München
Bayern fordert verlässlichere Impfstoff-Lieferungen vom Bund

30.12.2020 | Stand 07.01.2021, 3:33 Uhr
Dosen des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer liegen in einer Box. −Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild

Eine für Anfang Januar geplante Impfstoff-Lieferung sollte erst ausfallen, nun kommt sie doch. Und wie geht es dann weiter? Bayern sieht den Bund in der Pflicht, um künftig besser planen zu können.

Bayern fordert vom Bund mehr Planbarkeit und Verlässlichkeit bei der Lieferung von Corona-Impfstoffen. „Für eine professionelle Planung benötigen wir frühzeitig verlässliche Informationen zu den bevorstehenden Impfstofflieferungen“, sagte Gesundheitsstaatssekretär Klaus Holetschek (CSU) am Mittwoch und kritisierte: „Die Informationspolitik des Bundes ist hier stark verbesserungswürdig, denn bislang erreichen uns die benötigten Informationen leider nur sehr zögerlich und meist kurzfristig.“

Für Verärgerung sorgte am Mittwoch insbesondere eine Ankündigung, dass eine für die erste Januar-Woche geplante Lieferung ausfällt. Später, nach Kritik aus mehreren Ländern, auch aus Bayern, teilte das Bundesgesundheitsministerium dann mit, dass es am 8. Januar doch eine Lieferung geben soll - dafür dann aber erst wieder am 18. Januar.

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sagte am Abend auf Anfrage, man habe sehr deutlich kritisiert, dass entgegen der bisherigen Zusage zunächst keine Impfstoff-Lieferung kommen sollte. „Denn es ist für mich unverständlich, wie gerade bei derartig hohen Infektionszahlen eine komplette Lieferung einfach entfallen kann.“ Die Impfdosen seien in den Impfzentren und den mobilen Impfteams schon fest eingeplant. Gut sei, dass das Bundesgesundheitsministerium reagiert habe und die neue Lieferung nun am 8. Januar kommen solle.

Holetschek betonte, wenn man in den Impfzentren Termine vergeben wolle, müsse man wissen, wann welcher Impfstoff in welcher Menge zur Verfügung stehe. Sonst sei es relativ schwierig, den Menschen, die auf den Hotlines anrufen und fragen, Auskünfte zu geben. Für die Impfzentren in Bayern gebe es schon mehr als 8000 Terminvormerkungen.

Bis Mittwochmittag wurden laut Gesundheitsministerium bereits rund 17 000 Menschen im Freistaat geimpft, insbesondere in Senioren- und Pflegeeinrichtungen. Nach einer Übersicht des Robert Koch-Instituts lag Bayern zuvor - in absoluten Zahlen - im Ländervergleich vorne.

Zudem trafen nach Angaben Humls am Mittwoch weitere 107 500 Impfdosen in Bayern ein. „Diese Lieferungen gehen an alle bayerischen zentralen Lagerstandorte. Von dort aus werden sie weiterverteilt“, sagte sie. Künftig sollen jeweils 107 250 Impfdosen pro Woche vom Bund kommen.

Schon jetzt können die bayerischen Impfzentren mit ihren mobilen Impfteams nach Angaben Humls 37 000 Impfungen täglich vornehmen. „Es ist wichtig, dass auch ein ausreichendes Impfstoffkontingent vom Bund zur Verfügung gestellt wird, um die Leistungsfähigkeit der Impfzentren auch nutzen zu können“, betonte die CSU-Politikerin.

Holetschek sagte: „Der Bund muss endlich für eine angemessene Versorgung mit Impfstoff sorgen.“ Es sei den Bürgern nicht vermittelbar, „dass sie trotz hoher Impfbereitschaft auf ihren Schutz gegen diese heimtückische Krankheit warten sollen“, sagte er.

Wenn ausreichend Impfstoff verfügbar ist, soll das Impfangebot nach den Alten- und Pflegeheimen auch auf andere Angehörige der höchsten Priorisierungsgruppe ausgeweitet werden, insbesondere auf Bürger über 80 Jahre. Diese sollen „demnächst“ ein Schreiben ihrer zuständigen Kreisverwaltungsbehörde mit Informationen zur Impfung bekommen.

Insgesamt zeigte sich Holetschek mit dem Impfstart in Bayern aber zufrieden, auch wenn es einige kleinere Probleme gegeben habe. „Wir haben eigentlich keinen schlechten Start hingelegt“, sagte er.

Der CSU-Politiker warf allerdings auch die Frage auf, wie weitere Produktionssteigerungen erreicht werden könnten. Es müssten alle Anstrengungen unternommen werden, die Produktion anzukurbeln.

dpa