Beckstein verspricht Hilfe in Hopfenfragen

20.08.2008 | Stand 03.12.2020, 5:40 Uhr

Ein offenes Ohr zeigte Beckstein für die Anliegen der Hopfenpflanzer, die Verbandspräsident Johann Pichlmaier (r.) vorbrachte.

Wolnzach (WZ) Mitten im Herzen der Hallertauer Hopfenmetropole, direkt vor dem Wolnzacher Hopfenmuseum, begrüßte die Landkreis-CSU den bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein zu einer kurzen Kundgebung und einem Meinungsaustausch auf seiner Wahlkampftour durch den Freistaat.

Was Josef Schäch in seinen 18 Jahren als Bürgermeister verwehrt geblieben war, erfüllte ihn nun in seinem ersten Jahr als Landrat mit Stolz: der Landesvater zu Gast in seiner Heimatgemeinde Wolnzach. Überraschend wenig Zuhörer waren gekommen, um Beckstein einmal live zu erleben. Etwa 150 Zuhörer verfolgten seinen kurzen Auftritt, der seine Landkreistour abschließend krönte. Schäch hielt sich kurz. Er überreichte Beckstein einen Landkreiskrug und stellte ihm sein Konzept zur Schaffung von Ausbildungsplätzen für jugendliche Schulabgänger vor. Der Ministerpräsident versprach ihm im Gegenzug definitiv das "geflissentliche Durchlesen" – und womöglich auch entsprechendes Handeln.

Als große Ehre für Wolnzach befand Bürgermeister Jens Machold den Besuch. Eine kurze Vorstellung der Gemeinde folgte, die geäußerte Hoffnung nach einer Lösung für den Autobahn-Lärmschutz an der A 93. Schließlich auch der erhoffte Eintrag des Ministerpräsidenten ins Goldene Buch des Marktes. Der frühe Vogel fängt den Wurm mag sich Machold gedacht haben, als er Beckstein schon einmal offiziell zur 1200-Jahr-Feier von Wolnzach einlud. Lacher erntete er natürlich schon, als er offenbarte, dass es erst im Jahr 2014 soweit sein wird. Aber zumindest hat ihm Beckstein auf dem Weg keine Absage erteilen können. Soweit im Voraus plant schließlich nicht einmal ein Landesoberhaupt seine Termine.

Fachlicher Höhepunkt des Nachmittags war der kurze Gedankenaustausch mit Johann Pichlmaier, dem Präsidenten des deutschen Hopfenpflanzerverbandes. Mit dem Wunsch nach einem guten Hopfenpreis wurde der Ministerpräsident dabei nicht konfrontiert, sondern vielmehr mit einigen Themenbereichen, auf die nicht die Märkte, sondern ein Ministerpräsident wirklich Einfluss nehmen kann.

So ging es Pichlmaier bei seinen Anfragen um eine gewisse Unterstützung bei der Schaffung von Bewässerungsanlagen – und hier vor allem um die Wasserentnahme. Außerdem würden den Landwirten gelockerte Bestimmungen bei der Beschäftigung von ausländischen Saisonarbeitskräften gefallen, so Pichlmaier. Beckstein sagte ihm seine Unterstützung in beiden Punkten zu. Außerdem garantierte er die fortlaufende Unterstützung der Hopfenforschung. "Ich werde nichts ändern, was seit jeher hervorragend läuft", sagte er – und brach an exponierter Stelle, direkt vor dem Hopfenmuseum, eine breite Lanze für das bayerische Bier. "Das Bier gehört zu Bayern, so wie das Kloster Scheyern", reimte er gekonnt und sagte zu, im Kampf für das gesellschaftliche Ansehen des Bieres eine starke Position innerhalb der laufenden Drogendiskussion einzunehmen.

Angestoßen wurde die Kurzdiskussion von MdL Max Weichenrieder, der hoffte, dass der Hopfen den Ministerpräsidenten durch seinen Besuch in Wolnzach – und die Kurzvisite im Hopfenmuseum – wieder ein wenig gekratzt habe. Als gebürtiger Hersbrucker sei er mit dem "grünen Gold" schließlich schon in seiner Jugend konfrontiert worden. Hans Sommerer, Vorsitzender des Vereins Deutsches Hopfenmuseum, lud Beckstein zu einer Wiederholung seines Besuchs und zu einer Führung durch das Museum ein. Überraschend sagte er spontan zu, so dass sich Wolnzach tatsächlich auf eine baldige Wiederholung des Besuchs freuen darf.

Zum Abschluss blieb nur noch Zeit für einige hektische Fotos. Beckstein posierte gemeinsam mit MdL Erika Görlitz auf dem Bulldog, mit der Friseur-Weltmeisterin Edith Milchmeier aus Geisenfeld, mit den einzelnen CSU-Ortsverbänden und schließlich vor der Hopfendolde im Museum, ehe er sich in seinen Wahlkampfbus verabschiedete und es schon wieder hieß: Auf zur nächsten Station.