Ernsgaden
Beim Kiesabbau ein Wörtchen mitreden

Gemeinde Ernsgaden beteiligt sich mit eigenen Erfahrungen an Entwicklung eines Gesamtkonzepts

25.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:09 Uhr

Mit großer Skepsis sehen die Ernsgadener genauso wie die Ilmendorfer einen weiteren Nasskiesabbau in ihrer Nähe. Von der immer größer werdenden Wasserfläche befürchten sie negative Auswirkungen auf das Grundwasser - Foto: GZ-Archiv

Ernsgaden (GZ) Ein neues Rohstoff-Abbaukonzept für die Quartärkiese im Umfeld der Donau? Da will die Gemeinde Ernsgaden ein Wörtchen mitreden, sind doch die negativen Folgen der Kiesgewinnung im Feilenmoos am Ort ein regelmäßig wiederkehrendes Thema.

Ebenso regelmäßig, wie der von Abbaufirmen geäußerte Wunsch nach Erweiterungsflächen. Daher zeigte man sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung einig: Die Mitwirkung an der im Februar vom Planungsausschuss des regionalen Planungsverbandes Ingolstadt beschlossenen Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes für den Kiesabbau im Donautal sowie dessen Folgenutzung ist sinnvoll.

Wie Bürgermeister Karl Huber (CSU) erläuterte, solle dabei ermittelt werden, wie viele bereits genehmigte Abbauflächen es gibt und für welche Areale zusätzliche Anträge vorliegen. Noch 1987 war im sogenannten Schaller-Gutachten ein „geordnetes Ende des Kiesabbaus“ gefordert worden, rief Huber in Erinnerung. Derzeit werde jedoch viel gebaut, der Bedarf an Kies steige. Nach Ansicht des ein oder anderen Amtskollegen sei es daher sinnvoll, den Rohstoff doch besser aus der Nähe zu holen.

Als Unterlieger sehe man in Ernsgaden einen weiteren Abbau jedoch weiterhin eher skeptisch. Denn je größer die Wasserfläche, desto größer die Auswirkung auf das Grundwasser, so der Rathauschef. Inwieweit die nachgerüsteten Dämme wie erhofft die Aufspiegelung der Baggerseen im Feilenmoos verhindern, „muss sich noch erweisen“, erklärte er mit einer gewissen Skepsis.

30 bis 40 Hauseigentümer im Gemeindebereich klagen bei starkem Regen im Frühjahr alljährlich über Grundwasser, das in ihre Keller drückt – seit einigen Jahren in deutlich größerem Umfang als zuvor, so Huber. Einen Zusammenhang mit dem Kiesabbau könne man nicht beweisen, dieser lasse sich aber durchaus vermuten. Daher sei es umso wichtiger, dass sich die Gemeinde an der Entwicklung des Konzeptes beteilige und dem Regionalen Planungsverband Zahlen, Daten, Flächen und Erfahrungen übermittle. Dem in Aussicht gestellten Bürgerdialog „sollten wir uns nicht verschließen“, meinte Huber, der die Planungshoheit der Gemeinde für Abbauvorhaben auf dem eigenen Gebiet unterstrich. „Hier haben wir ein gewichtiges Wort mitzureden“, sagte er und ergänzte, dass man auch bei zusätzlichen Genehmigungen in anderen Bereichen die Meinungsbildung zumindest beeinflussen könne.

Franz Lembke (FW) mahnte, man müsse aufpassen, dass man sich nicht mit wehenden Fahnen in einen erweiterten Kiesabbau begebe. Am Ende seien die Werksbetreiber weg, und von den Folgelasten „tragen die Kommunen, was überbleibt“, so seine Befürchtung. Lembke plädierte dafür, Alternativen wie den Trockenabbau in den Blick zu nehmen. Alois Schmelzer (CSU) wies ergänzend darauf hin, dass mittlerweile ein Recycling von kiesbasierten Baumaterialien möglich sei. „Man muss es bloß wollen“, so sein Rat als strikter Gegner eines neuerlichen Ausbaus.