Bereits in Ingolstadt zu Hause

16.11.2006 | Stand 03.12.2020, 7:20 Uhr
Rathausplatz als Aufmarschzone: Angetretene Soldaten der Pionierschule samt Ehrenzug und Gebirgsmusikkorps und viele Schaulustige gaben gestern die Kulisse für die Kommandoübergabe bei der Truppenschule ab, zu der sich sogar der Nebel gelichtet hatte. −Foto: Foto: Herbert

Ingolstadt (DK) Generale und Oberste im Dutzend, Schellenbaum und Marschmusik gestern Nachmittag auf dem Rathausplatz: Die Bundeswehr hat mit großer Zeremonie den Wechsel an der Spitze der Ingolstädter Pionierschule vollzogen.

So viele goldene Sterne auf Schulterklappen hat die Stadt lange nicht gesehen. Zur Verabschiedung von Brigadegeneral Werner Kullack und Begrüßung seines Nachfolgers Oberst Wolfgang Krippl an der Spitze der Truppenschule waren höchste Militärs in die Stadt gekommen – an der Spitze Generalleutnant Wolfgang Otto, Befehlshaber des Heeresführungskommandos, und Brigadegeneral Dieter Schuster, Kommandeur der Heeresschulen der Bundeswehr.

Mit dem feierlichen Übergabeappell im Stadtzentrum setzten die Streitkräfte ein deutliches Zeichen: Es wurde eindrucksvoll unterstrichen, dass sich die offiziell noch in München ansässige Schule, die erst 2009 voll an die Donau übersiedeln wird, gedanklich bereits ganz in Ingolstadt zu Hause fühlt. Die Schule hier anzusiedeln, so sinnierte später Generalleutnant Otto bei einem kleinen Empfang im Alten Rathaus, sei nicht nur die militärisch richtige Entscheidung, sondern auch mit der Gewissheit verbunden, dass die Pioniere hier Akzeptanz finden und "eine Heimat" haben.

OB Alfred Lehmann verband die für die Stadt so erfreulichen Konsequenzen der Strukturreform der Bundeswehr gestern vor allem mit dem Engagement von Werner Kullack. Der bisherige General der Pioniere, der die Schule fünf Jahre lang geleitet hatte, war stets nachdrücklich für den Umzug nach Ingolstadt eingetreten. Deshalb, so Lehmann, habe sich der General um die Stadt verdient gemacht. Lehmann überreichte Kullack zum Dank die Hans-Peringer-Medaille, mit der die Stadt besonderes gesellschaftliches Engagement würdigt.

Werner Kullack (55), der seine Bundeswehrkarriere 1970 ausgerechnet beim (längst aufgelösten) Ingolstädter Pionierbataillon 10 begonnen hat, wechselte mit dem gestrigen Tag als Stabsabteilungsleiter I in den Führungsstab des Heeres auf d er Bonner Hardthöhe. Der gebürtige Rheinländer gehört damit nun dem engsten Beraterkreis des Inspekteurs des Heeres an und wird sich dort vor dringlich ums Personalwesen kümmern. Kullack bezeichnete seine fünf Münchner Jahre gestern als die schönste Zeit seiner Laufbahn. Er erinnerte in seiner Abschiedsrede an die vielfältigen Aufgaben der Pioniertruppe bei Auslandseinsätzen, aber auch beim Katastrophenschutz im Inland: "Wir sind stolz auf die Leistungen unserer Truppengattung." Letzte offizielle Worte des Generals an die Soldaten seiner S chule: "Ich trete ab; Anker wirf!"

Brigadegeneral Schuster übergab das Kommando über die Pionierschule anschließend an Oberst Wolfgang Krippl (55), der zuletzt Leiter des Gefechtsübungszentrums der Bundeswehr in Letzlingen war. Krippl hat in der Pioniertruppe bereits vielfältige Verwendungen gehabt und tritt nunmehr die Funktion des Generals der Pioniere an, obwohl er noch keinen Generalsrang hat. Das mag aber noch kommen.

General Kullack fand später bei einem Empfang für geladene Gäste im Neuen Schloss noch persönlichere Worte für die vielen Wegbegleiter aus der Bundeswehr, de r Truppenverwaltung und dem militärisch-industriellen Komplex, die zum Kommandowechsel gekommen waren. Am Abend fand dann auf dem Paradeplatz noch eine Serenade mit dem Gebirgsmusikkorps aus Garmisch statt.