum Hüll in den Sinn, in dem sich jedes Jahr eine große Zahl von Fachleuten über neueste Entwicklungen informiert. Doch inzwischen geben sich auch im nördlichsten Zipfel der Hallertau, im 14. Siegelbezirk, Anbauer aus Übersee die Klinke in die Hand. Johann Haunschild aus dem kleinen Altmannsteiner Ortsteil Berghausen hat bereits Besuchern aus den USA, Neuseeland und Australien sein neues Nachpflückersystem vorgestellt.

Große Pflückmaschinen erleichtern den Hopfenbauern schon seit Langem die Arbeit. Doch an jeder Rebe hängen mehrere Tausend Dolden, von denen niemals alle erfasst werden. Um Ernteverluste zu reduzieren, sind neue Lösungen nötig. Schon seit dem vergangenen Jahr hat Haunschild den „Starpicker“ auf seinem Hof stehen, ein Nachpflückersystem eines Geisenfelder Unternehmens in Modulbauweise. Doch wie die meisten seiner Maschinen ist auch diese Neuentwicklung „nicht von der Stange“, wie der Berghausener sagt.

Weil er mit einem Eigenbau zum Nachpflücken nicht zufrieden war, hat Haunschild das jetzige Modell in Zusammenarbeit mit der Firma fertigstellen lassen. Im vergangenen Jahr setzte er es bereits bei der Ernte ein und war begeistert von den guten Ergebnissen. Schon damals hat sich ein größerer Pflanzer aus den USA für das System interessiert. Gerade in Amerika, wo sich der Schwerpunkt des Anbaus in Richtung der Flavour-Hops-Sorten verschiebt, sind effektive Erntesysteme gesucht, wie Haunschild weiß.

Doch was viele überraschen dürfte: Auch in Neuseeland und Australien gibt es kleine, aber feine Hopfenanbaugebiete mit jeweils mehreren Hundert Hektar Größe. Gerade der neuseeländische Hopfen erzielt auf dem Weltmarkt hohe Preise. Der Pflanzer Kim McGlashan besuchte Haunschild etwas früher in diesem Jahr. Während in Berghausen die Ernte lief, kamen die Produktmanager zweier australischer Farmen auf den Hof. Oliver Ward und Tim Lord waren aus Tasmanien angereist. Die Insel vor der Südküste Australiens trägt den Hopfen sogar in ihrem Wappen. Der Kontakt war über die Herstellerfirma zustande gekommen.

Sie alle sahen sich die neuartige Pflücktechnik auf dem Haunschild-Hof an, durch die nicht nur die Ernteverluste minimiert werden. Der Altmannsteiner Landwirt, der selbst 41 Hektar Anbaufläche hat, ist begeistert davon, dass er die Maschine nicht mehr sauber machen muss. Eine lästige Arbeit, die während der Ernte viel Zeit kostet, kann er sich so sparen.

Haunschild, der auch seinen Hauptpflücker nach seinen eigenen Vorstellungen überarbeiten ließ, hat viele Ideen, welche die Arbeitsabläufe gerade in der kurzen Erntezeit effektiver machen. Damit er seine Trocknungsanlage immer im Blick haben kann, auch beim Essen am Küchentisch, hat er in der Halle eine elektronische Überwachungsanlage installiert, deren Aufnahmen er auf dem Laptop im Auge behalten kann. Von Hopfenzupferromantik ist das weit entfernt. Doch Haunschild ist ein Beispiel dafür, dass auch der 14. Siegelbezirk der Hallertau mit den großen Zentren des Anbaus mithalten kann.