Beilngries - Erst vor drei Jahren wurde der Verein "Nähen für Frühchen und Sternenkinder Beilngries" gegründet. Gründungsinitiatorin und jetzige Vorsitzende ist Marina Rupp aus Kottingwörth. Der Verein und das ehrenamtliche Engagement seiner Mitglieder für Frühgeborene hat mittlerweile weit über die nähere Region hinaus so viel Beachtung gefunden, dass Rupp nun bei der Aktion "Ehrenamt der Woche" der Bayerischen Staatsregierung gewürdigt wurde.
Ihre jüngste Tochter kam selbst viel zu früh zur Welt, mit gerade einmal 675 Gramm Geburtsgewicht und 32 Zentimeter Größe in der 30. Schwangerschaftswoche. Und neben allen Sorgen, die sie und ihre Familie damals plagten, neben allen Problemen, die es zu meistern galt, war für Marina Rupp schlimm: Ihr kleines Mädchen wurde in der Nürnberger Klinik, in der sie über zwei Monate betreut werden musste, mit viel zu großer Erstlingskleidung angezogen - was die Frühgeborene sogar noch winziger erscheinen ließ. Passende Frühchenkleidung gab es schlichtweg nicht. Eine Tatsache, die Rupp auch dann nicht mehr aus dem Kopf ging, als ihr Kind entlassen werden konnte und sich prächtig entwickelte. "Als es meiner Tochter dann gut ging, habe ich begonnen, aus Dankbarkeit für die Klinik passende Frühchenkleidung zu nähen. Das wurde irgendwie zum Selbstläufer. Es kamen anderen Helferinnen dazu, es kam Nachfrage aus anderen Kliniken, von Nachsorgevereinen und ähnlichen Einrichtungen. So begann alles", erinnert sich Rupp.
Mittlerweile werden Kliniken in weitem Umkreis, von Regensburg bis Nürnberg, beliefert, mit Kleidung, Strampelsäcken und Accessoires, Mützchen und Socken. Auch Privatpersonen können gern nachfragen und erhalten Hilfe und passende Kleidung. Zudem versucht der Verein, Sternenkindern, also den kleinen Babys, die den Weg ins Leben letztendlich nicht geschafft haben, einen würdigen Abschied zu ermöglichen und den Eltern Trost zu spenden. Dazu werden sogenannte Einschlagdecken genäht und Erinnerungsstücke für die trauernden Eltern gefertigt.
Marina Rupp als Vorsitzende von "Nähen für Frühchen und Sternenkinder Beilngries" setzt sich mit viel Herzblut für den Verein, die betroffenen Eltern und Verwandten ein. Neben den Näharbeiten ist sie als erste Ansprechpartnerin im ständigen Austausch mit den Kliniken, hält Kontakt mit den Eltern und steht jederzeit für Hilfe zur Verfügung. Deshalb wählte die Ehrenamtsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Eva Gottstein (FW), Marina Rupp stellvertretend für alle Engagierten des Vereins zum "Ehrenamt der Woche". Gerade dieses emotionale Ehrenamt erfordere viel Sensibilität und Empathie, so Eva Gottstein. "Ich danke Marina Rupp und allen ehrenamtlichen Mitgliedern recht herzlich, dass sie an die hilfsbedürftigen Kleinsten der Gesellschaft denken."
Marina Rupp freute sich über die Ehre und Auszeichnung. "Mir liegt es sehr am Herzen, die Eltern von Frühchen zu unterstützen und all jene, die solche Schicksalsschläge erlitten haben, wissen zu lassen, dass sie nicht alleine sind", sagt sie. Die Hilfe komme immer aus der Praxis. "Durch eigene Erfahrung können wir die Sorgen und Probleme gut nachvollziehen. Wir möchten den Betroffenen vermitteln, dass wir sie verstehen und jederzeit ein offenes Ohr haben, um ihnen in dieser schweren Zeit beizustehen."
arg
Das Engagement wird weit über die Region hinaus anerkannt. -Foto: Foto: Adam
