Geisenfeld
Bestand wahren oder neu pflanzen

Geisenfelder wollen Bäume an Realschule erhalten - aber die Kreisräte sind noch unschlüssig

21.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:45 Uhr
Ein Teil muss wohl weichen, ein Teil könnte bleiben: Der Baumbestand an der Geisenfelder Realschule war Thema im Bau- und Vergabeausschuss des Landkreises. −Foto: Kohlhuber

Geisenfeld Mit einem eindringlichen Appell haben sich einige Geisenfelder Bürger in jüngster Zeit sowohl ans Pfaffenhofener Landratsamt als auch an die Verwaltung der Stadt Geisenfeld gewandt. Ihr Anliegen, das am Montag im Bau- und Vergabeausschuss des Landkreises intensiv diskutiert wurde: Vom anstehenden Neubau der Geisenfelder Realschule mit Sporthalle und Mensa sollen die umliegenden Bäume nach Möglichkeit verschont bleiben - zumindest wenn's irgendwie geht.

Die beauftragten Planer vom Münchner Ingenieurbüro KMP haben sich mit der Thematik bereits befasst - und dem zuständigen Gremium folgenden Vorschlag unterbreitet: Für die Bauarbeiten müssen 23 Bäume gefällt werden. 13 Bestandsbäume können erhalten werden, aber 16 sind neu zu pflanzen. Allerdings fallen bei sechs der 13 Bestandsbäume, von denen die Hälfte an der Forstamtstraße und die andere Hälfte im Aufeld stehen, zusätzliche Kosten für deren Erhaltung an. Damit die Bäume im Aufeld stehen bleiben können, müssen knapp 34000 Euro aufgewendet werden. Bei den Bäumen an der Forstamtstraße sind es fast 21000 Euro.

"Wieso kostet der Erhalt von Bäumen denn sagenhafte 55000 Euro", wollte Werner Hammerschmid (SPD) von Projektleiter Florian Grafwallner wissen. "Zum einen brauchen die Bäume einen mechanischen Schutz, damit die Wurzeln nicht kaputt gehen. Und zum anderen brauchen sie einen Schutz vor Austrocknung, weil die Bäume durch die Baumaßnahme leicht nach oben versetzt werden müssen", erklärte der Fachmann. Für einen vollständigen Erhalt der sechs Bäume sprach sich Reinhard Haiplik (ÖDP) aus. "Ich war lange Lehrer und weiß wovon ich spreche. Wenn man den ganzen Tag auf eine graue Fassade blickt, dann macht das depressiv. Wir müssen mit dem Grün eine positive Atmosphäre für Schüler und Lehrer schaffen." Dem widersprach neben Martin Seitz (CSU), der sich für eine Neupflanzung junger Bäume aussprach, auch Josef Finkenzeller (Freie Wähler). "Ich weiß nicht, ob man die Bäume stehen lassen muss. Die schauen nicht sehr gepflegt und gesund aus. Ich wäre auch dafür, junge Bäume zu pflanzen." Dieser Meinung schloss sich auch sein Ausschusskollege Martin Braun von den Freien Wählern an. Für Josef Robin (AfD) wäre ein Mittelweg die Lösung. Seiner Ansicht nach sollen deshalb die - im Falls ihres Erhalts besonders teuren - Bäume im Aufeld gefällt, hingegen die (zumindest etwas günstigeren) Bestandsbäume an der Forstamtstraße erhalten werden. Hammerschmid und Alois Brummer (CSU) begrüßen den Vorschlag.

Da sich die Kreisräte fürs Erste auf keinen wirklichen Konsens einigen konnten und sich die Lage vor Ort noch einmal genauer ansehen wollen, beantragte Kerstin Schnapp (Grüne) den Tagesordnungspunkt auf die nächste Sitzung zu verschieben - und lediglich bei einer Gegenstimme von Robin wurde dieser Verschiebung auch zugestimmt.

PK

Daniela Blaimer