Hilpoltstein
Bester Kuhstall steht in Kühedorf

Michael Hechtel macht seinem Ort alle Ehre Kreiszuchtgenossenschaft Roth kürt Spitzenhöfe

18.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:47 Uhr

Zu Tierschauerfolgen und Spitzenleistungen gratulieren Pokalstifter Reinhard Spörl (rechts) und Amtsleiter Werner Wolf (4.v.r) dem stellvertretenden KZG-Vorsitzenden Jürgen Götz (links) und Fachberater Sebastian Haubner (3.v.l.) sowie den Züchtern Michael Hechtel, Dietmar Wieser, Richard Bösl, Kathrin Lämmermann, Johannes Christoph, Dominik Wagner und Werner Wagner (von links). - Foto: Leykamm

Hilpoltstein (HK) Manchmal scheint das Sprichwort "Nomen est omen" den Nagel auf den Kopf zu treffen. Wie im Falle von Michael Hechtel, dessen Milchviehbetrieb auf den besten Stalldurchschnitt im vergangenen Jahr im Landkreis verweisen kann - und bezeichnenderweise in Kühedorf beheimatet ist.

Ausgezeichnet wurde der Landwirtschaftsmeister am Montagabend bei der Jahresversammlung der Kreiszuchtgenossenschaft Roth (KZG). Im Landwirtschaftszentrum nahm er den begehrten Pokal entgegen. 10 429 Kilogramm Milch lieferten seine Kühe im Schnitt. Platz zwei sicherte sich der KZG-Vorsitzende Werner Wagner vom Kolbenhof (Thalmässing). Den dritten Rang gab es für Gerhard Lämmermann aus Leitelshof in der Gemeinde Rohr. Die wiederum konnte mit ihm als Spitzenreiter erneut ihren Titel als milchleistungsstärkste Kommune des Landkreises verteidigen, den Pokal dafür nahm Kassier Dietmar Wieser entgegen. Im Durchschnitt lieferte die Kuh dort 8549 Kilogramm Milch. Es folgen Büchenbach (mit Hechtels Betrieb) und Greding. Dort steht der beste Stall in Euerwang und gehört Josef Netter.

Was die besten Jahresleistungen von Kühen anbetrifft, finden sich die Kühe vom Hofe Lämmermann bei zwei Rassen auf dem ersten und dritten Platz wieder. Beim Fleckvieh nehmen sie "Gusti" vom Betrieb Gerhard Wagner (Fünfbronn) in ihre Mitte, bei "Schwarzbunt" die "645" vom Hofe Robert Volkert (Leerstetten). Hier siegte "Rosi" mit 14 088 Kilogramm. Bei den gefleckten Kühen sicherte sich "Senta" mit 13 229 Kilogramm den Spitzenplatz. Beim Gesamtzuchtwert eroberte sich Richard Bösl aus Kraftsbuch mit "Paskal" und "Jassika" die Plätze eins uns drei, dazwischen landete Helmut Weglöhner aus Ebenried mit der "827". Die Kuh mit der besten Lebensleistung stand bis vor kurzem noch auf dem Hof von Werner Wagner, hieß "Extra" und brachte es in ihrem Erdendasein auf 118 629 Kilogramm. Mehr werden es nicht mehr, denn ihre Zeit ist um. Ende letzten Jahres musste sie geschlachtet werden.

Ehrungen gab es am Abend auch für die Brüder Johannes und Stephan Christoph aus Kaising sowie die Geschwister Dominik und Verena Wagner vom Kolbenhof, die alle vier bei der bayerischen Jungzüchterschau in Wertingen erfolgreich waren. Beim Zentralen Landwirtschaftsfest in München konnten wiederum Dominik Busch (Hechlingen) und Stefan Föttinger (Wettelsheim) bei einer Tierschau punkten und wurden ebenso geehrt, auch wenn sie bei den Jungzüchtern im altmühlfränkischen Nachbarlandkreis zu Hause sind. Doch die Jungzüchtervereinigung (die gemeinsam mit der KZG zur Jahresversammlung lud) aus dem Landkreis Roth pflegt zu ihnen ein recht enges Verhältnis, was auch in vielen gemeinsamen Veranstaltungen deutlich wird, wie der Vorsitzende Dominik Wagner in einem Rückblick erkennen ließ.

Unter anderem wurden ein Ziegenhof sowie ein Betrieb mit 130 Kühen und automatischer Fütterung besucht. Eine mittelfränkische Lehrfahrt führt zu einem Biobetrieb mit 200 Kühen mit einem Stalldurchschnitt von veritablen 9000 Litern. Heuer steht das Thema Herdenmanagement auf der Agenda. Auf diversen Betrieben, darunter einer mit 250 Kühen und Melkkarussell, will man sich über moderne Zuchtstrategien informieren. Die KZG selbst war 2016 auch zu Betriebsbesichtigungen unterwegs und lädt heuer am Samstag, 11. März, zum Bäuerinnencafé nach Mäbenberg sowie im Sommer zu einer Lehrfahrt in die Oberpfalz.

Darauf wies Fachberater Sebastian Haubner hin. Er stellte nicht nur die besten Milchleistungsgemeinden und -betriebe vor, sondern machte auch auf zwei unterschiedliche Trends aufmerksam. So sei im Landkreis die Zahl der Kühe um 25 auf 11 591 gestiegen, die durchschnittliche Milchleistung aber um 12 auf 7799 Kilogramm gesunken. Trotzdem könne man "mit Zuversicht ins neue Jahr starten". Trotz eines Milchpreises, der sich immer noch "stark in der Krise" befinde, wie Werner Wagner schon zur Begrüßung sagte.

Dass die Milchpreise zumindest im ersten Quartal weiter steigen werden, prognostizierte Martin Wiesner von der Bissingener Molkerei "Gropper". Aussagen über den Zeitraum danach könne man aber noch nicht treffen: "Das wäre Glaskugellesen." Wie es mit der Kasse der KZG weiter geht, weiß derzeit auch noch niemand, auch nicht Kassier Dietmar Wieser, der letztes Jahr 1500 Euro für Mitbringsel ausgeben musste, was für ein dickes Minus sorgte.

Ganz andere Summen sind bei der EU-Agrarförderung im Spiel. Landrat Herbert Eckstein erinnerte an die Forderung eines Landwirtschaftsminister in der Größenordnung von einer Milliarde Euro für die Bauern. Das sei aber die gleiche Summe, die nach dem Ende der Quote an Rückzahlungen im Raum stand. "Macht das, wovon ihr überzeugt seid", riet Eckstein, "und erklärt das auch dem Verbraucher!" Nicht zuletzt zähle die Freude an der Arbeit. Doch damit die erfreuen kann, brauche es auch Anerkennung und Wertschätzung, so Werner Wolf, der Leiter des Landwirtschaftszentrums. Er erinnerte an die ausgerechnet zu Jahresanfang vom Bundesumweltamt losgetretene "unselige Diskussion", die die Landwirte an den Pranger gestellt habe: "Das trifft ins Mark."