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Beim Unfall schnell handeln und Leben retten

Rother Notfalltag informiert über die Herzdruckmassage und den Transport bei Wirbelsäulenverletzungen

18.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:03 Uhr
Stephan Obermeier (kniend) zeigt beim Notfalltag an der Kreisklinik Roth ein Gerät zur Herzdruckmassage. −Foto: Rudolph

Roth (HK) Der Rother Notfalltag wurde bereits vor neun Jahren ins Leben gerufen und erfreut sich bei den Rettungskräften und den am Rettungsdienst Interessierten großer Beliebtheit. Sichtbar wurde das auch bei der jetzigen Neuauflage mit vielen Teilnehmern.

Fast 100 ehrenamtliche und hauptberufliche Mitarbeiter aus den Reihen des Roten Kreuzes, des medizinischen Krankentransports (MKT), der klinikeigenen Notaufnahme, der niedergelassenen Ärzte, der Feuerwehren und der Notärzte waren der Einladung gefolgt.

Neben speziellen Krankheitsbildern in Notfallsituationen wurden den Teilnehmern technische Neuerungen für den mobilen Einsatz in der Notfallversorgung vorgestellt. Vor dem Hintergrund, dass das weitere Überleben eines Notfallpatienten, als auch ein gutes neurologisches Ergebnis nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand kritisch ist, rückt die Thoraxkompression, also die Herzdruckmassage, mehr und mehr in den Vordergrund.

Stephan Obermeier, Rettungsassistent und Mitarbeiter der Herstellerfirma des sogenannten Lucas 3, einem Gerät zur Herzdruckmassage, stellte dieses Gerät vor. In einem stabilen Hartschalenrucksack verpackt, kann es leicht zum Patienten transportiert werden und ist inzwischen auf den meisten Rettungswagen zu finden.

"Eine Herzdruckmassage ist körperlich sehr anstrengend", so Obermeier. Bereits in der zweiten Minute lasse die Kraft und somit die Qualität der Massage insbesondere bei der notwendigen Drucktiefe nach. Das Lucas-Thoraxkompressionssystem unterstütze Rettungskräfte bei dieser Arbeit über einen längeren Zeitraum und helfe bei ungünstigen Bedingungen, wie beispielsweise während des Transports des Patienten.

Oberarzt Matthias Baumgärtel stellte danach das Projekt Alive am Klinikum Nürnberg vor. Alive steht dabei für "Alarmierung des Luftrettungsteams zur Inbetriebnahme der ECMO" und verfolgt das Ziel, die Überlebenschancen reanimationsbedürftiger Patienten zu verbessern. Bei der sogenannten ECMO handelt es sich um ein tragbares Herz-Lungen-Unterstützungssystem, vergleichbar einer Herz-Lungen-Maschine, wie sie bei herzchirurgischen Operationen zum Einsatz kommt. Sie ersetzt die Funktion des Herzens, indem sie einen Blutkreislauf ermöglicht, übernimmt aber auch die Funktion der Lunge und garantiert eine ausreichende Sauerstoffversorgung aller lebenswichtigen Organe.

Baumgärtel erklärte, dass das ECMO-Team, welches sich aus erfahrenen Intensivmedizinern rekrutiert, in kürzester Zeit mit dem am Nürnberger Flughafen stationierten Intensivtransporthubschrauber "Christoph Nürnberg" direkt zum Einsatzort geflogen werden kann und ermögliche so einen Einsatzradius von 60 Kilometern um das Klinikum Nürnberg.

Oberarzt Milan Wasserburger von der Kreisklinik Roth informierte danach über die Sepsis, ein Krankheitsbild, welches genauso zeitkritisch ist wie ein Herzinfarkt oder ein Schädel-Hirn-Trauma. Die Sepsis, welche landläufig auch Blutvergiftung genannt wird, könne sich mit sehr unterschiedlichen, wenig spezifischen Symptomen zeigen.

Sarah Schule vom Klinikum Karlsbad Langensteinbach, widmete sich dagegen den Wirbelsäulen- und Rückenmarkverletzungen. Verletzungen im Bereich der Wirbelsäule können für den Betroffenen bekanntlich dramatische Folgen haben. In der Versorgung von Patienten liege der Schwerpunkt darin, keine zusätzlichen neurologischen Schäden zu erzeugen oder bestehende zu verschlimmern. In der Erstversorgung müsse entsprechend der Unfallsituation an die Möglichkeit einer Wirbelsäulenverletzung gedacht und der Patient mit einer Zervikalstütze (Halskrause) und einer Vakuummatratze, einer Art Korsett, versorgt werden.