Baugeld - Niedrigzins erlaubt Tilgung in einem Rutsch

17.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:16 Uhr

Die meisten Immobilienkäufer möchten schnell von ihren Schulden herunter. Das aktuelle Zinstief unterstützt nicht nur hohe Tilgungsleistungen, es erlaubt auch Finanzierungen aus einem Guss.

Das Zauberwort für sicherheitsorientiere Immobilienkäufer heißt Volltilger-Darlehen. Diese Form der Komplettfinanzierung bietet absolute Kalkulationssicherheit, denn am Ende der Kreditlaufzeit ist der Bauherr garantiert schuldenfrei. In der aktuellen Niedrigzinsphase sind die Raten für Volltilger-Darlehen deutlich erschwinglicher als in Hochzinsphasen. Michiel Goris, Vorstandschef des Kreditvermittlers Interhyp rät deshalb: Wer über ein stabiles Einkommen verfügt, sollte ein Volltilger-Darlehen in Erwägung ziehen, um sich die Niedrigzinsen bis zur kompletten Rückzahlung des Darlehens zu sichern. Je nach Kredithöhe und Finanzkraft des Käufers sind zur Zeit Komplettfinanzierungen mit Laufzeiten von unter 20 Jahren ohne weiteres möglich.

Finanzierungsdauer selbst bestimmen

Beim Volltilger-Darlehen bestimmt der Kunde vorab, wann genau er komplett schuldenfrei sein möchte, zum Beispiel nach 15, 20 oder 25 Jahren. Die Darlehensraten werden dann so berechnet, dass er seine Schulden zum Laufzeitende vollständig abgebaut hat. Wie günstig diese absolute Planungssicherheit derzeit zu erreichen ist, zeigt folgendes Beispiel: Für einen Kredit über 150.000 Euro für den Kauf einer Wohnung zum Preis von 200.000 Euro über 20 Jahre sind bei Kompletttilgung bis Laufzeitende Zinssätze von 3,2 Prozent ohne weiteres möglich, etwa bei der Volksbank Rhein Ruhr oder bei Allianz Baufinanzierung. Daraus resultiert eine monatliche Rate von knapp 850 Euro. In Phasen höherer Zinsen, zum Beispiel Mitte 2008, waren dafür noch Raten von über 1.000 Euro erforderlich, berichtet Goris. Leistet der Kreditnehmer ab und an eine Sondertilgung, geht die Entschuldung schneller.

Beim normalen Annuitätendarlehen ist der Tilgungsanteil in der Regel nicht so hoch, dass der Kreditnehmer am Ende schuldenfrei ist – er muss meist ein Anschlussdarlehen zu den dann üblichen Zinsen abschließen. Für das obige Beispiel kann dies bedeuten: Die Raten für ein 20-jähriges Annuitätendarlehen über 150.000 Euro kosten bei zwei Prozent Anfangstilgung etwa 650 Euro im Monat. Damit sind sie zwar 200 Euro günstiger als beim Volltilger-Darlehen, aber am Ende der Laufzeit von zwanzig Jahren hätte der Kreditnehmer noch rund 66.000 Euro Schulden offen. Je nachdem, auf welchem Niveau die Zinsen im Jahr 2032 liegen, kann ein eventuell nötiges Anschlussdarlehen dann teuer ausfallen. Kreditnehmer sollten bedenken, dass der langjährige Durchschnitt der Baugeldzinsen etwa doppelt so hoch ist wie das aktuelle Zinsniveau, mahnt Goris.

Ob ein Volltilger-Darlehen im individuellen Fall stets die beste Lösung ist, sollten Immobilienkäufer und Bauherren mit ihrem Bankberater oder einem Baufinanzierungsspezialisten klären. Persönliche Beratung bieten nicht nur Sparkassen und Filialbanken vor Ort. Auch Direktbanken wie ING-Diba und Comdirect oder freie Kreditvermittler wie Interhyp und Baufi.net bieten umfangreiche Beratung per Telefon.

Tipp:
Die Biallo-Baugeldtabellen zeigen tagesaktuelle Zinskonditionen und die besten Anbieter für Laufzeiten zwischen fünf und 20 Jahren. Bei Eingabe des gewünschten Kreditbetrags und der möglichen Anfangstilgung sehen Interessenten sofort, wie hoch die monatliche Kreditrate ausfällt und wie viel Zinsen bis zum Laufzeitende insgesamt anfallen.

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