Neuburg
Besondere Sound-Kombinationen im Birdland

27.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:33 Uhr
Am Wochenende zu Gast im Birdland: Pianist Achim Kaufmann (links) und Posaunist Adrian Mears. −Foto: Löser

Neuburg (DK) Der Neuburger Jazzclub Birdland eröffnet das Märzprogramm mit stilistisch unterschiedlichen Angeboten.

Das Trio "Grünen" wird den Freitagabend mit zeitgenössischem Piano Jazz gestalten. Das Adrian Mears "New Orleans Hardbop" Quintett ist am Samstag zu Gast.

Vollständig improvisiert, ohne jegliche Absprachen: So funktioniert das Zusammenspiel von "Grünen". Das Klaviertrio besteht aus dem Pianisten Achim Kaufmann, dem Bassisten Robert Landfermann und dem Schlagzeuger Christian Lillinger. Die drei trafen sich erstmals anlässlich der Konzertreihe "Nicht ohne Robert" im Kölner Loft im April 2009. Landfermann und Lillinger laden zu dieser Reihe ständig wechselnde Gäste ein. Bemerkenswert war, wie schnell Kaufmann, Landfermann und Lillinger eine gemeinsame Klangsprache fanden, die nur diesem Trio zu gehören schien: Manchmal spröde, manchmal mit absurdem Einschlag, rau, überbordend, versponnen. Jeder der drei Protagonisten geht mit seinem Instrumentarium an die Grenzen und verlässt sich nicht auf standardisierte Rollenzuweisungen. Dabei entstehen neue Sound-Kombinationen: Präpariertes Klavier, Flüstertüte und gequetschter Arco-Bass. Bei "Grünen" mutiert das Trio zu einer Art Meta-Instrument. Polyrhythmische Mikrostrukturen tauchen auf und werden liebevoll zerlegt, die Musiker treffen sich in Unisono-Gesten oder lassen sich von einem surrealistisch anmutenden Bop-Thema zu Improvisationen verleiten.

Es ist noch gar nicht so lange her, da zauberte das Reizwort "New Orleans" in Modern-Jazz-Kreisen allenfalls ein müdes Lächeln auf die Gesichter. Immer mehr Bands engagieren nun Drummer, die den klassischen New-Orleans-Style beherrschen. Dieser kommt von den marschierenden Brassbands, in denen meist zwei Perkussionisten mitmachen. Zusammen erzeugten sie jenen unverkennbaren "Second Line"-Swing, der mit der Art, wie die Modern-Jazz-Schlagzeuger swingen, wenig gemein hat. Der australische Posaunist Adrian Mears hat nun mit Kevin Chesham einen Drummer in seine Band geholt, der diesen besonderen Groove auf das Schlagzeug überträgt. Auf diesem mit dem Kontrabassisten Stephan Kurmann konstruierten Rhythmusteppich baut der Pianist Peter Madsen das harmonische Grundgerüst, mit dem Mears und der Saxophonist/Bassklarinettist Domenic Landolf die Themen ausbreiten. Die fünf bestechen durch ihr launiges Interplay, das diesen charismatischen Sounds noch zusätzliche Reize verleiht. Trotz - oder gerade wegen - New Orleans: Hier entsteht eingängige, grandiose Musik, die zu keiner Phase banal wirkt.

Karten für beide Konzerte gibt es telefonisch unter (08431) 41233, per Fax (08431) 46387, unter www. birdland. de oder ab 19.30 Uhr an der Abendkasse.