Ingolstadt
Beispielsweise Afghanistan

Pioniere wagen eine Premiere: "Tag des Einsatzes" am 28. September als Infoportal für die Bürger

14.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:47 Uhr

Ingolstadt (hl) Auslandseinsätze der Bundeswehr? Dazu haben viele Menschen eine Meinung – doch die grundlegenden Informationen, die zu ihren Positionen geführt haben, stammen selten aus erster Hand. Das will das Ingolstädter Gebirgspionierbataillon 8 jetzt ändern: Bei einem „Tag des Einsatzes“ am Samstag, 28. September, auf dem Rathausplatz gehen die Soldaten direkt auf die Bürger zu – und zwar nicht alleine, sondern im Verbund mit anderen Organisationen, die bereits bei humanitären Hilfsprojekten im Ausland Erfahrung sammeln konnten. Es handelt sich um eine Premiere: Noch nie in der Geschichte der Friedensmissionen ist eine Bundeswehreinheit in Deutschland ein ähnliches Projekt angegangen.

Ausgangspunkt für das Vorhaben sind die konkreten Einsätze, die die Ingolstädter Gebirgspioniere in Afghanistan hatten und auch gegenwärtig noch haben. Bekanntlich ist die 4. Kompanie des Bataillons erst kürzlich vom Hindukusch zurückgekehrt; die 3. Kompanie ist noch bis Anfang 2014 in Mazar-e Sharif stationiert. Bereits 2010 hatte die 2. Kompanie etliche Monate in der zentralasiatischen Krisenregion zugebracht – seinerzeit sogar mit Kampfhandlungen, bei denen zwei Gefallene zu beklagen waren.

Die Idee zum direkten Austausch mit den Bürgern über die Afghanistan-Mission, aber auch generell über die Auslandseinsätze der Streitkräfte, stammt aus den Reihen der Soldaten. „Früher wurde schon mal versucht, dieses Thema in der Hierarchie von oben nach unten durchzugeben“, erläutert Hauptmann Christoph Blepp, im Bataillon für die Organisation des Aktionstages zuständig. Diesmal sei es genau umgekehrt: Die Basis der Bundeswehr geht auf die Menschen zu, in deren Namen sie – beauftragt durch das Parlament – an anderen Ecken der Welt für Sicherheit und Ordnung sorgt.

Weil die meisten bisherigen Auslandsmandate auch dazu dienten, einen Korridor für zivile Hilfsprojekte zu öffnen, sind am 28. September zwischen 10 und 18 Uhr auf dem Rathausplatz auch einige andere (staatliche und nichtstaatliche) Organisationen mit im Boot. So wollen Bundes- und Landespolizei, das Technische Hilfswerk (THW), der gemeinnützige Bonner Verein Afghanic und der Verein Lachen Helfen, eine private Initiative deutscher Soldaten und Polizisten zur Unterstützung afghanischer Kinder, mit Infoständen vertreten sein. Auch die beiden Ingolstädter Kompanien, die bereits am Hindukusch eingesetzt waren, werden Vertreter entsenden. Ziel ist durchweg, mit den Besuchern des Infotages ins Gespräch zu kommen und die Erfahrungen aus Afghanistan – einschließlich unbestreitbarer Erfolge – zu vermitteln. Für alle Besucher wird es Verpflegung aus einer Feldküche geben.

Ab 13 Uhr wird an diesem Tag eine Podiumsdiskussion in der VHS das Projekt ergänzen. Angefragt sind hier als Teilnehmer unter anderem hochrangige Vertreter des Verteidigungs- und des Entwicklungshilfeministeriums.