Beilngries
Beim schnellen Internet ist weiter Geduld gefragt

Im Rahmen des Förderprogramms werden heuer keine Hausanschlüsse mehr gelegt

20.09.2019 | Stand 02.12.2020, 13:01 Uhr
Auf dem Altmühlberg: Derzeit ist die Baufirma in Amtmannsdorf im Einsatz. −Foto: Patzelt

Beilngries (rgf) Eine unerfreuliche Nachricht hat Bürgermeister Alexander Anetsberger (CSU) bei der Stadtratssitzung am Donnerstagabend für all diejenigen Gemeindebürger im Gepäck gehabt, in deren Orten der Breitbandausbau bislang noch nicht erfolgt ist.

Nach jetzigem Stand haben sich alle Hoffnungen zerschlagen, dass es zumindest in manchen Dörfern noch heuer klappen könnte mit den Hausanschlüssen. Letztere will die Telekom definitiv erst im Jahr 2020 legen lassen, wie die Stadtverwaltung erfahren habe müssen.


Wie berichtet, waren im Juli - und somit 20 Monate nach der Vertragsunterzeichnung - die Arbeiten gestartet, mit denen die Telekom eine Baufirma beauftragt hat. Schon damals hatte das Telekommunikationsunternehmen erläutert, dass man heuer wohl nur die grundsätzliche Erschließung bis zu den Grundstücksgrenzen erledigen könne. Dies innerhalb von zwei Jahren zu erfüllen, sei Bestandteil der vertraglichen Verpflichtungen - auf die Hausanschlüsse treffe das hingegen nicht zu, diese könne man im Anschluss erledigen. Zwei Ausnahmen wurden gemacht: das Beilngrieser Gewerbegebiet an der Max-Prinstner-Straße sowie die Bildungsakademie in Leising.

Wie Anetsberger nun am Donnerstagabend unter Verschiedenes berichtete, habe man im Rathaus zwischenzeitlich aber doch noch die Hoffnung gehabt, dass bereits heuer in einigen Dörfern die Hausanschlüsse gelegt werden. Denn in Eglofsdorf habe man beobachtet, dass die Baufirma genau das zunächst getan habe. Als die Telekom davon Wind bekommen habe, sei die Erledigung der Hausanschlüsse allerdings gestoppt worden, so Anetsberger. Die Stadt habe dann versucht, mit dem Unternehmen zu verhandeln und zu erreichen, dass die Arbeiten Dorf um Dorf gleich komplett erledigt werden - und man dafür auch zusichere, nicht auf einer exakten Erfüllung der Zwei-Jahres-Klausel für alle Grundarbeiten zu bestehen. Laut dem Bürgermeister hätte man gerne einen Aufschub von ein paar Monaten gegeben, wenn dafür in den ersten Dörfern bereits in Kürze schnelles Internet buchbar gewesen wäre - statt wie jetzt dann nirgends, da die Grundleitungen momentan noch niemandem etwas nützen. Auf dieses Ansinnen sei der Vertragspartner aber nicht eingegangen. Daher sehe nun alles danach aus, dass es heuer keinerlei Hausanschlüsse mehr geben wird. Die Stadt werde aber weiter versuchen, Druck zu machen und das Verfahren zu beschleunigen, so der Rathauschef.

 

KOMMENTAR

Von Fabian Rieger

Im Schneckentempo zum schnellen Internet, dieses Motto gilt leider weiterhin für eine Reihe von Dörfern in der Großgemeinde Beilngries.

Was spätestens seit Juli dieses Jahres zu befürchten war, ist nun wohl Gewissheit: Die Bürger in denjenigen Orten, in denen der Breitbandausbau mit Hilfe des staatlichen Förderprogramms erledigt wird, müssen auf ihre Hausanschlüsse allesamt noch bis in das neue Jahr warten. Und wenn man bedenkt, wie viele Orte betroffen sind - von Eglofsdorf bis Kaldorf, von Wolfsbuch bis Wiesenhofen - dann ist zu befürchten, dass es durchaus Herbst 2020 werden könnte, bis manch einer tatsächlich mit schnellem Netz surfen kann.

Für die Betroffenen ist das Thema seit Jahren ein einziges Ärgernis: mehrere langwierige Ausschreibungsphasen bei der Stadt, ein (zu) später Baustart gut eineinhalb Jahre nach Vertragsunterzeichnung - und jetzt das wenig kulante Verhalten der Telekom, überall nur bis zu den Grundstücken zu graben und die Hausanschlüsse jeweils erst später herstellen zu lassen. Bei allem Verständnis für Überlastungen, wenn unzählige Gemeinden gleichzeitig einen Breitbandausbau in Auftrag geben, sei folgende Anmerkung schon erlaubt: Wer Verträge verkaufen möchte, sollte auch während der Bauzeit die Interessen seiner künftigen Kunden im Blick haben.