Schrobenhausen
Berufswunsch: Torwarttrainer

Torhüter Christian Bork vom FSV Pfaffenhofen will seinem Sport nach der aktiven Laufbahn treu bleiben

26.06.2013 | Stand 02.12.2020, 23:58 Uhr

Fast wie aus dem Lehrbuch: Torhüter Christian Bork ist stets voll konzentriert bei der Sache - Foto: Gründer

Schrobenhausen (DK) Christian Bork fliegt, greift über, fischt die Kugel gekonnt aus dem Winkel. Der 31-Jährige ist Torwart aus Leidenschaft – von Kindesbeinen an. Und er hat jetzt einen großen Traum: Er will sein Wissen weitervermitteln – als ausgebildeter Trainer für Torhüter.

Das bedeutet für den Schrobenhausener in Diensten des Kreisligisten FSV Pfaffenhofen, dass er in den kommenden zwei Jahren die Schulbank drücken muss. Die Anforderungen an die werdenden Torwarttrainer sind hoch, sie bekommen von Verbandsseite nichts geschenkt. Den ersten Schritt, die erfolgreiche Teilnahme am DFB-Basislehrgang, hat Bork schon hinter sich. Und was waren das für fünf anstrengende Tage in der Sportschule Oberhaching. Jeden Tag vier Stunden Praxis auf dem Platz und vier Stunden Theorie im Lehrraum, zusätzlich jede Menge Spielanalysen – das ging an die Substanz. „Zehn Stunden Arbeit pro Tag waren das Minimum, vor 22 Uhr kamen wir nie auf unsere Zimmer“, sagt der 31-Jährige.

Anfangs probierten es immerhin 26 Teilnehmer aus ganz Bayern – nach den ersten praktischen Übungen verringerte sich ihre Anzahl sofort um drei. „Dieser Kurs hat tatsächlich nur Sinn für Leute, die fit sind und schon selbst als Keeper fungierten“, verrät Bork. Er selbst verschwendete übrigens in keiner Sekunde einen Gedanken daran, die Brocken hinzuwerfen. „Ganz im Gegenteil, dieser erste Lehrgang machte Lust auf viel mehr.“

Was ihn besonders beeindruckte, war, wie Lehrgangsleiter Daniel Weber – früher Trainer im Nachwuchsbereich des FC Bayern, jetzt Privattrainer von Bundesligakeeper Michael Rensing – nahezu jede Aktion der Teilnehmer von den Finger- bis zu den Zehenspitzen analysierte. „Dass die linke Seite nicht gerade meine Schokoladenseite ist, das wusste ich ja schon immer. Aber warum das so ist, das hatte mir zuvor noch nie jemand genau sagen können – bis jetzt, bis zu diesen Tagen in Oberhaching“, sagt Bork. Was wäre gewesen, wenn er schon im Jugendbereich auf seine Fehler genau hingewiesen worden wäre? „Tja, dann hätte ich mit etwas Glück durchaus zwei, drei Ligen höher halten können“, so der jetzige Keeper des FSV Pfaffenhofen, der beim BC Aichach immerhin schon Bezirksoberligaluft geschnuppert hatte.

Die DFB-Urkunde für den erfolgreich absolvierten Basislehrgang hat Bork jetzt in der Tasche. Aber der Weg hin zu seinem ganz persönlichen Ziel ist noch weit. Die nächste Etappe: ein einwöchiger Aufbaulehrgang im Oktober, erneut in Oberhaching. Danach muss der Schrobenhausener den drei Wochen dauernden C-Trainerlehrgang hinter sich bringen. Erst dann darf er am offiziellen DFB-Ausbildungslehrgang teilnehmen, nach dem Bork schließlich befähigt wäre, als Honorartrainer bei den Landesverbänden oder als DFB-Stützpunkttrainer zu arbeiten. Er muss für seinen großen Traum noch viel Schweiß investieren – sowie viel Zeit und viel Geld. „Alles in allem werden mich die vier Bausteine rund 1500 Euro kosten – und viele Urlaubstage.“ Aber was macht man nicht alles für sein großes Hobby. „Meine aktive Karriere dauert wohl noch zwei Jahre. Bis dahin möchte ich mit meiner Ausbildung als Torwarttrainer fertig sein“, verrät der 31-Jährige. Dass er sich die Mühen ganz umsonst antut, glaubt er nicht. „Unsere Region ist in dieser Hinsicht bislang absolutes Brachland. Für die Vereine hier ist es extrem schwierig, fähiges Personal zu finden, das mit ihren Keepern arbeitet.“

Und eben genau da möchte Bork helfen – gemeinsam mit Karl „Charly“ Mangold, seinem einstigen Torwarttrainer vom BC Aichach und jetzigen guten Kumpel. Sie beabsichtigen, schon im Jahr 2014 eine Art „Torwartschule“ in Alsmoos/Petersdorf zu eröffnen – für alle interessierten Fußballkeeper aus dem Umkreis, die sich ganz gezielt weiterentwickeln wollen. „Die Resonanz darauf ist bereits jetzt sehr groß – sowohl bei den Vereinen, als auch bei den einzelnen Torhütern. Und unsere Planungen sind schon sehr weit, das Ganze ist schon bis in kleinste Details durchdacht“, sagt der Torhüter.

Aber es muss ja nicht bei diesem Projekt blieben. Der ganz große Traum des Schrobenhauseners ist, irgendwann vielleicht sogar seinen Lebensunterhalt als Torwarttrainer zu verdienen. „Natürlich weiß ich, dass dies extrem schwierig wird und auf keinen Fall planbar ist – aber wenn’s doch mal mit einem Job bei einem DFB-Stützpunkt oder bei einem Nachwuchsbundesligisten klappen würde, wäre es sensationell.“ Borks Augen leuchten bei diesen Sätzen. Er würde liebend gerne in diesem Bereich weiterarbeiten – auch wenn er nicht mehr selbst auf hohem Niveau zwischen den Pfosten stehen kann.

Noch freilich fliegt der 31-Jährige, greift über, holt unhaltbare Bälle doch noch irgendwie aus dem Winkel. So kassierte er in der vergangenen Saison die zweitwenigsten Gegentreffer in der Kreisliga Donau/Isar 1. Und auch in der kommenden Saison möchte der Schrobenhausener wieder für Furore mit seinem FSV Pfaffenhofen sorgen.