Ingolstadt
Bescherung vor dem Fest

16.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:24 Uhr

Ein Lastwagen voller Geschenke: Bei einer Sammelaktion der Ingolstädter Tafel sind über 1500 Päckchen zusammengekommen, die gestern an hilfsbedürftige Bürger verteilt wurden. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Dankbar nahm die ältere Dame gestern das bunt verpackte Päckchen entgegen, das ihr von der Ladefläche des Lastwagens heruntergereicht wurde. Sie ist nur eine von unzähligen Bedürftigen, die von der Ingolstädter Tafel mit Weihnachtsgeschenken bedacht wurden.

Bereits zum dritten Mal hat die Tafel heuer eine große Geschenkesammelaktion ins Leben gerufen, um auch den sozial schwachen Ingolstädtern ein schönes Weihnachtsfest zu bereiten. Über 1500 Päckchen kamen dabei zusammen, die gestern von Tafel-Mitarbeitern auf dem Josef-Strobl-Platz am Sozialen Rathaus an Hilfsbedürftige verteilt wurden und für leuchtende Augen sorgten.

Lange hatten die ehrenamtlichen Helfer auf diesen Moment hingearbeitet. Immerhin kennen sie viele der Bedürfigen schon seit Jahren. "Wir sind ein Stück weit miteinander verbunden, die Leute zeigen uns Fotos und erzählen ihre Geschichten", berichtete Petra Willner, Vorstandsmitglied der Tafel und Organisatorin der Aktion. Umso dankbarer war sie für die Spendenbereitschaft der Bevölkerung. "Unsere Sammelstellen an den Schulen wurden gut angenommen, und auch verschiedene Firmen haben uns tatkräftig unterstützt." Besonders begeistert zeigte sich Willner von dem Engagement dreier Grundschulen, die in Eigenitiative Präsente für den guten Zweck gesammelt haben. "Diese Hilfsbereitschaft hat uns wirklich überwältigt."

Bis zum letzten Moment meldeten sich Menschen bei der Tafel, um zu helfen. Sei es mit einem Scheck oder mit Geschenkpäckchen. "Ich halte das für eine fantastische Idee", erzählte eine Dame, die spontan zum Josef-Strobl-Platz gekommen war, um noch schnell zwei Geschenke abzugeben. Sie berichtete bereitwillig, warum sie die Aktion unterstützt: "Es ist schön zu wissen, dass die Spenden wirklich dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Es gibt hier in Ingolstadt viel mehr arme Menschen, als man denkt."

Und tatsächlich: Quer durch alle Altersklassen drängten sich die Menschen mit ihren roten Bedürftigkeitsausweisen vor dem Geschenkelaster zusammen. Viele von ihnen schämen sich für ihre Armut und möchten nur ungern über ihre Situation sprechen. Einzig ihre Augen zeugten von der Freude, die ihnen die Geschenke bereiten. Eine junge Frau fasste sich dennoch ein Herz und begann zu erzählen: "Ich finde es unglaublich schön, dass die Tafel sich so für uns einsetzt. Mir und meiner Familie geht es heute nicht so sehr um den Inhalt des Päckchens, es ist die Geste, die zählt." Und etwas leiser fügt sie hinzu: "So bekommt mein kleiner Bruder an Weihnachten wenigstens ein Geschenk. Ohne die Aktion wäre er leer ausgegangen. Meine Familie kann sich Geschenke einfach nicht leisten."

Es sind Geschichten wie diese, die das Team der Ingolstädter Tafel immer wieder aufs Neue antreiben. "Es gibt viel zu viele arme Menschen, die es sich nicht leisten können, für ihre Familienmitglieder Weihnachtsgeschenke zu kaufen", sagt Petra Willner. "Da ist es schön zu wissen, dass dank unserer Unterstützung so manche Großmutter ihre Enkel nun nicht mit leeren Händen besuchen muss."