München
Bescheidener Torgarant: Robert Lewandowski ist der derzeit treffsicherste Stürmer in Europa

30.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:44 Uhr

München (DK) Zehn Tore in drei Partien – Robert Lewandowski ist beim FC Bayern München derzeit das Maß aller Dinge und wird für seinen Torhunger weltweit bewundert. Er profitiert dabei auch von seinen starken Vorlagengebern.

Als das Champions-League-Spiel gegen Dinamo Zagreb längst abgepfiffen war, skandierten die Bayern-Fans auf der Tribüne immer noch seinen Namen. Robert Lewandowski wird derzeit gefeiert, und das nicht nur in der Allianz-Arena, sondern weltweit. Der 27 Jahre alte Bayern-Stürmer hat in den vergangenen drei Partien zehn Tore geschossen. Fünf gegen den VfL Wolfsburg, dann zwei beim 3:0 gegen den FSV Mainz 05. Am Dienstagabend setzte er seinen famosen Torlauf mit drei Treffern beim 5:0 gegen Zagreb fort. „Das ist eine Superwoche für ihn. Das hilft uns natürlich auch sehr, sehr viel weiter“, sagt Kapitän Philipp Lahm.

Lewandowski führt die Torjägerliste in der Bundesliga, Champions League und EM-Qualifikation an. Er hat 101 Tore in 168 Partien in der Ersten Liga erzielt. So schnell hat noch kein ausländischer Spieler hierzulande die 100-Tore-Marke überschritten. Außer ihm haben das bisher nur fünf andere Spieler geschafft.

„Dinamo hat uns die eine oder andere Tür geöffnet und wir haben die Chancen wahrgenommen. So muss man das auch machen: Wenn die Chancen da sind, einfach eiskalt vollstrecken“, sagt Kollege Thomas Müller nach dem Champions-League-Spiel. Keiner kann das derzeit so gut wie Lewandowski: Die fünf Tore gegen Wolfsburg erzielte er in neun Minuten, im Juni hatte er mit der polnischen Nationalmannschaft im EM-Qualifikationsspiel gegen Georgien dreimal innerhalb von vier Minuten getroffen. Lewandowski schießt sie alle ab – und bleibt dennoch betont bescheiden. „Ich überlege nicht in diesem Moment, wie viele Tore ich geschossen habe. Wichtig ist, dass die Mannschaft gewinnt und dass sie die nächsten drei Punkte geholt hat“, sagt der 27-Jährige gewohnt nüchtern.

Der Grund für seinen Lauf ist leicht zu erklären – glaubt man Thomas Müller: „Er hat mir meinen Lauf abgekauft“, scherzt der 26-Jährige, der selbst zu Beginn der Saison alle Gegner weggefegt hat. Die Stärke des Polen gründet vor allem in der Art und Weise, wie sich die Münchner derzeit präsentieren. Sie sind mit der maximalen Ausbeute von 21 Punkten in sieben Partien in die Bundesliga-Saison gestartet. In der Champions League führen sie die Tabelle der Gruppe F mit sechs Punkten an. Trainer Pep Guardiola hat Lewandowski optimal in sein System integriert. Der Pole profitiert vom Kollektiv seiner Mannschaft. Die starken Neuzugänge Douglas Costa und Kingsley Coman bilden die neue Flügelzange der Bayern. Sie umschiffen die oft defensiv eingestellten Gegner über die Außen und fungieren zusammen mit Thiago als exzellente Vorlagengeber für Müller und Lewandowski, die somit mehr Raum im Zentrum erhalten. „Das sind gute Spieler, auch im Eins-gegen-Eins, die sind immer gefährlich“, sagt der Pole. „Ich freue mich, dass wir alle zusammenspielen.“

Lewandowski gilt als fleißiger Arbeiter, der sich nicht auf seinem Erfolg ausruht, auch darin begründet sich seine starke Form. „Egal, wie spät es ist oder wie viele Tore ich schon geschossen habe – wir wollen einfach immer mehr und es immer weiter versuchen. Das ist in meinem Kopf programmiert“, sagt er. Am Sonntag kommt es im Spitzenspiel der Bundesliga zum Duell mit seinem Ex-Klub Borussia Dortmund. „Die haben sehr gute Spieler und werden bestimmt gefährlich“, warnt Lewandowski. „Aber wenn wir fokussiert bleiben, können wir den BVB schlagen.“ Ein Torfestival ist gegen Dortmund nicht zu erwarten. Doch alles andere als ein weiterer Treffer des Polen wäre eine Überraschung. „Es wird“, sagt Müller, „ein Gipfeltreffen vom Feinsten.“