Scheyern
Baugebiet Daselmühle wird erschlossen

Nördlich der Scheyerer Straße sollen einheimische Firmen Platz finden

12.01.2012 | Stand 03.12.2020, 1:57 Uhr

Scheyern (PK) Firmen und Gewerbe und somit Arbeitsplätze im Gemeindegebiet zu erhalten, habe für Scheyern hohen Stellenwert. Das erklärte Bürgermeister Albert Müller (WGS) in der ersten Gemeinderatssitzung 2012. Anlass für neue Planungen ist eine aktuelle Untersuchung des Landratsamtes.

Die betraf auch Scheyerer Betriebe und Unternehmen hinsichtlich ihrer Standortzufriedenheit und Abwanderungsbereitschaft. Als Herausforderungen an den Wirtschaftsstandort Scheyern stehe bei den Unternehmen und gewerblichen Betrieben an erster Stelle die Ausweisung neuer Gewerbeflächen, hieß es. Vor diesem Hintergrund müsse die Planung neuer Gewerbegebiete fortgesetzt werden, so Müller. Dies auch in Anbetracht dessen, dass in Deutschland ein enormer Flächenverbrauch stattfinde, was immer mit Eingriffen in die Natur verbunden sei. Deshalb solle die Ausweisung neuer Flächen nach Ansicht Müllers möglichst nur den einheimischen Betrieben dienen.

Den Bedarf einheimischer Firmen an Gewerbeflächen konnte die Gemeinde in den vergangenen Jahren nicht erfüllen, eine Erweiterung des Gewerbegebietes in Mitterscheyern scheiterte an zu hohen Forderungen der Grundstückseigentümer. Daraus resultierende Quadratmeterpreise von weit mehr als 100 Euro inklusive Erschließungskosten seien „nicht zu vermarkten“, so Müller. Zwischenzeitlich seien der Gemeinde etliche einheimische gewerbliche Bewerber um Bauplätze abgesprungen, da keine Flächen zur Verfügung standen.

Diese ergäben sich nun im Bereich der Daselmühle, nördlich der Scheyerer Straße, hier seien vier Flurnummern im Besitz dreier Eigentümer. Mit dem Hinweis auf künftig zu erwartende Steuereinnahmen für die Gemeinde seien diese aber nicht bereit, die vollen Erschließungskosten zu tragen, wie es ein Grundsatzbeschluss des Gemeinderats für Wohnbauflächen vorsieht. Allerdings entspricht deren Forderung nach zehn Prozent Gemeindeanteil an den Erschließungskosten auch den gesetzlichen Vorgaben.

Die öffentlichen Straßenflächen würden die Grundstücksbesitzer unentgeltlich abgeben, aus ihrem eigenen Grundbesitz ökologische Ausgleichsflächen zur Verfügung stellen und diese auch auf Dauer pflegen.

Die von der Gemeinde zu tragenden Planungskosten schätzt Müller auf rund 40 000 Euro, der zehnprozentige Gemeindeanteil der Erschließungskosten (rund 1,5 Millionen Euro) betrage somit 150 000 Euro. Da die Eigentümer nach dem Verkauf die Erschließungskosten vorfinanzieren würden und erst ab einer Nachfrage von insgesamt rund 15 000 Quadratmetern begonnen werde, hätte die Gemeinde kein Risiko, hohe Planungskosten zu tragen, um dann womöglich keine Käufer zu finden.

In Würdigung aller Umstände sieht Müller ein „faires Geben und Nehmen“. Er bat die Gemeinderäte um Zustimmung für die anteiligen zehn Prozent Erschließungskosten. Bedenken hinsichtlich Lärmemissionen konnte Müller mit Hinweis auf die Auflagen des Landratsamtes zerstreuen, außerdem seien Gewerbefestsetzungen möglich, welche die Schaffung möglichst vieler Arbeitsplätze ebenso berücksichtigen wie die Art des Gewerbes an sich.

Nach eingehender Diskussion folgte der Scheyerer Gemeinderat dem Vorschlag der Verwaltung letztlich einstimmig, somit kann das Bauleitplanverfahren seinen Fortgang nehmen.