Besorgniserregend

Kommentar

24.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:15 Uhr

Es dauert lange, in der neuen Polizeilichen Kriminalitätsstatistik gute Nachrichten zu finden. Dass die Zahl der Straftaten in Deutschland im vergangenen Jahr nahezu konstant geblieben ist, gehört nicht dazu.

Schließlich liegt sie weiter deutlich oberhalb der Sechs-Millionen-Marke.

Wirklich besorgniserregend ist aber die Entwicklung der Gewaltkriminalität. Kein Zweifel: Diese Entwicklung geht auch auf das Konto der vielen Flüchtlinge, die seit 2015 gekommen sind. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat recht, wenn er vor Beschönigungen warnt, auf die hohe Zahl jugendlicher Intensivtäter verweist und auf die Bedingungen in Flüchtlingsunterkünften, die für Aggression sorgen. Hierauf darf der Rechtsstaat nicht mit Wegschauen und falsch verstandener Toleranz reagieren, sondern muss entschlossen durchgreifen.

Doch das Problem ist umfassender. Auch die Zahl der Deutschen, die einer Gewalttat verdächtigt werden, steigt. Im Internet entlädt sich immer mehr Hass, und aus verbaler wird nicht selten körperliche Gewalt. Die Zahlen der Polizeistatistik belegen ein lange Zeit in Deutschland für undenkbar erachtetes Maß an Gewalt, eine Verrohung.

Die Politik sollte kühlen Kopf bewahren und sich nicht zu Pseudo-Gesetzesverschärfungen hinreißen lassen. Die beste Antwort auf die Herausforderungen ist immer noch eine gut ausgestattete und personell aufgestockte Polizei.