Scheyern
Bereit für den Wettbewerb

Klausur zur Scheyrer Ortsmitte: Gemeinderäte einigen sich auf Eckpunkte

14.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:03 Uhr

Scheyern (PK) Fünf Stunden haben die Scheyrer Gemeinderäte ihre Köpfe zusammen gesteckt: Am Samstag stand die Klausur zur Ortsmitte im Kalender. Bürgermeister Manfred Sterz (FW) zeigt sich mit den Ergebnissen zufrieden.

Letztlich geht es bei den Überlegungen rund um die Scheyrer Ortsmitte um drei Areale: den Spielplatz an der Marienstraße mit etwa 1900 Quadratmetern; die Fläche mit der ehemaligen Waldbauernschule und anderen Gebäuden auf etwa 2220 Quadratmetern; und eine Fläche dahinter mit etwa 800 Quadratmetern, die bisher als Parkplatz genutzt wurde. Diese drei Areale sollen als neue Ortsmitte gestaltet werden, in einer gesonderten Klausur einigten sich die Politiker nun auf den groben Rahmen für die Architektenwettbewerbe. Grundsätzlich wollen die Scheyrer nun die Wettbewerbe starten. "Wir wollen hier zweigleisig fahren", erklärt Bürgermeister Sterz. Das bedeutet: Für das neu geplante Rathaus soll jetzt erst einmal ein sogenannter Realisierungswettbewerb stattfinden - und der Siegerentwurf wird hier umgesetzt. Für die beiden anderen Flächen möchten die Scheyrer einen Ideenwettbewerb ausschreiben: Hier können letztlich die Vorschläge verschiedener Architekten in ein Konzept münden.

Bei der Waldbauernschule soll daher ein neues Rathaus entstehen mit Verwaltungsräumen. "Wir wollen hier dem Wettbewerb aber nicht zu weit vorgreifen", erklärt Sterz. Daher gibt es dazu keine detaillierten Vorschläge aus den Reihen der Gemeinderäte. In einem sind sich die Scheyrer aber einig: "Es ist nicht zwingen erforderlich, dass im neuen Gebäude alle Verwaltungsräume untergebracht werden." Wenn die ehemalige Waldbauernschule und das Rathaus beispielsweise über einen gemeinsamen Aufzug oder eine andere Verbindung verknüpft sind, wäre das ebenfalls eine Option.

Im denkmalgeschützten Gebäude der Waldbauernschule selbst soll es einen großen Veranstaltungsraum geben, der auch für Sitzungen, Trauungen oder Ausstellungen genutzt werden kann. Außerdem könnte im Erdgeschoss ein Café oder Restaurant eingerichtet werden. "Irgendeine Gastronomie, was genau, das ist noch offen", sagt Sterz. "Man will ja auch etwas für die Bevölkerung machen." Dabei könnte auch die Terrasse als Außenbereich mitgestaltet werden. "Wir haben auch über die Bücherei ausgiebig gesprochen", berichtet Sterz weiter. Demnach sollen hier 90 bis 100 Quadratmeter zur Verfügung gestellt werden. Auf dem Teil dieser Fläche, wo bisher noch Garagen stehen, könnte künftig ein Dorfplatz entstehen. "Der Scheyrer Heimatkreis möchte einen neuen Platz für seinen Maibaum", sagt Sterz. Das könnte eben auf dieser Fläche möglich sein. "Und vielleicht könnte man das eben als Dorfplatz nutzen, wenn es mal ein Frühlingsfest oder eine andere Feier gibt."

Für den zweiten Teil der künftigen Ortsmitte, den Spielplatz an der Marienstraße, haben die Scheyrer Gemeinderäte den Wunsch, dass hier eine Grünfläche entsteht. "Bisher sind die Wege hier so gestaltet, dass es immer Richtung Kloster geht", sagt Sterz. Diese Pfade könnten auf der neuen Grünfläche beispielsweise anders angelegt werden. Ob wieder Spielgeräte aufgebaut werden, ist noch offen: "Irgendeine Art von Grünfläche" soll entstehen, so Sterz.

Die dritte Fläche, der bisherige Parkplatz, soll möglicherweise weiterhin als solcher erhalten bleiben, vielleicht aber auch ebenfalls zu einer kleinen Parkanlage werden. "Wir haben uns geeinigt, dass das so überplant werden soll, dass wir es später vielleicht auch verkaufen können", erklärt Sterz. Denn für die 800 Quadratmeter steht die nächste First 2026 an, dann kann die Gemeinde dieses Gelände auch veräußern. "Diese Tür wollen wir uns offen lassen", sagt der Bürgermeister. "Daher wollen wir nichts errichten, was dann manifestiert ist - sondern eben ein Jahr vor Ablauf der Frist frei darüber entscheiden, was hier passiert." Vielleicht wäre es für den Scheyrer Gemeindehaushalt zu dem Zeitpunkt nötig, dass diese Fläche verkauft wird. Dann könnte dort beispielsweise eine Bäckerei oder ein Ärztehaus unterkommen, so Sterz.

Nun wollen Gemeinde und das zuständige Planungsbüro Dömges mit den Wettbewerben starten, im Januar könnte das losgehen. "Das ist mein erster Wettbewerb als Bürgermeister", sagt Sterz. Daher stehen Gemeinde und Planungsbüro eng in Kontakt. "Ich möchte aber schon, dass wir die Bevölkerung noch einmal einschalten und informieren."

Bei der Klausur am Samstag waren aus allen Fraktionen Gemeinderatsmitglieder dabei - somit auch aus der Wählergruppe Gemeinde Scheyern (WGS). Diese Politiker hatten zuvor an verschiedenen Infoterminen, bei denen die Gemeinderäte mehrere Rathäuser in der Umgebung besichtigten, geschlossen nicht teilgenommen, da sie einem Neubau skeptisch gegenüber stehen. "Am Samstag hat sich jeder Gemeinderat eingebracht", zog Sterz Bilanz. "Das war ein konstruktives Miteinander."