Hilpoltstein
Beraneks Familienfest am Rothsee

Profiathletin aus Fürth feuert am Samstag erst ihren Papa an und feiert am Sonntag ihren achten Sieg

25.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr

Die Rekordsiegerin des Rothsee-Triathlons wartet am Samstag im Ziel auf ihren Vater Norbert Ippach.

Hilpoltstein (HK) Am Samstag erst den Papa anfeuern, um dann am Sonntag mit der Nichte an der Hand strahlend als Erste über die Ziellinie zu laufen. Für Anja Beranek ist selbst der achte Sieg beim Rothsee-Triathlon etwas Besonderes gewesen. Denn die Profitriathletin feierte heuer ein echtes Familienfest.

Erstmals seit sehr langer Zeit ist am Samstag nämlich ihr Papa Norbert an den Start gegangen. Tochter Anja war deshalb nervös und fieberte mit, als würde sie selbst bei einem bedeutenden Wettkampf an der Startlinie stehen. "Ich glaube, ich hab ihm das letzte Mal als Kind zugeschaut", erzählte sie. "Zu seinem 40. Geburtstag hat er beim Ironman 1996 in Roth seinen letzten bisher Triathlon bestritten." Jetzt feierte er bei der Volksdistanz am Rothsee sein Comeback, was seine Tochter aber nicht ohne ein leicht mulmiges Gefühl verfolgte. "Beim Schwimmen hatte ich ein bisschen Sorge, weil er offene Gewässer nicht so gerne mag. "Aber danach war die große Anspannung weg." Gut eineinhalb Stunden benötigte Norbert Ippach für die 750 Metern Schwimmen, 19,5 Kilometern Radfahren und 5 Kilometern Laufen. "Ich glaub', ich komme nächstes Jahr wieder und geh dann mit der Anja bei der olympischen Distanz an den Start", sagte er freudestrahlend im Ziel. "Na das ist ja mal eine Ansage", entgegnete Anja Beranek, die am Samstag auch noch ihre Cousine Claudia Ippach anfeuerte, die knapp 1:50 Stunden für die Sprintdistanz benötigte.

In dieser Zeit war die Profitriathletin Anja Beranek am Sonntag fast schon im Ziel über die doppelt so lange Kurzdistanz. Wie erwartet dominierte sie auch heuer das Frauenfeld beim Rothsee-Triathlon und strich - angefeuert von Papa und Mama - bereits ihren achten Sieg ein. Mit ihrer Nichte Sofie überquerte sie nach 2:08:28 Stunden strahlend die Ziellinie. Mehr als fünf Minuten wartete sie dort auf die Zweitplatzierte Michelle Braun vom TSV Altenfurt.

"Es war wieder wunderschön", sagte Beranek im Siegerinterview. Die 32-Jährige war aber nicht nur glücklich über ihren Sieg und die gute Stimmung entlang der Strecke, sondern auch über den geglückten Formtest für ihre nächste große Aufgabe. "Insgesamt bin ich mit meinen Zeiten hoch zufrieden", sagte Beranek. "Ich bin auf Kurs für Frankfurt." Dort will sie in zwei Wochen auch beim Ironman triumphieren und zugleich das Ticket für die WM auf Hawaii lösen.

Aber auch wenn die Fürtherin längst eine internationale Größe im Triathlongeschäft ist, liegt ihr der Rothsee-Triathlon nach wie vor am Herzen. "Es ist mittlerweile echt ein bisschen Heimat hier", sagte sie. Deshalb will sie auch ihre beeindruckende Siegesserie in den nächsten Jahren ausbauen. Nach dem vierten Titel in Folge und dem insgesamt achten Erfolg nimmt sie schon jetzt eine zweistellige Titelsammlung ins Visier. "Ich bin ja erst 32, das sollte ich schaffen." Die Frage wird sein, wie viele Männer sie dann jeweils den Vortritt lässt. Vergangenes Jahr waren es nur sechs, heuer immerhin 15.

Weil der Profitriathletin aus Fürth im Frauenfeld seit Jahren niemand das Wasser reichen kann, geht es für die restlichen Teilnehmerinnen im Prinzip von vornherein nur um den zweiten Platz. Diesen holte sich gestern eine Nachwuchsathletin, die erst kurzfristig auf der Meldeliste auftauchte: Die 19-jährige Erstligaathletin Michelle Braun aus Ottensoos. "Dass ich an Anja Beranek nicht herankomme, war klar", sagte sie. "Mein Ziel war es aber schon, Zweite zu werden." Dieses Ziel erreichte sie in 2:14:44 Stunden. Damit war sie knapp zwei Minuten schneller als die drittplatzierte Luisa Moroff (GSV Maichingen). Das Podium verpasste dagegen die Vorjahreszweite Lena Gottwald vom TSV Zirndorf. Sie haderte allerdings nicht mit ihrem undankbaren vierten Platz. "Mir war von vornherein klar, dass die Konkurrenz heuer stärker ist als letztes Jahr." Mit ihrer Zeit von 2:17:14 Stunden zeigte sie sich trotzdem zufrieden. Denn damit war sie knapp zwei Minuten schneller als im vergangenen Jahr. "Nur beim Laufen hat mir etwas Kraft gefehlt."