Bei den Supermärkten von Null auf Eins

Blick in die Gemeinden - Königsmoos

06.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:54 Uhr
  −Foto: Hammerl, Andrea, Karlshuld(Grasheim)

 Wer hat den größten Supermarkt im Donaumoos? Bisher Karlshuld, künftig aber Königsmoos. Und wer hat die größte Kläranlage? Ganz klar: Beide Gemeinden zusammen.

Eine Gemeinde mit fast 5000 Einwohnern, die keinen eigenen Supermarkt hat? Heutzutage fast unvorstellbar. Und doch war das in Königsmoos lange Zeit so. Was schon ein wenig am Selbstbewusstsein nagte, zumal es im nur unwesentlich größeren Karlshuld gleich mehrere Einkaufsmöglichkeiten dieser Art gibt. Im neuen Jahr wird sich das ändern: Da wird der neue Königsmooser Supermarkt eröffnet, gleich hinter Rathaus und Schule. Da ist im Gemeindeteil Stengelheim also alles an einem Platz.

Entsprechend gespannt warteten die Königsmooser auf den Baubeginn. So fragte in der Gemeinderatssitzung im Juni, in der wichtige Beschlüsse für das Bauvorhaben gefasst wurden, Gemeinderat Stefan Fäustlin, wann er denn seinen ersten Salat im neuen Supermarkt kaufen könne, und Bürgermeister Heiner Seißler antwortete launig: "Baubeginn August - Salat Ostern 2019." Inzwischen steht auch der Rohbau - und den Salat für Fäustlin könnte man theoretisch schon im Gebäude lagern, in dem noch die Verglasung fehlt und das deswegen jetzt, im Winter, gut gekühlt ist. Dass dieser Supermarkt mit 1200 Quadratmetern noch ein Stückchen größer werden soll als der größte in Karlshuld, ist natürlich wieder Balsam auf die Königsmooser Seele.

Bei aller Rivalität arbeiten die beiden Donaumoosgemeinden natürlich auch gut zusammen. So betreiben sie eine gemeinsame Kläranlage - und das soll auch so bleiben. Als mehrere Varianten für die Erweiterung der Abwasserentsorgung (die alte Anlage in Karlshuld ist auf 10000 Einwohner ausgelegt und hat ihre Kapazitätsgrenze erreicht) vorgestellt wurden, fiel die Möglichkeit einer eigenen Kläranlage für Königsmoos in den beiden Gemeinderäten als erste durch - zu unwirtschaftlich. In einer gemeinsamen Sitzung votierten die Gemeinderäte aus Karlshuld und Königsmoos dann einstimmig für den rund vier Millionen Euro teuren Ausbau der bestehenden Kläranlage an der Ach in Karlshuld. Jetzt sind erst mal die Planer am Zuge.

Bereits fertig ist der Neubau der Kindertagesstätte - mit Kosten von 2,8 Millionen Euro war er eines der größten Bauprojekte überhaupt in Königsmoos. Günstiger wird das neue Feuerwehrhaus in Untermaxfeld, unter anderem auch deswegen, weil die Aktiven so fleißig mithelfen: "Unheimlich engagiert", seien sie, lobte da gleich Architektin Claudia Maria Schwalm. Überregional am meisten Aufsehen erregte aber das Hundedrama von Obermaxfeld, wo Tierschützer und Veterinäre bei einem offenbar überforderten Züchter 135 Hunde retteten - sie wurden auf Tierheime in ganz Bayern und darüber hinaus verteilt. Gerhardt Schmidt, der Leiter des Tierheims Neuburg-Schrobenhausen, sagte schockiert, solche Zustände wie auf dem Hof in Obermaxfeld habe er in 30 Jahren als Tierschützer noch nicht erlebt.

Dass Königsmoos vielen Schrobenhausenern ganz weit weg vorkommt, mag daran liegen, dass es einfach keine gute Straße dorthin zu geben scheint: Egal ob von Berg im Gau nach Stengelheim, von Sandizell nach Klingsmoos oder auch auf der vor gar nicht so langer Zeit ausgebauten Strecke zwischen Langenmosen und Ludwigsmoos - beim Weg vom Schrobenhausener Land ins Donaumoos kann man miterleben, wie ein langer, trockener Sommer die Straßen in einem (ehemaligen) Moorgebiet absacken lässt. Der Straßenbau ist deshalb ein immer wiederkehrendes Thema - und künftig doppelt wichtig: Schließlich wollen auch die Kunden aus Berg im Gau ihre im Königsmooser Supermarkt erworbenen Milchflaschen heil nach Hause bringen.

 NACHGEFRAGT 
Was war 2018 Ihr schönstes Erlebnis?

Bürgermeister Heinrich Seißler: Die schönsten Erlebnisse sind immer, wenn etwas fertig und gelungen ist - so bei mir der Einzug meiner Krippen- und Kindergartenkinder in unser neues Gebäude.

Worauf freuen Sie sich 2019 besonders? 

Seißler: Es stehen einige Einweihungsfeiern an - und ich freue mich auf den Besuch in unserer Partnergemeinde Hergenfeld.

Ein Tourist will einen Tag in Ihrer Gemeinde verbringen. Was schlagen Sie ihm vor? 

Seißler: Er soll festes Schuhwerk mitbringen, um auf unseren 50 Kilometer Geh- und Radwegen die Gemeinde zu erkunden und so auch die ganz besondere Landschaft im Donaumoos erleben zu können.

Wenn Ihre Gemeinde eine Firma wäre, welche Rechtsform würden Sie ihr geben? 

Seißler: Vielleicht wäre eine Personengesellschaft das richtige, um anders als bei Kapitalgesellschaften die Verantwortlichen auch haftbar machen zu können.

Als wer oder was würden Sie sich gerne mal im Fasching verkleiden? 

Seißler: Es gibt keine Verkleidung die ich unbedingt mal machen möchte, sonst hätte ich es schon getan. Wenn ich verkleidet gehe, finde ich immer spontan was. Foto: Hofmann