Neuburg
"Beschluss war überfällig"

Kreisräte bewerten regionalen Gemeinschaftstarif positiv

28.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:13 Uhr

Neuburg (sja) Der öffentliche Personennahverkehr im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen verlässt die Steinzeit. So zumindest wertete SPD-Fraktionssprecher Anton Krammer am Donnerstagnachmittag die einstimmige Entscheidung des Kreistags für die Einführung des regionalen Gemeinschaftstarifs.

Einige Mitglieder des Gremiums wollen trotz des deutlichen Votums jedoch erst die weitere Entwicklung abwarten.

"Wir sind auf dem richtigen Weg, doch ich warne vor zu großer Begeisterung", drückte Rudolf Peterke (CSU) auf die Euphoriebremse. Der frühere Landtagsabgeordnete erinnerte daran, dass sich durch die Einführung des Tarifsystems erst mal nichts am Netz selbst ändere. Um Fahrgäste in Bus und Bahn zu holen, forderte er weitere Verbesserungen.

Ein Vorgehen mit Maß hielt auch Anton Krammer für angebracht. Der barrierefreie Ausbau der Haltestellen steht beispielsweise auf seiner Liste. Und auch Theo Walter, der sich als Verkehrsreferent des Kreistags seit Jahren mit dem Thema beschäftigt, sprach sich dafür aus, "so viel wie möglich zu verbessern".

Dass diese Entwicklung kommt, davon zeigte sich FW-Fraktionschef Thomas Hümbs überzeugt. "Wichtig ist, dass wir endlich auf diesen Zug aufspringen", erinnerte der frühere Langenmosener Bürgermeister an die lange Vorgeschichte. Dass das jetzt beschlossene Modell kein Werk für die Ewigkeit sein muss, veranschaulichte er am Beispiel des Augsburger Gemeinschaftstarifs. "Dort gab es seit 1995 schon 39 Änderungen und Ergänzungen." Dass auch im hiesigen Tarif einige Anpassungen folgen, steht bereits jetzt fest, wie Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU) bestätigte. "Wir sind zur Zusammenarbeit bereit", erklärte er für die Stadtbusse, die vorerst nicht im neuen Tarif enthalten sind. Ihm geht es dabei vor allem um die soziale Komponente der günstigen Fahrten im Stadtgebiet. "Diese Tarife wollen wir halten", so der OB.

Eine Lösung ist jedoch in Sicht, wie sowohl Theo Walter als auch Landrat Roland Weigert (FW) versicherten. Der Kreischef wertete die einstimmige Entscheidung als "starkes Signal" in der Region. Mit dieser Freude war er in der Sitzung nicht allein. "Dieser Beschluss ist seit vielen Jahren überfällig", betonte etwa Maria Lang (FW). Karola Schwarz (Grüne) wertete das Votum als wichtigen Schritt, um die Straßen in der Region zu entlasten. "Das ist die beste Werbung, um die Leute zum Umstieg auf den Personennahverkehr zu bewegen", fand sie.