Riedenburg
"Bayern muss Sicherheitsland Nummer eins bleiben"

CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer spricht beim Volksfest über Herausforderungen für seine Partei

28.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:22 Uhr

Prost: CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer (v.r.) stieß mit Dreiburgenkönigin Elli, dem Bundestagsabgeordneten Florian Oßner sowie den drei Bürgermeistern Konrad Halbig, Wolfgang Langer und Siegfried Lösch an. Im Hintergrund sieht die stellvertretende CSU-Kreisvorsitzende Petra Högl zu. - Foto: Janda

Riedenburg (sja) Kernige Aussagen, ein paar saftige Watschn für die politische Konkurrenz und ein Loblied auf die bayerische Heimat und deren Stärke - mit dieser Mischung hat CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer gestern beim politischen Frühschoppen den Nerv des Publikums im Riedenburger Festzelt getroffen.

Der Bundestagsabgeordnete aus Passau spannte dabei einen Bogen, der sich thematisch von Landshut über München und Berlin bis nach Brüssel erstreckte. "Wir wollen die Menschen davon überzeugen, dass der bayerische Weg der beste ist", stellte er unter Applaus der Besucher fest.

Zunächst skizzierte Scheuer, der auch niederbayerischer Bezirkschef seiner Partei ist, allerdings ein düsteres Bild von der aktuellen politischen Lage. "Wir befinden uns in einer angespannten Phase, in der viele Menschen unzufrieden sind", sagte er. Gigantische Herausforderungen würden in den kommenden Monaten auf die große Politik warten. Umso wichtiger ist Scheuers Worten zufolge ein starker Freistaat, der derzeit bestens dasteht - dank der CSU, die für ihn "die Stimme der Vernunft in der politischen Landschaft" darstellt. "Wir haben die Rahmenbedingungen für niedrige Arbeitslosigkeit und hohes Wirtschaftswachstum geschaffen", rief er dem Publikum in Erinnerung. Auch Niederbayern habe sich dadurch von einer Aufstiegs- zu einer Premiumregion entwickelt, erklärte er vor mehreren Hundert Zuhörern.

Darunter befanden sich - angeführt von den beiden Abgeordneten Florian Oßner aus dem Bundestag und Martin Neumeyer aus dem Landtag, zugleich Landratskandidat - zahlreiche Parteifreunde des Passauers, der sich sogleich als Freund urbayerischer Traditionen präsentierte. "Ich hatte schon gehofft, dass mir euer Bürgermeister meine Maß Bier hier rauf bringt", forderte der 41-Jährige unter schallendem Gelächter von Rathauschef Siegfried Lösch, nur um gleich auch noch Getränke für die Musiker der Otterzhofener Bergmusikanten zu ordern, die schwitzend hinter ihm ausharrten.

Doch Scheuer, den Lösch zuvor als niederbayerischen Hochkaräter und Politexperten bezeichnet hatte, nahm nicht nur bei der Bierbestellung kein Blatt vor den Mund. "Bayern muss Sicherheitsland Nummer eins bleiben", forderte er eine Vorreiterrolle des Freistaats. Dass Grünen-Politikerin Renate Künast das Durchgreifen der Polizei nach dem Anschlag in Würzburg infrage gestellt hat, ist für ihn ein Unding. Gleiches gilt im Bundesrat für die Blockadehaltung der SPD und der Grünen bei der Reform der Erbschaftssteuer ("Die CSU ist gegen Belastungen für den Mittelstand") sowie der Grünen bei der Ausweitung der sicheren Herkunftsländer.

Gerade bei der Flüchtlingskrise sieht Scheuer die Europäische Union in der Pflicht. "Denn diese Völkerwanderung ist noch nicht beendet", betonte er. Europa dürfe sich daher nicht in bürokratischen Verwicklungen verzetteln, sonder müsse sich auf wesentliche Themen zurückbesinnen, forderte er. Gleiches gilt bei einem EU-Beitritt der Türkei, für Scheuer ein Widerspruch in sich. "Die Europäische Union hat keinen Platz für diese Türkei", rief er ins Festzelt - und erntete auch dafür tosenden Beifall.