Riedenburg
Bauernmarkt steht vor dem Aus

Weil zu wenige Direktvermarkter nach Riedenburg kommen, wird das Angebot vorerst eingestellt

01.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:42 Uhr

Es war das letzte Mal, dass Maria Biedermann mit ihrem Stand nach Riedenburg gekommen ist. Nur das Brotauto vom Holzofenbäcker Huber wird am 10. August noch einmal am Marktplatz Halt machen, dann ist es mit dem Bauernmarkt endgültig vorbei. - Foto: Schmied

Riedenburg (DK) In Riedenburg wird es künftig wohl keinen Bauernmarkt mehr geben. Zuletzt beteiligten sich nur mehr zwei Direktvermarkter an dem alle 14 Tage stattfindenden Markt. Damit nach dem 10. August nicht endgültig Schluss ist, will sich Bürgermeister Siegfried Lösch eine Alternative überlegen.

"Was, ihr kommt nicht mehr", fragt eine Kundin, als Maria Biedermann ihr die Ware über den Tresen reicht. "Das ist aber sehr schade", fügt sie an. "Zu zweit ist es halt schwierig", erklärt Biedermann mit einem bedauernden Schulterzucken. "Wegen zwei Anbietern kommen die Leute nicht." Und ganz alleine, sagt sie, mag sie sich auch nicht alle zwei Wochen auf den Riedenburger Marktplatz stellen. Dabei würde das Geschäft gar nicht so schlecht laufen. "Bei mir bekommen die Leute frisches Geflügel. Wo gibt es das schon", meint Biedermann, die gemeinsam mit ihrem Mann in Thonlohe einen Geflügelhof samt Hofladen betreibt. Um die Stammkunden tue es ihr Leid, betont sie weiter. "Wer aber etwas bei uns kaufen will, kann natürlich auch direkt zu uns kommen."

Über mangelndes Geschäft kann sich auch die Verkäuferin am Stand der Bäckerei Huber aus dem Dietfurter Ortsteil Vogelthal, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte, eigentlich nicht beklagen. Alle 14 Tage bildet sich eine Schlange vor dem Brotauto, die Kunden mögen die frischen Produkte. Und dennoch: "Der eine Teil der Kundschaft stirbt weg, der andere geht lieber im Gewerbegebiet einkaufen", bedauert die Verkäuferin. "Dabei gehört ein Markt doch zentral." Noch vor ein paar Jahren, da sei das ganz anders gewesen. "Der Bauernmarkt in Riedenburg war der beste überhaupt", versichert sie. Frische Eier, Obst und Gemüse, Fleisch und Wurst, Käse, sogar Fisch, saisonale Produkte wie Spargel und Erdbeeren und Schwammerl habe es mitten in Riedenburg gegeben. Und das Brot vom Huber-Beck habe oft gar nicht gereicht für die zahlreichen Abnehmer. "Es wird immer weniger", meint die Verkäuferin mit Blick sowohl auf das Angebot als auch auf die Nachfrage.

An den ersten Bauernmarkt überhaupt kann sich der Dietfurter Stadtrat Johann Gietl noch gut erinnern. "Am 3. Oktober 2003 war der erste in Dietfurt, eine Woche später der erste in Riedenburg", erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Auf seine Initiative hin wurde der Bauernmarkt damals ins Leben gerufen. Im 14-tägigen Wechsel kamen die Direktvermarkter einmal in die Sieben-Täler- und einmal in die Dreiburgenstadt. Ab 1. September wird es den Bauernmarkt nur noch in Dietfurt geben, dann allerdings wöchentlich. Der Dietfurter Stadtrat hatte in der jüngsten Sitzung einer entsprechenden Bitte der Direktvermarkter stattgegeben. "Der Geschäftsgang in Riedenburg lässt zu wünschen übrig", lautete die Begründung. "Natürlich wäre es mir lieber gewesen, wenn der Bauernmarkt in Riedenburg bleiben würde", betont Gietl. "Aber wenn es nicht mehr so viele Anbieter gibt, kann man ihn schlecht aufrecht erhalten", sagt er. Wo das Angebot fehlt, fehlen auch die Kunden, lautet seine Meinung. Zudem hätten die Direktvermarkter oft das Problem, dass sie das Personal für den Verkauf in Riedenburg nicht stellen können.

"Vom Geschäft her würde es schon passen", meint Johann Huber von der Bäckerei Huber, der die Betreuung des Bauernmarkts aus den Händen von Johann Gietl übernimmt. "Allerdings haben die Bauernmärkte überall zu kämpfen." Ihm gehe es darum, denjenigen in Dietfurt am Leben zu erhalten, erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Auch hier seien es weniger Anbieter, als es in den Anfängen einmal der Fall gewesen sei. Durch den wöchentlichen Rhythmus erhofft sich Huber eine Verbesserung der Lage. In Riedenburg wird der Stand der Bäckerei noch ein letztes Mal am 10. August Halt machen.

Vom Aus des Bauernmarkts am Marktplatz hat der Riedenburger Bürgermeister Siegfried Lösch (CSU) am Montag erfahren. Und zwar eher beiläufig, wie er betont. "Das hätte uns der Veranstalter früher und vor allem selbst mitteilen können. Vielleicht hätten wir dann gemeinsam eine andere Lösung gefunden", macht er seinem Unmut Luft. Dass das Angebot auf dem Markt jüngst alles andere als umfangreich war, weiß der Rathauschef. Verbesserungsvorschläge, die seitens der Stadt Riedenburg in der Vergangenheit an den Veranstalter herangetragen worden waren, seien allerdings auf taube Ohren gestoßen. Auf die Veranstaltungsform an sich will Lösch allerdings nur ungern verzichten. Er kündigt darum an, dass die Stadt die Sache selbst in die Hand nehmen wird. "Ich werde das Thema beim nächsten Treffen aller Sachgebiete im Rathaus ansprechen. Wir wollen uns Gedanken darüber machen, wie wir als Stadt selbst tätig werden oder ob wir mit einer anderen Kommune zusammenarbeiten könnten", kündigt Lösch an.