Rom
"Bauleute und Werkzeuge des Friedens"

550 Ministranten aus dem Bistum Eichstätt bei Papstaudienz in Rom

01.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:57 Uhr
Die Eichstätter Ministranten warteten auf dem Petersplatz, bis ein sichtlich gut gelaunter Papst Franziskus mit dem Papamobil eintraf. 13 Minis aus dem Bistum Eichstätt durften während der Audienz beim internationalen Chor mitsingen (unten links). −Foto: Fotos: Geraldo Hoffmann (pde), Alessandra Tarantino (AP/dpa)

Rom/Eichstätt (pde) Papst Franziskus hat die Ministranten aufgerufen, "Bauleute und Werkzeuge des Friedens" zu sein. Ob jemand wirklich Jünger Jesu sei, müsse sich am Einsatz für den Frieden ablesen lassen, sagte Franziskus bei einem Gebetstreffen mit rund 60000 Ministrantinnen und Ministranten aus 19 Ländern, darunter auch 550 Jugendliche aus dem Bistum Eichstätt.

Die Papstaudienz war der Höhepunkt der 12. Internationalen Ministrantenwallfahrt, die diese Woche unter dem Motto "Suche Frieden und jage ihm nach" in Rom stattfindet.

Fast drei Stunden harrten die Eichstätter Minis am Dienstag bei brütender Hitze am Petersplatz aus, bis Franziskus im Papamobil unter Jubelrufen eintraf. Wegen strenger Sicherheitsvorkehrungen bildeten sich lange Schlangen am Einlass. Feuerwehrleute bespritzten mit Schläuchen die Wartenden, manche Minis kühlten sich an den Springbrunnen ab.

Den besten Blick auf das Geschehen hatte eine 13-köpfige Jugendgruppe aus verschiedenen Regionen des Bistums, die bei der Audienz im internationalen Ministrantenchor mitsingen durfte. Dazu gehörten auch zwei Ministrantinnen, die an diesem Tag ihren Geburtstag feierten. Christin aus Ursensollen begegnete dem Papst sogar persönlich. "Das Gefühl, dass der Papst mir die Hand gereicht hat, war atemberaubend. Ich hatte am ganzen Körper Gänsehaut, es war so ein schöner Moment, der danach noch lange anhielt", erzählte sie nach der Audienz. "Es hat Spaß gemacht, zu sehen, wie die Minis total bei der Sache waren und mit uns gesungen und getanzt haben", sagte das zweite Geburtstagskind, Hannah aus Meckenhausen. Im internationalen Chor mitzuwirken, war für Annalena aus Pollenfeld "ein wunderbares Erlebnis, das man so schnell nicht vergessen wird".

Dass die Begegnung mit dem Papst den jungen Katholiken viel bedeutet, war bis an den Rand des vollbesetzten Petersplatzes vernehmbar. "Papst Franziskus strahlt viel Selbstvertrauen und Mut aus", meinte Ronja, Ministrantin aus Katzwang. "Es ist sehr berauschend, dass man ihn live und so nah erleben kann", fügte Sophia aus Abenberg hinzu. Carmen aus Roth findet es "sehr bewegend, die Gemeinschaft mit so vielen Menschen auf dem Petersplatz zu erleben". Für Martin aus Georgensgmünd zeigte die Papstaudienz, "dass es die lebendige Kirche doch noch gibt". "Es war eine unglaubliche Stimmung, mit über 60000 Ministranten, davon 50000 aus Deutschland, das Abendgebet mit dem Papst zu feiern", schwärmte Matthias aus Pollenfeld. "Die Papstaudienz war einmalig im schönen Programm der Ministrantenwallfahrt", stellte Kerstin aus der Pfarrei Seubersdorf, Oberpfalz, fest.

Genauso bewegend wie das Treffen mit dem Papst ist für Ronja aus Katzwang die Begegnung mit den vielen Ministranten, "die alle ihren Dienst in der Kirche aus dem gleichen Grund tun: aus dem Glauben an Gott". Dies bekräftigte auch Papst Franziskus in seiner Ansprache: Der Glaube helfe, "den Sinn des Lebens zu begreifen". Jeder Gläubige solle sich anstrengen, die Freundschaft mit Gott zu vertiefen. Wer aber in der Freundschaft Gottes verwurzelt sei, könne nicht anders, als das Geschenk seiner Liebe mit den anderen zu teilen. Dabei gehe es nicht darum, ob der andere "Freund oder Unbekannter, Landsmann oder Ausländer" sei.

Bereits am Vormittag hatte Bischof Gregor Maria Hanke bei einem Gottesdienst in der Lateranbasilika, der Bischofskirche des Papstes, auf die verbindende Kraft des christlichen Glaubens hingewiesen. "Der Glaube verbindet uns weit über unseren Tellerrand hinaus. Wenn wir die Freundschaft mit Jesus leben, dann fallen so viele Grenzen zu den Mitmenschen, da fallen Grenzen selbst zwischen Nationen", sagte Hanke.

Auf ihrer Wallfahrt feiern die Eichstätter Ministranten Gottesdienste in den vier Hauptkirchen Roms. Nach der Lateranbasilika stehen noch Santa Maria Maggiore, Petersdom und St. Paul vor den Mauern auf dem Programm. Beim Gottesdienst mit Bischof Hanke am Donnerstag im Petersdom werden die Jungen und Mädchen ihre Ministrantengewänder tragen und das Ministrantenversprechen erneuern.