Schrobenhausen
Beschwingt und fröhlich ins neue Jahr

17.01.2011 | Stand 03.12.2020, 3:15 Uhr

Pralle Lebenslust: Die Holledauer Formation Pitu Pati begeisterte mit südamerikanisch inspirierter Salonmusik im voll besetzten Pfarrsaal. - Fotos: Staimer

Schrobenhausen (SZ) "Hopfensamba, Mondlandler und andere Traumtänze": Mit ihrem Bühnenprogramm begeistert die Holledauer Gruppe Pitu Pati bei der elften Auflage des Neujahrskonzerts der Volksbank. Über 300 Besucher füllten den Pfarrsaal, um sich von der musikalischen Weltreise mitreißen zu lassen.

Vor vier Jahren als rekordverdächtiges Novum vom jetzt scheidenden Volksbankdirektor Franz Schmid angekündigt, zeichnete der Besucheransturm, den Pitu Pati damals auslöste, dafür verantwortlich, dass das Neujahrskonzert vom Volksbankcasino in den Pfarrsaal verlegt wurde. Ein Umstand, an dem nichts mehr verändert wurde: Der Austragungsort des Neujahrskonzerts und gleichzeitig dritten Pavillonkonzerts ist seither der Pfarrsaal geblieben.
 

Zur Begrüßung versammelten sich gleich drei Vorstände auf der Bühne. Wenn auch in den Ruhestand verabschiedet, wurde Franz Schmid noch "zwei Minuten Redezeit" eingeräumt. Er dankte für den unermüdlichen Einsatz von Musikschulleiter Rainer Maier, verbunden mit dem innigen Wunsch für eine zahlreiche Besucherschar der Konzertreihe in der Zukunft.

Voller Lebensfreude

Vom ersten Takt an brachten Pitu Pati den altehrwürdigen Pfarrsaal mit ihrer ansteckenden Lebensfreude und rassig-rasanter Musik mächtig in Schwung. Auf die von Frontfrau Traudi Siferlinger angekündigten "musikalische Reise durch die Länder – ohne einchecken" wurde das Publikum förmlich mitgerissen, mal zum Mitsingen, mal zum kollektiven Jammerchor animiert. Von Ungarn ging es direkt nach Attenkirchen, zum Basislager der Truppe und weiter nach Brasilien. Irgendwo zwischen Salonmusik, musikalisch verarbeitetem Liebeskummer und der Ode an den heiligen Antonius.

Pitu Pati heiße frei übersetzt so viel wie "a Stamperl Schnaps für di", so Siferlinger. Der Name stellt dabei keineswegs auf die Trinkfestigkeit der Truppe ab, sondern steht vielmehr für die Liebe für südamerikanische Musik vereint mit bairischer Lebenslust. Urwüchsig, bairisch liebenswert und authentisch kommen sie rüber, die Traudi und ihre vier Buam.

Die fünf Vollblutmusiker spielten, sangen und tänzelten mit Leib und Seele, aus vollem Herzen und mit sinnlichem Genuss.

Mann mit Hut

Echte Könner an ihren Instrumenten haben sich gefunden: Willi Abele, der Mann mit Hut, zuständig für Gesang und Akkordeon, gehört seit 17 Jahren mit seiner lässigen Leichtigkeit zur Stammbesetzung von Pitu Pati – damals noch unter anderem Namen, so Siferlinger. Am Kontrabass Stefan Telser, der Neuzugang der Truppe, der als "Quotenschwob mit südtiroler Vorfahren", wie er frotzelt, doch auch irgendwie fast ein Bayer sei. Das Schlagzeug im Bauchladenformat von Backgroundsänger und Percussionmann Andy Hermann hat es Musikschulleiter Rainer Maier besonders angetan.

Die mimisch starke Traudi Siferlinger elektrisierte gleichermaßen mit ihrer kraftvollen Stimme sowie mit ihrem fingerflinken Geigenspiel. Ein verblüffendes Geigenduett lieferte sie zusammen mit Sylvester Denk, dem Fastungarn aus dem Dachauer Hinterland, zuständig für Geige und Mandoline. Wie zwei Turteltäubchen einem ekstatischen Balztanz gleich, bezwitschelten und umflatterten sich die beiden an ihren Violinen in höchsten Tönen.

Mit nicht enden wollendem Applaus, durchsetzt von Bravorufen und frenetischem Jubel, ließ das Publikum keinen Zweifel, dass eine Zugabe gewünscht ist. Dreimal wurden die fünf Musiker vom begeisterten Publikum zurück auf die Bühne zitiert, ehe sie mit einem französischen Musette-Walzer den offiziellen Auftritt nach eineinhalb Stunden beendeten.

Der letzte Ton von Pitu Pati sollte das an diesem Abend aber nicht bleiben. Nach dem Stehempfang mischte sich das Quintett komplett unplugged und hautnah unter die Menschenmenge im Parkett und spielte erneut auf. Am Schluss schwang so mancher noch das Tanzbein, mittendrin Bürgermeister Karlheinz Stephan.