Eichstätt
Begegnung im Cobenzl-Park

Gut besuchte künstlerische Führung Suche nach Bodendenkmälern geplant

23.06.2014 | Stand 02.12.2020, 22:33 Uhr

Den Cobenzl-Park rückte Li Portenlänger mit einer gut besuchten Führung wieder stärker ins Bewusstsein der Eichstätter – und mit einer Performance in ein besonderes Licht - Foto: kni

Eichstätt (kni) Fast 60 Interessierte fanden sich am Sonntagnachmittag bei strahlendem Sonnenschein zur Gartenführung durch den ehemaligen Cobenzl-Park in Eichstätt ein. Die Künstlerin Li Portenlänger initiierte diesen Gartentag zum Thema „Aufklärung und Begegnung“.

Der Tag galt als Ergänzung zur gleichnamigen Ausstellung Portenlängers in der Lithographiewerkstatt. Den Auftakt der zweistündigen Veranstaltung machte der Förster Peter Wohlfahrt, der die Aufmerksamkeit der Zuhörer zunächst auf die Funktionen des Waldes lenkte. So sei dieser „schattenseitige Hang“ mehrfach durch menschliche Einflüsse geprägt worden.

Seit 1965 ist dieser Wald nun in städtischem Besitz und wird vom Förster bewirtschaftet. Die steilen Waldhänge mit Totholzanteilen bieten dabei Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Um die Parkanlage einer breiten Öffentlichkeit besser nahebringen zu können, plant der Forst die Sichtachsen zwischen Hofgarten und dem Cobenzl-Park sukzessive freizulegen.

Der Domprobst Ludwig Graf von Cobenzl ließ im Jahr 1784 in der Verlängerung des Hofgartens einen Englischen Garten mit terrassenförmigen Spazierwegen, lauschigen Sitzgruppen, einem Bienenhaus und einer Versammlungsgrotte anlegen. Diese Anlage war für jedermann zugänglich, nicht nur für den Adel. Denn Cobenzl wollte hier ganz im Geiste der Aufklärung einen Ort der Begegnung und des Austausches schaffen.

Die einzelnen Stationen des Parks stellte der Vorsitzende des Eichstätter Verkehrs- und Verschönerungsvereins, Dieter Lillich, vor. Wie Lillich mitteilte, ist der Verein mit dem Landesamt für Denkmalpflege in enger Abstimmung und plant eine Untersuchung mit Bodenradar, um herausfinden, welche Bodendenkmäler noch vorhanden sind.

Auf dem Weg zum ehemaligen Standort des Mausoleums von Graf von Hatzfeld, einem engen Freund und Wegbegleiter von Graf Cobenzl, lasen Christof Cebulla, Monika Baier, Fred Darimont und Michael Kleinherne Auszüge aus Texten der Aufklärung von Immanuel Kant, Anthony Collins, Stéphane Hessel sowie Bernard E. Rollin.

Die Performance „Saturnus“ von Li Portenlänger bildete den Abschluss der Führung. Für musikalische Begleitung sorgte Uli Steinbach auf der Flöte, dazu gab es gelesene Texte aus dem Mozart-Jahrbuch 1954, von John Cage und Ovid.

Die Ausstellung zur Geschichte des Cobenzl-Gartens ist noch bis Freitag, 29. Juni, von 16 bis 18 Uhr in der Lithographiewerkstatt in Eichstätt zu sehen.