Eichstätt
"Besser als mit Osram"

Vorsichtiger Optimismus nach Ledvance-Übernahme durch chinesisches Konsortium

07.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:32 Uhr

Seit Anfang März in chinesischer Hand: der Lampenhersteller Ledvance. Am Standort Eichstätt sind rund 500 Mitarbeiter bei der ehemaligen Osram-Tochter beschäftigt. - Foto: Knopp

Eichstätt (EK) Der Lampenproduzent Ledvance ist jetzt offiziell in chinesischer Hand. Am Standort Eichstätt löst dies vorsichtigen Optimismus aus. Betriebsratsvorsitzender Hubert Roßkopf hofft durch die Übernahme auf "neue Impulse", Bernhard Stiedl von der IG Metall legt noch eine Schippe drauf.

Die Ausgangslage sei nun nämlich "besser als mit Osram", so der Gewerkschafter gegenüber unserer Zeitung. Die Rufe aus Eichstätt nach Investitionen und neuen Produkten - Stichwort LED - seien in den vergangenen Jahren in der Konzernzentrale weitgehend ungehört verhallt. Ziel sei ja bekanntlich gewesen, sich vom traditionellen Lampengeschäft zu trennen - eine Strategie, die Siemens als Großaktionär von Osram im Übrigen nicht geteilt habe, wie Stiedl bemerkt.

Zwar müsse man wachsam und hellhörig bleiben, aber mit dem neuen Eigentümer-Konsortium (siehe Infokasten) seien die Aussichten nun positiver, schätzt der Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Ingolstadt die Situation ein. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand ein Unternehmen kauft, um es dann abzuwickeln", was schließlich mit hohen Kosten verbunden sei. "Das wäre Schwachsinn." Insofern rechnet Stiedl mit Investitionen auch in den Standort Eichstätt, der bekanntlich seit Anfang März zweigeteilt ist: Rund 500 Mitarbeiter stellen für Ledvance Halogen-, LED- und Autolampen her. 170 Beschäftigte sind noch bei Osram verblieben und produzieren Kinoprojektionslampen und Teile für Fotooptik.

Dass Ledvance Eichstätt nach wie vor sehr halogenlastig ist, sieht Stiedl vorläufig nicht als Handicap: "Für Halogenlampen gibt es immer noch einen riesigen Markt - vor allem in Asien und Nordamerika." Das Eichstätter Werk sei von der Kostenstruktur her und durch seinen hohen Automatisierungsgrad weltweit konkurrenzfähig: "Da sollte man nicht so pessimistisch sein." Gleichwohl müsse natürlich die Entwicklung neuer Produkte vorangetrieben werden, wie auch Hubert Roßkopf angesichts des Technologiewandels und des Rückgangs gerade beim Absatz von Niedervoltlampen betont. Es gelte nun, die Gemeinsamkeiten mit MLS als strategischem Partner auszuloten und Synergien zu nutzen, so der Betriebsratschef. Nach wie vor sehe er "mehr Chancen als Risiken".

Für die Beschäftigten ändere sich zunächst nichts, die tariflichen Vereinbarungen gelten noch bis Ende 2018. Ein Ausblick darüber hinaus sei freilich "schwierig". Hier wiederum verbreitet Bernhard Stiedl Zuversicht: Die IG Metall habe bundesweit recht gute Erfahrungen mit chinesischen Investoren gemacht, was die Achtung des Betriebsverfassungsgesetzes und der Mitbestimmungsrechte betrifft.

Betriebsratsvorsitzender Hubert Roßkopf räumt aber "eine gewisse Verunsicherung" bei der Belegschaft ein. Die ist auch zu spüren. Gestern beim Schichtwechsel: Manche huschen ohne Kommentar durch den Eingang, andere sind etwas auskunftsfreudiger. Von "nicht so rosig" bis "gar nicht schlecht" reicht die Palette der Einschätzungen zur Zukunft des Werks. Einig ist man sich darin, dass möglichst rasch neue Produkte hermüssen. "Es ist ja nicht so wie früher, dass man hundert Jahre lang Glühbirnen baut." Was helfen könnte? "Am besten der Nachfolger der LED", sagt einer. Denn LED würden ja auch in China produziert.