Freystadt
Befreiungsschlag im bayerischen Duell

TSV Freystadt bezwingt Schlusslicht Neuhausen mit 5:2 und macht Schritt zum Klassenerhalt in 1. Bundesliga

07.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:02 Uhr
Stephan Pistorius
Entscheidenden Anteil am Sieg gegen Neuhausen hat Fee Teng Liew. Die Engländerin mit malaiischen Wurzeln spielt seit dieser Saison für den TSV Freystadt. Sie siegt im Damendoppel an der Seite von Kristin Kuuba und Mixed mit Max Flynn. −Foto: Mehlich

Freystadt - Der erhoffte Befreiungsschlag ist den Badmintonspielern des TSV Freystadt gelungen: Nach drei Niederlagen in Folge in der 1. Bundesliga gewannen die Oberpfälzer das bayerische Kellerduell gegen den TSV Neuhausen-Nymphenburg mit 5:2. Freystadt wiederholte damit den Vorrundensieg mit dem gleichen Resultat gegen einen Gegner, der über weite Strecken der Partie auf Augenhöhe mitspielte.

Mit zehn Punkten haben die Oberpfälzer jetzt sieben Punkte Vorsprung auf den bayerischen Rivalen aus München. Zum achten Platz, der erste sichere Nichtabstiegsplatz, beträgt der Rückstand auf den deutschen Rekordmeister aus Mülheim an der Ruhr nur noch zwei Punkte.

Wie von beiden Teammanagern angekündigt, traten beide Mannschaften zum bayerischen Duell in Bestbesetzung an. In freundlicher Atmosphäre, viele bayerische Spieler aus Freystadt und Neuhausen kennen sich von zahlreichen gemeinsamen Trainingscamps und Turnieren, merkte man allen Akteuren an, welcher Erwartungsdruck auf ihnen lastete. Beide Teams wollten vor 250 Zuschauern in der Freystädter Mehrzweckhalle unbedingt gewinnen. Für Neuhausen war es wohl die letzte Chance, noch den Relegationsplatz zu erreichen und dann mit Siegen über die Meister der 2. Bundesliga Nord und Süd den Klassenerhalt zu schaffen. Auch Freystadt musste gewinnen, um den Rückstand zu den Teams im unteren Tabellendrittel zu verringern.

Die Partie begann mit den drei Doppeln. Johannes Pistorius und Max Flynn brachten mit ihrem Sieg den TSV schnell mit 1:0 in Führung. Wie in der Vorrunde besiegten sie in drei Sätzen mit 12:10, 11:9 und 11:7 den zweifachen israelischen Olympiateilnehmer Misha Zilbermann, der mit Ex-Nationalspieler Fabian Holzer spielte. Dann folgte das Damendoppel, das in der Vorrunde erst im Entscheidungssatz an Freystadt ging. An der Seite von Kristin Kuuba präsentierte sich die erst 19-jährige Engländerin Fee Teng Liew in Bestform. Sie gewannen ebenfalls in drei Sätzen gegen die Ex-Freystädterin und Jungnationalspielerin Annabella Jäger und die Slowenin Kaja Stankovic mit 11:7, 11:6 und 14:12.

Im zweiten Herrendoppel spielten Ex-Vizeeuropameister Oliver Roth und der ehemalige dänischen Weltklassespieler Rasmus Bonde zusammen. Die beiden Routiniers kamen nach verlorenen ersten Satz immer besser ins Spiel und besiegten den bulgarischen Badmintonprofi Ivan Rusev Atanasov und Tobias Wadenka mit 7:11, 11:5, 11:7, 12:10 zur 3:0-Führung für Freystadt. Für den vorzeitigten Freystädter Sieg sorgte dann die Estin Kristin Kuuba, die im Einzel auf die mehrfache ukrainische Meisterin Natalya Voitsekh traf und glatt in drei Sätzen gewann. Zum Match des Tages entwickelte sich das erste Herreneinzel. Für München trat Misha Silbermann an, Nummer 47 der Welt mit großen Chancen auf eine dritte Olympiateilnahme in Tokio 2020. Für Freystadt stand der junge österreichische Nationalspieler Leon Seiwald auf dem Feld. Beide Spieler trennen über 200 Weltranglistenplätze. Seiwald zeigte als krasser Außenseiter wenig Respekt und schaffte es sensationell dem Weltklassespieler zwei Sätze abzunehmen und diesen in den Entscheidungssatz zu zwingen. Beim Spielstand vom 10:9 vergab Seiwald einen Matchball und verlor dann in der Verlängerung unglücklich mit 11:13. Trotzdem gab es in der Halle Standing Ovations für die Vorstellung des Freystädter Neuzugangs.

Im zweiten Einzel traf Hannes Gerberich auf den Bulgaren Ivan Rusev Atanasov. Die beiden ersten Sätze gingen ohne viel Gegenwehr an den Neuhausener. Im dritten Satz kam Gerberich besser ins Spiel, führte zwischenzeitlich hoch und gewann den Satz in der Verlängerung. Der vierte Satz lief danach ausgeglichen mit dem besseren Ende für Atanasov. Im abschließenden Mixed ging es für die Münchner darum, auf 3:4 zu verkürzen, um wenigsten einen Punkt an die Isar mitzunehmen. Doch es lief an diesem Tag einfach alles für die Oberpfälzer. Das Freystädter Mixed Max Flynn und Fee Teng Liew dominierte das Spiel über weite Strecken und gewann sicher mit 11:9, 7:11, 11:3 und 11:7 gegen Tobias Wadenka und Annabella Jäger.

"Einfach überragend, 5:2 Sieg, zwei Punkte und eine tolle Stimmung bis zum letzten Ballwechsel in der bis auf den letzten Platz gefüllten Freystädter Mehrzweckhalle", sagte TSV-Teammanager Stephan Pistorius. Ende Januar fährt der TSV Freystadt zum deutschen Vizemeister nach Refrath bevor dann am 8. und 9. Februar die nächsten Heimspiele gegen den BC Bonn-Beuel und den deutschen Meister BC Saarbrücken folgen.

HK


 

Stephan Pistorius