Ingolstadt
Begehrt wie eh und je

Zahlreiche Schüler informieren sich über Berufschancen bei Audi - Hohe Anforderungen an Mechatroniker

19.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:46 Uhr
Faszinierende Technikwelt: Patrick Schäffer (links), Ausbilder bei Audi, führt Schüler und Eltern durch die Schulungsräume im Bildungszentrum des Autobauers und berichtet Wissenswertes über den Beruf des Mechatronikers. −Foto: Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Die Beliebtheit von Audi als Ausbildungsbetrieb und zukünftiger Arbeitgeber erscheint trotz der Negativschlagzeilen im Zuge der Diesel-Affäre ungebrochen. Zahlreiche Jugendliche besuchten jetzt die Ingolstädter Autoschmiede, um sich im Bildungszentrum über die verschiedenen Ausbildungsberufe zu informieren. Die meisten hatten ihre Eltern mitgebracht.

Audi beeindruckt offensichtlich viele angehende Berufsanfänger allein durch seine Größe und Bilanzzahlen, die die VW-Tochter nach wie vor präsentieren kann. So auch während der Einführung in diesen Informationsabend, in der von einer Fläche von 380 Fußballfeldern die Rede ist, die das Werk im Nordwesten der Stadt für sich mittlerweile beansprucht und die von 44000 Mitarbeitern quasi rund um die Uhr "bewirtschaftet" wird. Fruchtbarer Boden für die Region, das wissen längst auch die jungen Leute, die bald die Schule verlassen und nach dem Abschluss nicht lange hadern möchten. Sie suchen vielmehr Anschluss an die Zukunft und Sicherheit im Beruf. Genau das möchte der Autobauer bieten, verlangt dafür aber ein gehöriges Maß an Leistungsbereitschaft, wie sich in den Vorträgen herausstellt. Abgeschreckt fühlt sich davon offenbar erst einmal niemand.
"Chillen ist da nicht", sagt Claudia Mühlöder aus Weißenburg. Sie ist mit ihrem Sohn Nick nach Ingolstadt gekommen, um die Veranstaltung zu besuchen. Der 16-jährige Realschüler hat sich über die Ausbildung zum Mechatroniker informiert und verfügt bereits über Grundkenntnisse und praktische Erfahrung. "Mein Vater ist Elektriker und hat mit SPS-Programmierung zu tun; daher kenne ich mich damit schon ein bisschen aus", erzählt er. Zudem habe er schon drei Praktika absolviert. Zuerst wollte Nick Verfahrensmechaniker werden, "Das war aber nichts für mich", räumt er ein. Beeindruckt zeigten sich Mutter und Sohn von dem breiten Spektrum an Kenntnissen, die der Beruf vermittelt. "Das ist ein großes Feld, das war mir vorher so nicht bewusst", sagt Claudia. "Es war sehr interessant. Ich habe viel Neues erfahren", ergänzt Nick. Seine Beweggründe, zu Audi gehen zu wollen? "Ich bin überzeugt, man hat es in einem großen Betrieb leichter, wenn man eine gute Ausbildung haben will. Außerdem bietet Audi mir viele Zusatzmöglichkeiten, zum Beispiele Aufenthalte im Ausland", sagt er.
Über diese sowie die Voraussetzungen für die Ausbildung zum Mechatroniker hat zuvor Ausbilder Patrick Schäffer die Gruppe, die sich für dieses Berufsbild interessiert, informiert. Dabei wird deutlich, dass Audi nicht nur an einer guten Ausbildung, sondern auch an der Persönlichkeitsentwicklung der jungen Menschen gelegen ist.

Schäffer verdeutlicht zugleich die anspruchsvollen und umfassenden Inhalte der Ausbildung, die ein gutes Verständnis für Mathematik, Physik und Informatik voraussetzen. Dann wird er noch deutlicher und vergleicht die Anforderungen in der Prüfung mit denen, die auf einen angehenden Maschinenbauingenieur zukommen. Nur halbwegs gute Mittelschüler sollten sich deshalb überlegen, ob der Beruf für sie wirklich geeignet ist.

Was die Kernberufe angeht, wird den Schülern nahegelegt, sich zwei bis drei Alternativen offen zu halten. Denn bei den Mechatronikern kämen besonders viele Bewerber auf wenige Stellen. Für die Mühen, die sich straff durch dreieinhalb Jahre Ausbildungszeit ziehen, winke bei Audi eine unbefristete Übernahme, so Schäffer. "Wir haben die höchsten Übernahmequoten, und nur wenige Azubis fallen durch", sagt er. Nicht zuletzt befinde man sich bei Audi stets auf einer Höhe mit der mobilen Zukunft. "Sie werden voraussichtlich 50 Jahre im Beruf stehen", sagt Schäffer zu den jungen Leuten. "In dieser Zeit wird das autonome und elektrische Fahren forciert. Das alles steckt in Ihrer Ausbildung mit drin."

Audi bietet allein in Ingolstadt rund 500 Ausbildungsplätze an, darunter in den Berufen Fertigungsmechaniker, Gießereimechaniker, Modellbauer und Produktdesigner sowie in kaufmännischen Berufen. Auf diese Stellen kommen laut Schäffer erfahrungsgemäß rund 2300 Bewerbungen.

Michael Brandl