München
Bayerische Identität im weltweiten Datennetz

Heute Mittag werden die ersten Internetadressen mit der Endung ".bayern" zugelassen

29.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:10 Uhr

Das Internet wird bayerisch: Surfen mit dem Smartphone kann man nun auch auf die weiß-blaue Art. Möglich machen es die neuen Domain-Adressen mit der Endung „.bayern“. - Foto: Thinkstock

München (DK) Das Internet wird heute ein Stück bayerischer. Um 12 Uhr wird eine neue Generation von Web-Adressen freigegeben, die eines gemeinsam haben: Sie alle enden auf „.bayern“. Der Startschuss für die neue „Top-Level-Domain“ ist gleichzeitig das Ende eines jahrelangen Planungsprozesses.

Was könnte hinter einer Internetseite mit dem Namen www.schmankerl.bayern stecken? Oder hinter www.radi.bayern? Man wird es bald erfahren. In den vergangenen Monaten hatten Internetnutzer die Möglichkeit, sich eine Internetadresse, eine sogenannte Domain, mit der Endung „.bayern“ vorzubestellen. Wer welche Seite bekommt, und was die Nutzer damit vorhaben, kann man dann wohl in den kommenden Monaten selbst im Netz nachschauen.

Mit der Einführung der neuen Bayern-Adressen kommt ein jahrelanger Planungsprozess zum Abschluss. „Heimat findet jetzt auch im Internet statt“, sagte Finanzminister Markus Söder (CSU) gestern bei der Vorstellung des Projekts. Vor mehr als zwei Jahren hatte die Staatsregierung die Betreiberfirma Bayern Connect GmbH beauftragt, das Projekt voranzutreiben. Unter anderem, damit Organisationen, Unternehmen und Bürger ihre regionale Identität auch online zum Ausdruck bringen können.

Etliche Behörden, darunter die Staatskanzlei, werden künftig auch unter den neuen Adressen erreichbar sein. Auch große Unternehmen wie Audi haben sich nach Angaben von Bayern Connect für die zusätzlichen Adressen registriert. Sie werden aber auch weiter unter ihren gewohnten Internetseiten mit Endungen wie „.de“ oder „.com“ erreichbar sein.

Dass Behörden sowie wichtige Unternehmen und Marken die für sie passenden Internetadressen auch bekommen, ist sicher. Sie genießen rechtlichen Schutz. Bei allen sonstigen Vormerkungen gilt: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“ Es ist wahrscheinlich, dass verschiedene Bewerber um dieselbe Adresse konkurrieren. Die Nutzer müssen die Domains nicht beim Betreiber direkt, sondern bei sogenannten Registraren reservieren. Mehr als 40 solcher Firmen bieten die Endung „.bayern“ an. Es dürfte Mehrfachbestellungen gegeben haben – aber nur einer kann pro Adresse zum Zug kommen. Heute Mittag kommt es also darauf an, wer die Wünsche seiner Kunden am schnellsten übermittelt.

Dann wird auch erst klar, wie groß der Andrang bei den Bayern-Domains ist. „Das wissen wir erst nach dem Startschuss“, sagt der Geschäftsführer von Bayern Connect, Caspar von Veltheim. „Wir sind selber sehr gespannt.“ Das Starnberger Unternehmen „United Domains“ – einer der größeren Registrare – hat nach eigenen Angaben 45 000 unverbindliche Vorbestellungen erhalten. Das sei „viel, aber nicht exorbitant viel“, sagt ein Firmensprecher. Für die Endung „.berlin“, die man sich ebenfalls seit Kurzem sichern kann, sei der Andrang etwas größer gewesen.

Dass man sich solche Internet-Domains überhaupt sichern kann, geht auf eine Entscheidung der US-Internetverwaltung Icann zurück. Sie hatte beschlossen, neben etablierten Adressendungen neue sogenannte Top-Level-Domains zuzulassen. Seitdem sind annähernd 2000 Bewerbungen eingegangen. Neben regionalen Endungen sind darunter auch thematische wie „.shop“, und „.design“. Auch Endungen mit Firmennamen wie „.bmw“ und „.google“ sind künftig möglich.

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