Zu
Bausubstanz erhalten!

05.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:45 Uhr

Zu den Entwürfen für das neue Museum für Konkrete Kunst:

Die Verantwortlichen in Ingolstadt sollten sich genau überlegen, ob es angebracht ist, mit der historischen Bausubstanz des ehemaligen Gießereigeländes leichtfertig umzugehen. Bei einer Ausstellung im derzeitigen Museum an der Tränktorstaße waren alle 15 Entwürfe des künftigen Museums für Kunst und Design zu sehen. Welcher bei der Präsentation im jetzigen Museum auf die größte Resonanz stieß, das lässt sich nicht exakt sagen. Es gab keine Möglichkeit zur Abstimmung. An einer Wand gab es jedoch die Möglichkeit, einen Zettel anzubringen. Hier äußerten zahlreiche Besucher den Wunsch, möglichst viel von der der alten, denkmalgeschützten Gießereihalle zu erhalten und nicht zu bis zur Unkenntlichkeit in einen modernen Neubau zu integrieren. Viele Schreiber votierten dafür, den „dritten Platz“ Realität werden zu lassen. Diesen Vorschlag hat das Wiener Büro Querkraft Architekten eingereicht. Sie gehen statt in die Höhe in die Tiefe. Der Vorteil: Das Äußere der Gießereihalle bleibt erhalten, die Kunst kommt in den Keller und das Erdgeschoss wird zu einem Raum, der diverse Nutzungen zulässt. Aus momentaner Sicht ist zwar die Bausumme dieses Entwurfes zu teuer, hier ist Nachbesserung der Planer zwingend erforderlich. Ingolstadt ist keineswegs gezwungen, ein Modell 1:1 umzusetzen. Die Arbeit des Wiener Büros ist jedoch so gut, sich ein wenig länger mit ihr zu beschäftigen. Sie bietet die beste Chance, ein Stück des historischen Gießereigeländes zu erhalten.

Was entstehen kann, wenn man behutsam mit historischer Bausubstanz umgeht, zeigt das Beispiel in Frankfurt. Dort wurde das „alte“ Städel-Museum nicht angetastet und verhunzt. Der Erweiterungsbau kam in den Keller. Dort entstand ein 3000 Quadratmeter großer und 34 Millionen Euro teuerer Neubau. Für das Ingolstädter Zentrum für Konkrete Kunst und Design tut es auch eine Nummer kleiner. Wichtig ist, dass der Denkmalschutz gewahrt wird. Denn rings um die Donau wurde in den vergangenen Jahrzehnten schon genug abgerissen. Auch das alte, historische Verwaltungsgebäude musste, trotz zahlreicher Proteste, weichen.

Hans Gerstmayer, Stammham