Ingolstadt
Bei ihm kommt Kritik gut an

Karl Hofmann vom städtischen Ideen- und Beschwerdemanagement sucht den Dialog mit Bürgern

11.01.2013 | Stand 03.12.2020, 0:37 Uhr

Diese Hindernisse sind auch ein Ärgernis: Die gepflasterten Hügelchen rings um die Bäume auf dem Theaterplatz stören viele Ingolstädter. Das bekommt Beschwerdemanager Karl Hofmann immer wieder zu hören. Wenn Christkindlmarkt ist, müssen die Besucher Slalom laufen - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Die neuen Plakatregelungen haben einen Sturm der Entrüstung entfacht. Auf Leserbriefseiten oder Facebook entlädt sich der Ärger. Komisch nur: Beim städtischen Beschwerdemanager hat sich keiner deswegen gemeldet. Bei Karl Hofmann geht es oft um Verkehr – und um Kleinigkeiten.

Aber Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist – wie es so treffend im Volksmund heißt. Ungefähr 2000 Beschwerden und Anliegen sind im vergangenen Jahr bei Hofmann gelandet – etwas mehr als in den Vorjahren. Was die Ingolstädter immer beschäftigt: Verkehr und Parken. „In letzter Zeit ging es insbesondere ums Parken auf den Grünflächen, etwa im Bereich der Berufsschule am Brückenkopf“ erklärt der Beschwerdemanager. Die Stadt hat schnell reagiert: Vor kurzem wurde ein Holzzaun errichtet, damit der Grünstreifen nicht mehr zugeparkt wird. Auch im Luitpoldpark fahren Menschen gern mit ihrem Auto bis direkt ins Grüne vor. Dabei stehen ringsum ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Zehn Meter gehn – für manche Spaziergänger offenbar zu viel der Mühe.

Im vergangenen Jahr gab es zahlreiche Tiefbaumaßnahmen, insbesondere im Westen der Stadt. Die Begleiterscheinungen – Behinderungen oder Umleitungen – haben manche Bürger natürlich gestört. „Man muss aber auch sehen, wie viel die Stadt hier investiert und dass am Ende alle profitieren“, betont Hofmann. Als Gerolfing wegen des Halbmarathons für einige Stunden von der Außenwelt abgeriegelt war, gab es natürlich auch Beschwerden.

Karl Hofmann blickt in seine Aufzeichnungen. „Bei mir schlägt wirklich alles Mögliche auf“, meint er. In der Gerolfinger Straße fehlt noch ein Bushäuschen, der Schutterweg ist durch einen Biber unterhöhlt, in der Georg-Heiß-Straße ragen Absicherungen des Krötentunnels auf die Fahrbahn – solche nützlichen Hinweise nimmt der Beschwerdemanager immer gern entgegen. „Ich finde es klasse, wenn sich Bürger die Mühe machen und bei mir anrufen. Darauf sind wir auch angewiesen.“

Überhaupt habe sich die Kommunikation verändert. „Früher war der Ton rauer, jetzt ist es eher ein Dialog“, meint Hofmann. „Beschwerden machen nur noch etwa 20 Prozent aus, dafür wächst die Zahl der Anliegen und Hinweise auf 40 Prozent. Der Rest sind Fragen.“ Eine Dame aus Österreich wollte wissen, wann und wo das Konzert von Paddy Kelly in Ingolstadt stattfindet. Wie funktioniert das mit der GEZ? In welcher Halle kann ich eine Hundeausstellung veranstalten? Wie kriege ich eine Wohnung? Alles Mögliche wollen die Leute wissen. Einige Anrufer brauchen auch Hilfe in schweren Lebenslagen, bei Trennung, Schulden oder Arbeitslosigkeit. „Da kommt es mir zugute, dass ich früher im Jobcenter war und die Infrastruktur kenne“, meint Hofmann. „Auch wenn wir nicht zuständig sind – ich finde es richtig, sich zehn Minuten Zeit für solche Gespräche zu nehmen. Da passt dann auch der alte Begriff Bürgerhilfsstelle.“

Drei Viertel aller Anliegen oder Beschwerden würde die Verwaltung innerhalb einer Woche abwickeln, sagt Hofmann. Manchmal dauert es auch länger – etwa in strittigen Fällen. Zum Beispiel, wenn Altstadtbewohner sich wünschen, schon abends einen Parkschein für den nächsten Morgen ziehen zu können, weil sie ihr Auto ausnahmsweise mal bis 10 Uhr stehen lassen möchten. „In Ingolstadt ist der Wechsel zwischen Anwohnern, die nachts ihr Auto abstellen, und Besuchern, die tagsüber parken, erwünscht. Eine Änderung dieser Regelung ist nicht vorgesehen“, so Hofmann.

Dauerbrenner beim Beschwerdemanagement sind Vandalismus, Müll und Hundekot. „Wenn jeder etwas mehr auf den anderen achten würde, hätten wir diese Probleme gar nicht“, meint Hofmann. „Es ist doch nicht sinnvoll, dass die Stadt alle 50 Meter einen Aufpasser hinstellt. Das wollen wir doch auch nicht.“