Neuburg
Berufsschüler laufen für Trinkwasser im Kongo

Max-von-Pettenkofer-Zentrum schafft 14000 Euro in vier Jahren - Pfarrer Serge Senzedi hilft in Kizela

03.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:49 Uhr
Und auf zur nächsten Runde: Auch Lehrer, Direktor Fritz Füßl (links) und Pfarrer Serge Senzedi beteiligten sich (kurzzeitig) am sportlichen Vormittag im Berufsschulzentrum Bittenbrunn. −Foto: Rein

Neuburg (r) Laufen für Afrika - die Berufs- und Fachschüler in Bittenbrunn drehten am Montag Runde für Runde.

Das Wetter passte zum Thema, es war eine schweißtreibende Angelegenheit. Rund 800 Kilometer in 2395 Runden blieben am Ende als respektables Ergebnis stehen.

Für jede Runde spenden Ausbildungsbetriebe und weitere Sponsoren einen Euro. Die Finanzmittel gehen an Pfarrer Serge Senzedi (Sinning), der sie in seiner Heimatregion, der Provinz Kizela im Kongo, zur Unterstützung der Einheimischen einsetzt.

Der "Spendenlauf" ist etabliert im Beruflichen Schulzentrum Max von Pettenkofer. Mit ihrer mittlerweile vierten Aktion erreichen die Jugendlichen nun eine stattliche Gesamtsumme von 14000 Euro. "Ich kann mich für diesen Einsatz nur immer wieder bedanken", staunt Pfarrer Serge Senzedi über die Bereitschaft der jungen Leute, sein Projekt läuferisch und ideell mitzutragen. Kivuvu (Hoffnung) nennt der Geistliche seine Initiative, die zu festen Schulbauten für die Klassen, Verwaltung und Archiv in Kizela beigetragen habe. Jetzt gilt die ganze Aufmerksamkeit dem Aufbau einer einfachen Wasserversorgung. Kinder und Erwachsene müssen das wertvolle Wasser drei Kilometer entfernt mit Behältern holen. Jetzt denken die Verantwortlichen in der Region an den Bau einer Wasserleitung mit Pumpstation oder an einen Brunnen vor Ort . Komplizierte Technik komme aus mehreren Gründen nicht in Frage, so Serge Senzedi, "aber wir müssen jetzt eine Lösung finden". Aus der Berufsschule nahm er gestern diverse Vorschläge mit, etwa den Wassertransport mit Hilfe von "Widdern", einem Hydraulikssystem. Sein nächster Wunsch wäre der Bau einer Krankenstation. Der Geistliche ist Seelsorger in Oberhausen/Sinning und besucht regelmäßig sein Heimatland. Die Neuburger Berufsschüler werden ihr Hilfsprojekt weiter verfolgen. Sie wüssten, so Direktor Fritz Füßl, dass es sinnvoll ist, den Einheimischen vor Ort mit deren eigenen Projekten unter die Arme zu greifen, anstatt teure Maschinen hinzustellen. Der Direktor hat am Montag den Unterricht nach der ersten Pause in einen "Lauftag" verwandeln lassen. "Und ich bin wirklich stolz auf meine Schüler und ihre Mitwirkung beim sozialen Sponsoring", so Fritz Füßl. Es sei schwieriger gewesen, Betriebe als Sponsoren zu gewinnen.

Der Oberstudiendirektor und sein Kollegium betreuen mit Berufsschule und Fachschulen Bittenbrunn, Wirtschaftsschule, FOS und BOS in der Stadt rund 2500 Jugendliche. Mit dem Erweiterungsbau in der Pestalozzistraße und dem derzeit entstehenden Wohnheim für Berufsschüler aus ganz Bayern hat der Landkreis zwei langgehegte Wünsche der Schule erfüllt. Jetzt gehe es unter anderem darum, den neuen Ausbildungszweig "E-Commerce" (derzeit eine Klasse) zu etablieren und die Ausbildung von Erzieherinnen zur Ganztagsbetreuung von Grundschülern vorzubereiten. Der Gesetzgeber will hier ab 2025 einen Rechtsanspruch einsetzen.