Ingolstadt (smr) Von außen wirkt der Wohnblock an der Keplerstraße 5 etwas schäbig, doch schon im Hausflur empfängt den Besucher ein warmes Gelb, und auch die Wohnungen sind frisch renoviert, lichtdurchflutet und freundlich. Eine Türe steht offen, denn Gäste sind an diesem Tag willkommen. In dem zweckmäßig eingerichteten Appartment lebt seit Mitte Februar der 48-jährige Michael Schütz (Name von der Redaktion geändert). Er ist, wie alle Nachbarn in diesem Haus, chronisch psychisch krank.
Die gemeinnützige Regenbogen GmbH hat vor kurzem diese neue sozialtherapeutische Wohngemeinschaft mit neun Appartments eröffnet. Sie ist gedacht für erwachsene psychisch behinderte Menschen, die momentan oder langfristig nicht alleine leben können, aber dennoch keine klinische oder stationäre Betreuung mehr brauchen.
Das neue Angebot entspricht dem Leitgedanken "ambulant vor stationär" und unterscheidet sich von den klassischen Wohnformen: Die Leute führen ein selbstbestimmtes Leben in ihren eigenen vier Wänden, können sich aber bei Bedarf Hilfe oder Gemeinschaft holen. "Einfach klingeln", erklärt Doris Brosig, Leiterin der Wohngemeinschaften in Ingolstadt und Eichstätt (weitere gibt es in der ganzen Region 10 sowie in München). Tagsüber stehen Mitarbeiter von Regenbogen direkt im Haus für Beratung und Gespräche zur Verfügung. Außerdem schmieden die Bewohner gemeinsam Pläne zur Freizeitgestaltung oder kochen miteinander.
Im Piusviertel fühlen sich die Klienten von Regenbogen sehr wohl. "Es ist hier schön ruhig und grün, und man hat alles in der Nähe, was man braucht", meint Michael Schütz. Vorbehalte gegen die neuen Nachbarn gibt es auch nicht, sagt Brosig: "Unsere Bewohner werden akzeptiert."
Weitere Informationen über die Wohnprojekte von Regenbogen gibt es im Internet unter www. rebo-wohnen.de.
