Manching
"Beeinträchtigung der Wohn- und Lebensqualität"

Gemeinderat Manching fordert Ende der Trainingsflüge am Flugplatz: "Störend und sinnlos"

27.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:10 Uhr

Manching (DK) Der Flugplatz Manching stand in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats gleich zweimal auf der Tagesordnung.

So sollen etliche Stellplätze am Parkplatz der IMA (Gesellschaft zur zivilen Mitbenutzung des Militärflughafens Manching) mit Solarmodulen überdacht werden. Hintergrund ist ein Antrag von Audi, der Hauptkunde der IMA, der sich deswegen an die Firma mit Sitz im Osten des Flugplatzes gewandt hat. Mit den Ladestationen will Audi die Batterien ihrer E-Autos aufladen, die dort abgestellt werden. Eine Privatfirma aus Leipzig würde Bau und Betrieb der Anlage übernehmen und dafür eine gewisse Pacht zahlen, womit der Gemeinderat einverstanden war.

Ganz und gar nicht einverstanden sind die Manchinger Räte wie auch die meisten Bürger mit den Trainingsflügen für Passagiermaschinen am Flugplatz. Nachdem Ernsgaden und Reichertshofen in den vergangenen Wochen bereits entsprechende Beschlüsse gefasst haben, sprach sich jetzt auch der Manchinger Rat dafür aus, dass diese Trainingsflüge beendet werden.

Wie es in der Vorlage heißt, gebe es immer wieder Beschwerden darüber. Die oft stundenlangen Platzrunden mit den Starts und Landungen zu Übungszwecken würden von der Bevölkerung "als besonders störend und auch sinnlos empfunden". Dies sei außerdem eine "zusätzliche Beeinträchtigung der Wohn- und Lebensqualität der Menschen in den Anliegergemeinden". Hinzu käme noch der Lärm privater Hubschrauberflüge. Zudem gebe es auch Flughäfen wie in Nürnberg oder in Thüringen, die nicht ausgelastet sein sollen und diese Trainingsflüge übernehmen könnten. Wie die Verwaltung ausdrücklich betont, richte sich der Antrag nicht gegen Airbus und die WTD 61 und deren Flugbewegungen, die von der Bevölkerung seit Jahren getragen würden.

Gegen die Stimme von Hannelore Besl (CSU) verabschiedete der Gemeinderat eine zeitlich befristeten Containerkrippe für zwei Gruppen auf dem Gelände der Donaufeldschule. Wie in der ersten Behandlung im April bereits erläutert, sollen die Gruppenräume wegen der Hitzeentwicklung im Sommer nicht nach Süden ausgerichtet werden. Für eine zusätzliche Wärmedämmung müssten statt der vorgesehenen wiederverwendeten Container eigens neue gebaut werden, was laut Bauamtsleiter Johann Forstner wesentlich teurer wäre und sich mit der geplanten Nutzungsdauer von zwei oder drei Jahren nicht vereinbaren lasse. Das Bauamt plant, die Container für ungefähr 160000 Euro im Jahr zu mieten, hinzu kommt noch die einmalige Ausstattung, die mit rund 120000 Euro zu Buche schlägt. Wenn alles klappt, soll das Provisorium im September zur Verfügung stehen.

Hannelore Besl kann sich mit der Unterbringung von Kleinkindern in Containern überhaupt nicht anfreunden. Sie plädierte wie schon im April dafür, die Kleinkinder doch in der Schule zu betreuen, die ja im Herbst wieder zur Verfügung stehen soll, und in den Containern eher die Schüler zu unterrichten. Allerdings bezweifelt Bauamtsleiter Forstner, ob die Schulsanierung im Zeitplan liegt. Ade Engel (FW) wies darauf hin, dass die Betreuung von Kleinkindern in der Schule auch Umbaumaßnahmen nötig machen würden, während sein Fraktionskollege Martin Braun sagte, dass Container mittlerweile eine ganz andere Qualität hätten als noch vor zehn Jahren. "Für das Geld kann man viel bauen", erklärte Thilo Bals (SPD) und brachte damit wohl die Bedenken nicht weniger Gemeinderäte zum Ausdruck - vor allem, wenn aus den geplanten zwei oder drei Jahren dann doch fünf werden. Bals forderte eine Schätzung, wann die Schule fertig wird und die Container geliefert werden können, sowie einen "Fahrplan für die nächsten Jahre". Denn es herrschte ebenfalls weitgehende Übereinstimmung, dass der Markt weitere Plätze für die Kinderbetreuung benötigen wird - nicht nur wegen der ausgewiesenen Bauplätze, wie Klaus Semmler (UW) einwarf. Bürgermeister Herbert Nerb (FW) gab den Räten auch zu Bedenken, dass auch künftig mit weiteren staatlichen Vorgaben zu rechnen sei, die die Kommunen umsetzen müssten. Birgid Neumayr (CSU) setzte sich für ein Konzept für die künftige Nachmittagsbetreuung ein. Werner Semmler (UW) brachte die Idee eines Mietkaufs der Container ins Spiel: "Die kann man später auch anderweitig brauchen", sagte er. Mit aufgenommen in den Beschlussvorschlag wurde sein Vorschlag, die erforderlichen Klimageräte gleich mit zu bestellen und in die Container einzubauen.

Nachdem das frei zugängliche öffentliche WLAN, das im Frühjahr 2018 am Rathaus eingerichtet wurde, von den Bürgern gut angenommen wird, soll jetzt auch im Bürgerhaus ein kostenfreier WLAN-Zugang angeboten werden. Der Gemeinderat folgte einstimmig einem Vorschlag der CSU-Fraktion. Im kommenden Jahr soll der Access-Point eingerichtet werden.

Eine reine Formsache war die Bestätigung des 1. und 2. Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Westenhausen. Bei der Jahresversammlung im April waren Dennis Zimmermann und Sebastian Eicher gewählt worden.

Bernhard Pehl