Kastlhof
Baugebiet und Dorferneuerung

50 Zuhörer bei Bürgerversammlung für Prunn Kritik am Tempo des Breitbandausbaus

12.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr

Sanierungsbedürftig: Die schadhafte Asphaltstrecke des Radwegs entlang des Altwassers bei Prunn und die Holzbrücke dort sollten nach Ansicht der Bürger erneuert werden. Auch der Kinderspielplatz müsste saniert werden, betonte eine Mutter bei der Bürgerversammlung.

Kastlhof (DK) Das Baugebiet "Prunn-West II" kann kommen: Bei archäologischen Grabungen auf der vorgesehen Fläche sind bislang keine Befunde festgestellt worden, teilte Rathauschef Siegfried Lösch (CSU) bei der Bürgerversammlung für Prunn mit. Auch die anvisierte Dorferneuerung war Thema.

Über mangelndes Interesse seiner Bürger an der Gemeindepolitik muss sich Bürgermeister Siegfried Lösch (CSU) zumindest im Ortsteil Prunn und den Nachbarorten nicht beklagen. Gut 50 Bürgerinnen und Bürger wollten bei der Bürgerversammlung am Freitagabend in Kastlhof von ihm wissen, wie sich die aktuelle Situation im Gemeindegebiet aus seiner Sicht darstellt. Begleitet wurde Lösch dabei von Vizebürgermeister Konrad Halbig (CWG) sowie einigen Stadträten.

Auch der frisch gewählte Ortssprecher Tobias Schweiger (CSU) saß am Tisch des Bürgermeisters. Das Wahlprozedere dieser Ortssprecherwahl war im Vorfeld ohnehin samt rechtlicher Bewertung der Aufsichtsbehörde breit in der Öffentlichkeit diskutiert worden, daher wollte sich Lösch hier nicht mehr dazu äußern. Dennoch ging er kurz auf die anonyme Anzeige ein, die noch im Raum steht. Der Bürgermeister möchte sich um Akteneinsicht bemühen und überlegt, gegebenenfalls eine Gegenanzeige zu erstatten.

Ansonsten war bei seinem Rückblick auf das vergangene Jahr angesichts der schier erdrückenden Fülle an Daten, Fakten, Bilanzen und Hintergründen das Talent des Bürgermeisters als Entertainer gefragt. Immer wieder versuchte er, die Aufmerksamkeit der Zuhörer nicht erlahmen zu lassen. Auf besonderes kritisches Interesse stieß dabei seine Aussage zur Entwicklung des Breitbandausbaus und der städtische Vertrag mit der Telekom. "Der Herr hier in der Bildmitte ist für Beschwerden bei der Telekom zuständig. Die Telefonnummer dafür gibt's bei mir", sagte Lösch süffisant mit Fingerzeig auf die mediale Unterstützung seines Vortrags. Sein Fazit zur Jahresbilanz fiel positiv aus. "Insgesamt war es ein gutes Jahr für die Großgemeinde", betonte er.

Zu den speziellen Prunner Themen bezog sich Lösch auf den laufenden ISEK-Prozess, demzufolge eine Dorferneuerung im Zusammenwirken mit dem Amt für ländliche Entwicklung gestartet werden soll. "Wir haben vor, auch in Prunn etwas zu tun", kündigte er an. Zu tun gäbe es genug, so soll ein Fußgängerweg am Ortsanfang von Einthal geschaffen werden und auch in Prunn wäre ein sicherer Fußgängerweg zur Bushaltestelle notwendig. Dafür sei aber kaum Platz vorhanden. Aufgabe der Kommune wird es ebenso sein, die schadhafte Asphaltstrecke des Radwegs am Altwasser zu sanieren und die Holzbrücke dort zu erneuern.

Auch der Kinderspielplatz in Prunn müsste dringend saniert werden. Eine Mutter sieht hier vordringlichen Handlungsbedarf und möchte nicht erst bis zum Start der Dorferneuerung warten. Zumal Lösch glaubt, dass im günstigsten Fall erst nächstes Jahr die ersten diesbezüglichen Maßnahmen starten könnten.

Auf großes Interesse stieß die Skizze zum geplanten Baugebiet "Prunn-West II", die Lösch als farbig schraffiertes Areal vorstellte. Die Planungen zu der Fläche, auf der etwa 25 Bauplätze entstehen und teilweise nach dem Einheimischenmodell vergeben werden sollten, sind angelaufen. Bei archäologischen Grabungen dort seien zur großen Erleichterung des Bürgermeisters bislang keine Befunde festgestellt worden. Erste Interessenbekundungen von Bürgern für einzelne Parzellen lägen ihm bereits vor.

Die Probleme und Wünsche, die von Seiten der Bürger an den Rathauschef herangetragen wurden, bezogen sich auf marode Straßenlampen, lockere Randsteine und einen versandenden Durchlass. Durch die Stromgewinnung eines Anwohners an der Dorfbachquelle sei kein regelmäßiger Wasserfluss an einem Nebengraben mehr vorhanden, der den Durchlass reinigen würde.

Dem Wunsch eines Bürgers nach einer lärmreduzierenden Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Staatsstraße konnte Lösch wenig Hoffnung geben. "Der Verkehr muss fließen", sei die Auskunft des Landratsamtes dazu. Allerdings möchte Lösch versuchen, den Schwerlastverkehr zur Autobahn von der Abkürzung über die Strecke Einthal-Buch mit Gewichtsbeschränkungen wegzubringen. "Rechtsanspruch darauf haben wir aber keinen", bekannte er.