Ingolstadt
"Beim ESV hat das Ganze seinen Ursprung"

Mit 13 Jahren spielte Gerd Richter in der ersten Tischtennis-Mannschaft der Ingolstädter - in Ochsenhausen wurde er Meister

16.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:41 Uhr
Gerd Richter bei einem Zweitliga-Einsatz im Jahr 2006. −Foto: Münch

Ingolstadt (DK) Deutscher Mannschaftsmeister, Deutscher Einzelmeister in der Jugend und bei den Junioren, Bayerischer und Süddeutscher Meister: Seine größten Erfolge sammelte Gerd Richter zwar im Laufe der vergangenen Jahrzehnte nicht für den ESV Ingolstadt.

Doch wenn man so will, war die Zeit in seiner Heimatstadt die Grundlage für eine sehr erfolgreiche Tischtenniskarriere des Ingolstädters.

Heute, rund 30 Jahre später, lebt Richter mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Ochsenhausen, Baden-Württemberg, knapp 200 Kilometer von seiner Heimat entfernt. "Dort bin ich hängengeblieben", sagt er. Denn dort ist auch der Ort seines wohl größten sportlichen Erfolges: 1997 wurden die Tischtennisfreunde (TTF) Liebherr Ochsenhausen Deutscher Mannschaftsmeister. Mit Richter, der im Finale gegen den TTC Zugbrücke Grenzau zwar "nur" Ersatzmann, aber eben während der Saison doch Teil einer Top-Mannschaft mit Olympia-Teilnehmern wie Jörgen Persson oder Dmitrij Mazunov war. "Da gibt es natürlich schon noch viele schöne Erinnerungen", sagt der 44-Jährige.

Genau dieselben Worte wählt Richter auch, wenn er über seiner Ingolstädter Tischtennis-Zeit spricht. Die liegt noch ein bisschen länger zurück und war nicht wahnsinnig lang, doch dort hat schließlich alles begonnen: zunächst bei der DJK Ingolstadt, bevor Richter dann 1987 zum ESV wechselte. Als 13-Jähriger spielte er erstmals in einer Herrenmannschaft, schon ein Jahr später stieg er mit dem Team von der Bayernliga in die Oberliga auf.

"Die waren alle so nett zu mir", erinnert sich Richter, und meint damit freilich alle (älteren) Teamkollegen und Betreuer, die den überaus talentierten Teenager eben nicht nur als Teil der Mannschaft akzeptierten, sondern ihm auch die nötigen Tipps und Hilfestellungen gaben. Zum Beispiel Karl-Heinz Haak, ehemaliger Schulleiter des Apian-Gymnasiums, "und mein ehemaliger Doppelpartner", wie Richter betont. Erfreut durften die anderen Sportler mitverfolgen, wie das Nachwuchstalent in ihren Reihen immer besser wurde, sich von den hinteren Positionen zur Nummer eins (als 15-Jähriger) hocharbeitete.

Richter wechselte später trotzdem zum Post SV Augsburg, stieg dort von der Regionalliga in die 2. Bundesliga auf. Es folgten noch weitere Stationen (unter anderem ebenfalls in der 2. Bundesliga) bei der TSG Hassloch, beim SV Adelsried und beim FC Tegernheim, bis der heute 44-Jährige - nach einer zwischenzeitlichen Rückkehr in die zweite Mannschaft der TTF Ochsenhausen - zum SC Staig wechselte, für den Richter heute noch aktiv ist.

Der 44-Jährige arbeitet als Softwareentwickler, hat die sportlichen Ambitionen ein wenig zurückgefahren. "Im Alter wird man ja auch nicht besser", sagt er mit einem Schmunzeln und verrät: "Ich trainiere noch zweimal pro Woche, spiele auch keine Turniere mehr. " Der SC Staig hat in dieser Saison immerhin noch die Chance auf den Regionalliga-Aufstieg.

In Ingolstadt ist Richter nur noch manchmal, wenn er seiner Eltern besucht, hat mit dem ESV nicht mehr wirklich viel zu tun. "Trotzdem", betont er, "hat dort das Ganze seinen Ursprung. " Ein Deutscher Tischtennismeister wurde also auch ein bisschen in den Reihen des ESV geformt.

Matthias Vogt