Hohenwart
Benefiziatenhaus soll zum Pfarrbüro werden

Gemeinderat betrachtet Pläne der Kirchenstiftung mit gemischten Gefühlen, gibt aber sein Einvernehmen

26.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Die Lage wäre sicherlich nicht schlecht: Im Benefiziatenhaus in der Kapellenstraße würde die Katholische Kirchenstiftung gerne ihr Pfarrbüro unterbringen. - Foto: De Pascale

Hohenwart (udp) Weil es laut Bürgermeister Manfred Russer ein Bauvorhaben "mit einer gewissen Tragweite für die Gemeinde" sei, hatte der Bauausschuss das Thema in den Hohenwarter Gemeinderat weitergeleitet: die beantragte Nutzungsänderung für das Benefiziatenhaus in der Kapellenstraße. Mit einer Gegenstimme von Herbert Neukäufer erteilten die Räte in ihrer jüngsten Sitzung ihr Einvernehmen.

Von der Katholischen Kirchenstiftung Mariä Verkündigung liege ein entsprechender Antrag vor, berichtete Russer: Aus dem derzeitigen Wohnhaus solle ein Verwaltungsgebäude werden, in dem das Pfarrbüro untergebracht wird. Zuvor steht allerdings eine Sanierung des Gebäudes an. "Natürlich spielt hier der Denkmalschutz eine gewisse Rolle", sagte Russer.

Pläne, ein neues Pfarrbüro - derzeit ist es im Pfarrhof untergebracht - auf dem Klosterberg zu bauen, sind offenbar vom Tisch. Und das, obwohl diese Variante kostentechnisch wesentlich günstiger wäre. "Die Kostenschätzungen gehen bis zu 150 000 Euro auseinander", berichtete Russer.

"Aber das ist alles nicht unser Bier", so Russer weiter. Was hingegen "sehr wohl unser Bier" sei, das sei, den vorliegenden Bauantrag zu bewerten. Auch wenn ein saniertes Gebäude in der Kapellenstraße durchaus "einen gewissen Charme" hätte, gebe es einen Punkt, "bei dem ich Bauchweh habe", erzählte Russer: den Stellplatznachweis. Um den zu erbringen, solle ein Teil der bestehenden Mauer eliminiert werden. "Da stellt sich für mich die Frage: Was sagt der Denkmalschutz", so Russer. Das Pikante: Eben jene Mauer wurde im Zuge des Pfarrheimbaus mit Mitteln aus der Städtebauförderung errichtet. Auch der ins Auge gefasste Abriss eines weiteren Mauerteils sei noch zu prüfen. Denn wenn der nicht gestattet werde, bedeute das, "dass man den Stellplatznachweis nicht in der Form akzeptieren kann", stellte Russer fest.

Nachdem es sich um ein öffentliches Gebäude handelt, beschäftigte den Hohenwarter Bürgermeister noch ein Knackpunkt: die Barrierefreiheit. Die wäre trotz geplanter Rampe nicht erreicht, lediglich ins Erdgeschoss kämen Besucher barrierefrei. Zwar liege das alles nicht in der Hand des Gemeinderates, dennoch sei es in dessen Verantwortung, darauf hinzuweisen, das alles intensiv zu prüfen. Und Russer bezog Stellung: "Ich mache kein Hehl daraus, dass mir die andere Lösung lieber gewesen wäre." Claudia Spies war anderer Meinung: "Mir würde es gefallen", sagte sie. "Ich finde, das wäre eine Stärkung dieses Ortes."