Wolnzach
Becken senkt sich langsam aber sicher

Kläranlagensanierung schreitet voran - 2500 Tonnen Kies als Ballast pressen Bodenplatte wieder in Form

07.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:32 Uhr
Der weithin sichtbare Kran zwischen Gosseltshausen und Starzhausen zeugt von der laufenden Sanierung der Kläranlage. −Foto: Kraus

Wolnzach (WZ) Seit einem Vierteljahr läuft die Sanierung der Wolnzacher Kläranlage. Erfolge sind schon messbar: Die Verformung im ersten Kombibecken konnte um bis zu zehn Zentimeter nach unten gedrückt werden. Bis Jahresende soll die Bodenplatte dann mit Ankern im Untergrund fixiert und verstärkt werden.

„Derzeit laufen die sogenannten Ballastierungsarbeiten“, fasst die Wolnzacher Bauamtsleiterin Doris Schneider den Stand der Sanierung knapp zusammen. Dadurch sollen sich die Kombinationsbecken wieder nach unten senken. Bekanntlich sind im Oktober 2013, also noch während des Baus der Kläranlage, Risse festgestellt worden – laut Experten als Folge unsachgemäßer Bewehrung: Die Bodenplatten hatten sich in der Mitte der Becken nach oben verformt.

Nach Probebelastungen im Juni laufen die eigentlichen Bauarbeiten nun seit gut zwei Monaten. Am Werk sind eine Baufirma aus dem Landshuter Raum, die Ingenieurgemeinschaft Fuchs-Weiß und die Firma WipflerPlan als Projektsteuerungsbüro. „Im ersten Schritt werden die Becken jetzt nacheinander nach unten gedrückt – so 15 bis 20 Zentimeter“, erklärt Projektsteuerer Matthias Thalmair die laufenden Arbeiten. Konkret funktioniert das so, dass das erste Becken vier Meter hoch mit Kies befüllt wurde – was umgerechnet gut 2500 Tonnen Ballast entspricht. „Nun wird täglich gemessen, wie sich das Becken bewegt und wieder nach unten verformt.“ Ein großer Teil sei schon geschafft – „so fünf bis zehn Zentimeter“. Im Optimalfall ließe sich die Verformung nach Aussage der Experten komplett rückgängig machen, erklärt Thalmair. „Sollte das nicht der Fall sein, kann das Volumen, das später im Betrieb fehlen würde, durch bauliche Maßnahmen am Zulauf korrigiert werden.“ Ist die Ballastierung abgeschlossen, soll das Becken im Untergrund verankert werden. Dazu wurden an den Ankerpunkten Betonschachtringe aufgestellt, ehe der Kies eingefüllt wurde. Pro Becken werden es etwa 100 Stahlanker sein, die durch die Bodenplatte gebohrt und mit Zementgemisch verpresst werden, erklärt der Fachmann die Planung. So entstünden 40 Zentimeter bis ein Meter starke Betonsäulen im Untergrund. Im Anschluss soll im Becken eine neue Stahlbetonbodenplatte eingezogen werden. Läuft alles glatt, soll das erste Kombibecken Ende des Jahres fertig werden, 2018 ist dann das zweite an der Reihe. Allerdings liegen die bisherigen Arbeiten leicht hinter dem Zeitplan. „Sie waren aufwendiger als gedacht“, sagt Thalmair.

Das vom Markt Wolnzach erklärte Sanierungsziel ist eine voll funktionstüchtige Kläranlage ohne Einschränkungen. Für deren Inbetriebnahme wurde der Sommer 2018 angepeilt. Dann sollen das jahrelange Provisorium sowie der Notbetrieb beendet werden.

Die Bürger werden allerdings schon vorher zur Kasse gebeten: Laut Marktkämmerer Markus Rieder ist die dritte Rate der Verbesserungsbeiträge längstens bis 31. März 2018 ausgesetzt – spätestens dann werden den Grund- und Hauseigentümern die gestundeten Zahlungsaufforderungen für den Kläranlagenbau ins Haus flattern. Danach werde im Laufe des Jahres, je nach Baufortschritt, die Schlussrate fällig, die aber niedriger ausfallen soll als die ersten drei Raten. Beiträge sollen nur für die ursprünglichen Baukosten, die sogenannten Sowiesokosten, eingefordert werden – und nicht für die Sanierungskosten, die vorab mit 1,7 Millionen Euro beziffert wurden. „Die Mehrkosten der Sanierung werden getrennt berechnet und sollen nicht zum Schaden der Beitragspflichtigen sein“, bekräftigt Rieder. Die Gemeinde gehe finanziell in Vorleistung, solange der Rechtsstreit zur Übernahme des Schadens durch die Versicherungen läuft. „Das läuft parallel, kann sich aber noch ziehen.“