Feilenmoos
Beim Baden und Sonnen "mit Abstand" der Beste

Ansonsten gelten an den Weihern keine Corona-bedingten Einschränkungen - Ansturm in den Ferien wegen geschlossener Bäder?

19.05.2020 | Stand 23.09.2023, 12:04 Uhr
Abstand halten sowohl im Wasser als auch auf der Wiese ist die einzige Einschränkung, die an den Weihern gilt. An einem Nachmittag werktags und außerhalb der Ferien war dies am Landkreisweiher im Feilenmoos freilich kein Problem. −Foto: Kohlhuber

Geisenfeld - Ein paar Kinder planschen im Wasser und daneben auf der Wiese genießen Sonnenhungrige in kleineren Gruppen die warmen Strahlen. Wenn man von Corona nichts wüsste, hier, am Landkreisweiher im Feilenmoos, würde man an diesem Bilderbuch-Frühlingstag davon auch nichts mitbekommen. Außer man liest die eher unauffälligen Hinweisschilder am Zugang zum Kiosk, der seit dem Montag seine Außenbewirtung wieder geöffnet hat.

 

Um die Abstandsregeln einzuhalten, hat Kioskbetreiber Claudio Filippini die Hälfte seiner zwölf Tischgarnituren abgebaut. Er ist schon sehr erleichtert, dass er jetzt die Außen-Gastro am Haus Feilenmoos zumindest eingeschränkt wieder betreiben darf, "denn zu Ostern ist schon viel Geschäft flöten gegangen". Von den sechs verbliebenen Garnituren sind drei eng besetzt - "aber unter Einhaltung der gültigen Regeln", wie der Kioskbetreiber betont. Wer aufsteht, etwa um aufs Örtchen zu gehen, muss einen Mundschutz aufsetzen, und Gleiches gilt für jeden Badegast, der sich vom Kiosk etwas holt.

Dies haben an diesem Nachmittag auch der 20-jährige Christian und sein drei Schwestern noch vor, die auf der Wiese ihre Decke ausgebreitet haben, um hier Karten zu spielen. Ins Wasser gehen wollen die vier Pfaffenhofener aber nicht. "Das ist mir derzeit zu unsicher", sagt Christian mit Verweis auf eine mögliche Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus.

Genau eines solche, also eine Übertragung per Wasser, wird von den Wissenschaftlern allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen - wegen der extrem starken Verdünnung. Und deshalb ist das Schwimmen in Seen und Flüssen unter Einhaltung des Mindestabstandes von 1,5 Metern zu anderen Personen auch erlaubt - was genauso für das Sonnen gilt. Der junge Pfaffenhofener reagiert durchaus erstaunt auf diese Info, und auch ein paar Decken weiter, bei einer fünfköpfigen Familie aus Mainburg, war man sich diesbezüglich "nicht sicher" gewesen. "So richtig erlaubt hätte ich eigentlich nicht gedacht, eher geduldet", sagt Eva W., die mit ihrem Mann, ihren beiden Kindern und ihrer Mutter die Sonne genießt.

Irgendwie findet es die Mainburgerin aber auch seltsam: "An den Weihern darf fast normaler Betrieb herrschen, doch die Freibäder, wo es Aufsichtspersonal gibt und wo die Chlorierung des Wassers das Virus sicher abtötet, sind geschlossen".

 

Die Politik begründet dieses vermeintliche Paradoxon mit der sonstigen Ansteckungsgefahr in den Freibädern - etwa beim Kontakt mit Flächen in den Duschen oder Umkleidekabinen. "Nicht vor dem Juni", hat der Ministerpräsident auf die Frage zur Öffnung der bayerischen Schwimmbäder geantwortet.

Für die anstehenden Pfingstferien heißt dies, auch angesichts der noch weitgehend eingeschränkten Urlaubsmöglichkeiten: Wer baden will, muss an die Seen. Der Geisenfelder Polizeichef Klement Kreitmeier glaubt freilich nicht, dass diese Situation an den Weihern extrem spürbar sein wird. "Bei den vielen Badeseen in der Region fallen die paar geschlossenen Bäder doch gar nicht so ins Gewicht."

Hoffnungen, dass es die Polizei angesichts der besonderen Corona-Umstände vielleicht an den Weihern nicht so genau nehmen wird, kann Kreitmeier indes nicht machen. "Wir können hier, etwa beim Parken, wirklich keinen Freibrief erteilen, denn erstens gilt es die Rettungswege freizuhalten, und außerdem würden sich dann zurecht etwa die Naturschützer oder die Fischer beschweren." Corona hin oder her - der eventuelle kleine Fußmarsch vom ausgewiesenen Parkplatz zum Lieblingsplatz am Weiher sei jedem zuzumuten, betont der Polizeichef, der auch appelliert, die Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Staatsstraße im Bereich der Weiher einzuhalten. Ungewöhnlicherweise stehen dort die entsprechenden Schilder zwar bis dato noch nicht, "aber damit wird es sicherlich nicht mehr lange dauern", ist Kreitmeier überzeugt.

An einem Montagnachmittag hatten Eva W. aus Mainburg und ihre Familie natürlich keine Schwierigkeiten, einen Parkplatz zu finden. Und auch das Abstandhalten war in der Flachwasserzone des Landkreisweihers kein Problem. "Wenn man ein bisserl hinausschwimmt, ist es schon noch frisch", erzählt Evas Mann Christof. Wie frisch, das weiß im Augenblick niemand so genau. Die beiden Ersten Messungen durch das Gesundheitsamt in Sachen Wasserqualität und Wassertemperatur, die am 27. April und am 18. Juni hätten stattfinden sollen, sind Corona-bedingt ausgefallen. Erstmals gemessen wird heuer nun Mitte Juni.

GZ

 

Gerhard Kohlhuber