Ingolstadt - Beim Ingolstädter Triathlon geht es mit Vollgas in die Innenstadt: Deutsche Meisterschaft auf der Mitteldistanz beschert viel Aufmerksamkeit - wie die neuen Strecken.
Der Halbmarathon bringt am nächsten Wochenende die Läufer zurück in die Ingolstädter Innenstadt. Für einige Teilnehmer ist er der große Formtest für die zweite große Sportveranstaltung des Jahres: Nach dem Halbmarathon ist quasi vor dem Triathlon, der am 29. Mai mit Verlegung der Rad- und Laufstrecke einen gewaltigen Schritt in Richtung City-Event nehmen wird - und neben dem Reiz einer Deutschen Meisterschaft über die Mitteldistanz mit einem umfangreichen, sportlichen Rahmenprogramm aufwarten wird. "Eigentlich sind es an dem Tag sogar zwei Veranstaltungen", sagt Triathlon-Organisator Gerhard Budy, der einen Monat vor seinem Rennen von "extrem viel Arbeit" berichtet. Aber die erledigt er mit seinem bewährten Team und den neuen Großsponsoren (die Titelsponsoren Audi und Büchl) sehr gerne; geht doch für ihn der lange gehegte Wunsch mit dem Sprung vom Baggersee in die Innenstadt ein Stück weit in Erfüllung.
Die Attraktivität seines Rennens ist ungebrochen: Rund 1150 Athletinnen und Athleten gehen allein über die Mitteldistanz (in Ingolstadt: 1,9 km Schwimmen, 83 km Radfahren und 21,8 km Laufen) an den Start und ringen um die erwähnten Meistertitel. "Ein riesengroßer Anreiz", hat Budy festgestellt. Seit Monaten sind über diese Distanz alle Startplätze vergeben; eine Wechselbörse (mit aktuell knapp zwei Dutzend Tauschwilligen) läuft gut. Noch immer trudeln Anfragen ein, obwohl der Rennkalender bei den Athleten inzwischen feststehen sollte. Aufgestockt wurde aber auch die Anzahl über die Olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Rad und 10,5 km Laufen), die nun 900 Plätze (aktuell noch 100 frei) bietet. Hinzukommen 400 Einzelstarter auf der Sprintstrecke und die Staffeln. Alles in allem rechnet Budy nach den Corona-Einschränkungen im Vorjahr wieder mit gut 2600 Athletinnen und Athleten, die am Baggersee ins Wasser gehen.
Darunter ist Simon Huckestein, der Vorjahressieger auf der Mitteldistanz, der seinen Titel nur zu gern verteidigen würde. Der 36-jährige Hesse ließ kürzlich mit einer persönlichen Laufbestzeit über die zehn Kilometer (unter 30 Minuten! ) und zudem Anfang des Monats mit dem dritten Platz bei der Duathlon-EM (Format: 10 km Laufen - 60 km Rad - 10 km Laufen) aufhorchen; ganz nebenbei holte der starke Läufer mit seinem Podestplatz in der Landeswertung den Titel des Deutschen Meisters. "Das war ich noch nie", freute er sich am Freitag bei einem Trainingsbesuch in Ingolstadt. "Der Triathlon hier ist auch ein Titelrennen. Das heißt Vollgas. Ich bin schon ganz heiß darauf", sagte Huckestein, der davor aber noch die Duathlon-WM in Viborg/Dänemark (7. Mai) über die beschriebene Mitteldistanz in Angriff nimmt.
Ein starkes Feld dürfte am 29. Mai am Baggersee um den Titel ringen. Angemeldet sind unter anderem die Jungs des beliebten Triathlon-/Ausdauer-Blogs "Pushing Limits" (Niclas "Bocki" Bock und Nick Staggenborg). Der junge Thomas Ott (21), voriges Jahr Zweiter auf der Olympischen Distanz hinter Vollprofi Maurice Clavel, versucht sich auf der längeren Strecke. Nicht zu vergessen Lokalmatador Andreas Wittmann (Gaimersheim), der ohne seinen pausierenden Bruder Nico die regionale Fahne hochhält. Auch Profi Per van Vlerken, Ehemann der Triathlon Legende Yvonne, ist am Start.
Seine Frau ist eine der zentralen Personen, was das deutlich vergrößerte Triathlon-Rahmenprogramm betrifft, das jetzt vorgestellt wurde. Am Samstag, 28. Mai, steigt am Baggersee ein Ladies Run, bei dem die Niederländerin als Schirmherrin mitläuft. Aus ihrem Team Sirius Europe ist übrigens die Ironman-Südafrika-Dritte Magda Niewoudt in der Frauen-Konkurrenz auf der Mitteldistanz die mutmaßliche Favoritin am Sonntag.
Der Triathlon ist an diesem Tag natürlich die Hauptattraktion. Die Radstrecke führt vom Baggersee erstmals in die Innenstadt, die Läufer ziehen zudem direkt am Rathaus vorbei, wo ein Stimmungsnest mit den Moderatoren und erfahrenen Triathleten Florian Weiss und Daniel Unger aufgebaut ist. Mit dem Triathlon geht aber auch "ein Volksfest" einher, wie es Budy nennt. "Mir war es wichtig, die Stadt zu beleben. " Als eine von vielen Aktionen können sich Inline-Skater, BMX-Fahrer oder auch Skateboarder auf der gesperrten Schlosslände an der Donau austoben.
DK
Christian Rehberger
