Kosten steigen wöchentlich
Bayerische Wirte in der Krise - Markus Söder wirbt fürs Oktoberfest

25.04.2022 | Stand 04.05.2022, 3:33 Uhr
Die bayerischen Wirte sehen ihre Branche erneut in der Krise. −Foto: Christophe Gateau/dpa

Die bayerischen Wirte sehen ihre Branche erneut in der Krise - und das, obwohl die meisten Corona-Beschränkungen beendet sind.

Ministerpräsident Markus Söder appelliert derweil erneut an Münchens OB Dieter Reiter, das Oktoberfest stattfinden zu lassen.

"Die Kosten steigen wöchentlich, jeden Tag kommen Schreiben unserer Lieferanten, die Energieaufschläge verlangen und Teuerungen ankündigen. So schnell können wir die Speisekarten gar nicht anpassen", sagte die Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, Angela Inselkammer, am Montag auf dem Münchner Frühlingsfest. "Die Lage ist auch bei uns sehr ernst. "

Viele können sich einen Besuch in der Gastro nicht mehr leisten

Gastronomie und Ferienhotels hätten zwar einen wahren Ansturm erlebt, aber Tagungs- und Stadthotellerie hätten es bis heute sehr schwer. "Auch die Preisanpassungen haben ihre Grenzen. Viele Gäste können sich dann einen Besuch in der Gastronomie oder einen Urlaub nicht mehr leisten", sagte Inselkammer. Langfristige Buchungen blieben aus. Die Firmenkunden hielten sich mit Veranstaltungen zurück.

Die Pandemie sei für die Branche mit "zwölf Monaten Berufsverbot" eine Katastrophe gewesen, sagte Inselkammer. Trotz staatlicher Hilfsprogramme und Kurzarbeit seien die Wunden noch nicht verheilt, sagte die Verbandspräsidentin und forderte leichtere Arbeitsgenehmigungen für ausländische Arbeitskräfte sowie flexiblere Regeln bei der Wochenarbeitszeit.

Mehrwertsteuer auf Speisen seit zwei Jahren bei 7 Prozent

Ministerpräsident Markus Söder habe im Bund vor zwei Jahren die Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen auf 7 Prozent erreicht, sagte Inselkammer unter großem Beifall der rund 3.000 Wirte im Festzelt. Sie erwarte, dass die neue Bundesregierung es dabei auch über den 31. Dezember hinaus belasse.

Bundeskanzler Olaf Scholz und Finanzminister Christian Lindner hätten ihr Wort gegeben. "Wir gehen auf die Straße, wenn es nicht kommt. " Wenn die Bundesregierung "Unsummen überall" zusage, dürfe nicht "den Unternehmern vor Ort, die Steuern zahlen und Beschäftigung bieten, die Luft zum Atmen genommen" werden.

Söder appelliert an Münchner OB: Oktoberfest soll stattfinden

Die 340.000 Beschäftigten in bayerischen Hotels und Gaststätten bekommen seit April 7 Prozent mehr Lohn. Mit weiteren Lohnerhöhungen steigt der Bruttolohn einer ausgelernten Köchin bis April 2023 um 367 auf 2621 Euro. Die Branche bringe nicht nur Flüchtlinge unter, sondern biete ihnen auch Arbeit, betonte Inselkammer.

Söder appellierte erneut an den Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter, das Oktoberfest in diesem Jahr stattfinden zu lassen. Der OB überlege noch. "Ich finde, wir sollten das tun", sagte Söder. Drei Jahre hintereinander keine Wiesn wäre für München und Bayern nicht gut.

dpa