Dietfurt
Begeisterung im Hollerturm

19.09.2010 | Stand 03.12.2020, 3:40 Uhr

Kunst-Türmlerfamilie: Mit viel Engagement und Liebe zum Detail richtet die Interessengemeinschaft derzeit "ihren" Hollerturm ein. Am 2. Oktober darf die Öffentlichkeit beim Tag der offenen Tür das Geleistete besichtigen. - Fotos: Adam

Dietfurt (DK) Im Hollerturm wird begeistert gewerkelt: Die rund 20 Mitglieder der Interessengruppe "Kunst im Turm" bereiten alles für die Einweihungsfeier am 1. Oktober und den Tag der offenen Tür am 2. Oktober vor. Und auch für die Zeit danach ist vieles schon geplant.

Lautstark dröhnt die Bohrmaschine, mit der Löcher neben den Fensterstöcken gebohrt werden für Befestigungen, die künftig die fröhlich-weiß-roten Gardinen malerisch drapiert zur Seite halten sollen. Unbeeindruckt vom Lärm bewundern zwei Kolleginnen neue Werke, die Künstlerin Ute Mühlbauer mitgebracht hat: Im Mittelpunkt ein leuchtend bunter Drache aus Glas.

Nach und nach eintreffende Helfer werden mit Handschlag, Umarmung und herzlichen Worten begrüßt. Im ersten Stock grübelt Werner Maier währenddessen noch einmal über seinen Schriften: "Kunst-Türmler" will er außen an der Fassade des Hollerturms aufmalen. Das Muster dazu hat er fertig und probeweise soll es heute angebracht und allen Mitgliedern vorgestellt werden. Überall sind Lachen, bewundernde Ausrufe, aufgeregtes Erzählen und Planen zu hören. Und in jedem Stockwerk zu spüren: Begeisterung!

Frisch renoviert

"Wir freuen uns natürlich sehr, dass nun alles schon so weit gediehen ist", sagt Ute Mühlbauer, Initiatorin von "Kunst im Turm". Von der Stadt haben die Kunst-Türmler, wie sie sich selbst bezeichnen, den frisch renovierten Hollerturm zur Verfügung gestellt bekommen. Seit einigen Monaten sind sie dort am Werk, um die Räume für ihre Bedürfnisse herzurichten. Ein großer hölzerner Tisch im Erdgeschoss lädt zu gemütlichen Gesprächen, aber auch zu handwerklichen Stunden ein.

In einer Ecke steht ein eckiges, tiefes Waschbecken mit besonderem Ablaufsieb: "Das ist wichtig für unsere Töpferarbeiten", erklärt Ute Mühlbauer. Der erste Stock ist das Reich der Schrift- und Malkünstler. Neben dem großen Zeichentisch, an dem Werner Maier arbeitet, stehen acht hohe hölzerne Staffeleien bereit, die nur darauf warten, die Leinwände für künftige Malkünstler zu halten.

Erstaunlich viel Licht fällt durch die kleinen Fenster in den Raum. Wenige Meter weiter in einer weiteren Ebene des Turms: eine kleine Bibliothek. Hans Erwin Mühlbauer stellt dieses Zimmer stolz vor. Gemütlich ausgestattet mit Sesselstuhl, geschwungenem Holztisch und natürlich Bücherregalen lädt es zu Ruhestunden oder kreativen Pausen ein. Einsortiert sind schon eine Vielzahl von Büchern über Kunst und Kunstwerke. "Aus der Klosterbibliothek wurden uns die überlassen", verrät Mühlbauer.

Das Auge fürs Schöne

Die Pläne der Interessengemeinschaft sind vielfältig. "Grundsätzlich geht es uns darum, das Auge für das Schöne zu schulen und Begeisterung dafür zu wecken", erklärt Ute Mühlbauer. Offen ist die Gruppe für alles, ob Malerei, Töpfern, Gestalten, Kalligrafie-Schönschrift, Stickerei, Seidenmalerei oder Schmuckgestaltung. Künftig werden Kurse in verschiedenen Bereichen angeboten.

So kann bei Werner Maier das "Schönschreiben" erlernt werden, Eva Söltner und Karin Harrer bieten Töpferkurse an, Ute Mühlbauer Malkurse. Katrin Hradetzky bastelt mit Kindern und Sylvia Ohnhäuser führt in die Kunst des Modezeichnens ein.

Bis zur Einweihungsfeier der Räume Anfang Oktober soll ein Programm mit den Kurszeiten erstellt werden. Auch für Ausstellungen bietet der Hollerturm mit dem Nebengebäude viel Platz, Pläne der aktiven Künstler gibt es auch in diese Richtung einige. Neue Interessenten sind den Kunst-Türmlern jederzeit willkommen. "Es ist wunderbar, zusammen mit Gleichgesinnten etwas selbst künstlerisch zu gestalten", sind sie sich einig. Wer weitere Informationen möchte, kann sich bei Ute Mühlbauer, Telefon (0 84 64) 86 06 oder Werner Maier, Telefon (0 84 64) 64 26 81 melden oder einfach beim Tag der offenen Tür vorbeischauen.