Neuburg
Beschwingt ins Wochenende

Im Birdland-Jazzclub gastieren Gary Smulyan und Ralph Moore samt Band sowie die Formation Echoes Of Swing

23.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:21 Uhr
Saxofonklänge im Birdland: Gary Smulyan und Ralph Moore spielen am Freitag in Neuburg. −Foto: Fotos: Birdland-Archiv/Frank Matthey

Neuburg (DK) Ein Bariton- und ein Tenorsaxofon werden diesen Freitag im Neuburger Birdland-Jazzkeller das Geschehen dominieren.

Die Amerikaner Gary Smulyan und Ralph Moore kommen in Quintettbesetzung mit dem französischen Pianisten Olivier Hutman, dem Schweizer Bassisten Stephan Kurmann und dem Österreicher Bernd Reiter am Schlagzeug. Swing pur präsentiert dann das Quartett Echoes of Swing am Samstag.

nFreitag: Ein Baritonsaxofon in natura zu hören, seine ganze Urgewalt, seinen vibrierenden, sonoren Klang zu spüren, das gehört selbst in einem Jazzclub wie dem Neuburger Birdland eher zu den Ausnahmen. Eingefleischte Fans erinnern sich noch an einen der letzten Auftritte des legendären Gary Mulligan 1993. Ansonsten lässt sich die Zahl der Baritonsaxofonisten, die seither dort auf die Bühne gingen, an einer Hand abzählen. Gary Smulyan gehört noch nicht dazu, obwohl ihn das Fachmagazin "Down Beat" regelmäßig an die Spitze der Instrumenten-Rangliste wählt. Im Laufe seiner Karriere ließ der 62-Jährige sein Horn bei Woody Herman, Dizzy Gillespie, Stan Getz, Chick Corea, Ray Charles, B. B. King oder Diana Ross brummen. Er und der grandiose, aus London stammende und heute in New York lebende Tenorsaxofonist Ralph Moore stellen ihr aktuelles Programm unter das Motto eines absoluten Jazz-Klassikers: "Encounter" hieß das Album, das Bariton-König Pepper Adams mit Tenor-Kaiser Zoot Sims sowie Tommy Flanagan, Ron Carter und Elvin Jones einspielte. Die Rollen der drei Letztgenannten übernehmen diesmal Olivier Hutman, Stephan Kurmann und der Neuburg-Stammgast Bernd Reiter, allesamt exzellente Instrumentalisten aus der ersten Liga des europäischen Jazz.

nSamstag: Echoes Of Swing gelten seit vielen Jahren als erfolgreichste Erneuerungscombo des traditionellen Jazz. Kaum einer anderen Formation gelang es im Laufe der Nuller-Jahre, überlieferte Spielformen des Dixieland- und Oldtime-Jazz sowie des Swing derart würde- und kunstvoll aufzubereiten, ohne dabei oberflächlich, banal oder gar angestaubt zu klingen. Das aktuelle Projekt des Trompeters Colin Dawson, des Altsaxofonisten Chris Hopkins, des Pianisten Bernd Lhotzky und des Schlagzeugers Oliver Mewes widmet sich unter anderem Stücken von Sidney Bechet, Duke Ellington und Coleman Hawkins, welche die vier mit Fantasie in ihr spezielles Bandformat übertragen. Gleichzeitig haben die Echoes etliche eigene Kompositionen behutsam und gut gelaunt in die Spielarten der Vergangenheit übersetzt. Die Zeitreisen des Quartetts führen in den Charleston und Jump, in den Jungle-Swing und Soul-Jazz. Viele liebevolle Details und ironische Brechungen halten die Aufmerksamkeit jedes Zuhörers gespannt. Dieses Bandkonzept hat auch nach mehr als 20 Jahren nichts von seinem Witz verloren. Wer die alte Musik frisch restauriert erleben und Nostalgie neu definieren möchte, der sollte sich diesen Abend unbedingt im Kalender anstreichen.

Karten gibt es telefonisch unter (08431) 41233, per Fax unter (08431) 46387, übers Internet unter der Adresse www. birdland. de oder ab 19.30 Uhr an der Abendkasse.